„Emmi kocht einfach“Schnell, einfach, lecker – 3 Rezepte von Kölner Food-Bloggerin

Lesezeit 7 Minuten
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Die Food-Bloggerin Christiane Emma Prolic in ihrer Küche in Köln.

  • Christiane Emma Prolic ist eine der erfolgreichsten deutschen Food-Bloggerinnen – und sie wohnt in Köln.
  • Das Rezept ihres Erfolges: Ihre Küche kommt ohne großen Firlefanz aus.
  • Was ihren Blog besonders macht und welche drei Rezepte wir aus ihrem neuen Buch mitgebracht haben, lesen Sie hier.

Köln – Wenn Christiane Emma Prolic „einfach“ sagt, dann meint sie auch einfach. Einfach im Sinne von überschaubar, einfach im Sinne von schnell zu machen, einfach im Sinne von: ohne großen Firlefanz. Einfache Küche, die viele glücklich macht und schnell zuzubereiten ist. Und vor allem keinen stundenlangen Einkauf einer endlosen Zutatenliste erfordert. Unter diesen Kriterien wird Christiane Emma Prolic gesucht, besser bekannt als „Emmi kocht einfach“. So heißt ihr Blog und nun auch ihr Buch, das es gleich auf die Bestsellerliste schaffte .

Fans auch bei Männern

Ihren Erfolg kann sie kaum fassen: „Alle Rezepte sind doch online abrufbar, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Leute etwas in der Hand halten, darin blättern und im Regal aufbewahren wollen“, sagte die Kölnerin mit fränkischen Wurzeln.

So wie Prolic ihren Blog gestaltet, ist auch ihr erstes Buch aufgemacht: klar und eindeutig. 75 Rezeptideen, mit denen sie gestresste Mamas, Familien, Singles, Studenten glücklich machen will. „Und immer mehr Männer“, sagt sie. Da sie in regelmäßigem Austausch mit ihren Fans ist, weiß sie, wer ihr schreibt. Und weil keines ihrer Gerichte mehr als eine Seite Beschreibung verlangt – egal ob es sich um Spaghetti mit Hackfleischbällchen oder Züricher Geschnetzeltes handelt –, hat sie sich in letzter Zeit noch mal eine ganz neue Fangemeinde erschlossen: Alleinerziehende Väter und Witwer, die sich das Kochen beibringen müssen.

Das Buch

Neuer Inhalt

Buchcover

Foto: Riva-Verlag

Christiane Emma Prolic: „Emmi kocht einfach. 75 clevere Rezepte für jeden Tag“, Riva, 208 Seiten, 19,99 Euro

Die Bilder, die sie alle selbst macht, sind ebenfalls groß genug, damit man mehr als nur einen Eindruck vom Gericht bekommt. 2017 fing sie erst damit an. Und gehört heute zu den Top 3 in der deutschen Foodblogger-Szene. Eigentlich ist die Mutter eines elfjährigen Sohnes gelernte Marketingmanagerin, die vor noch nicht allzu langer Zeit eine 50-Stunden-Woche in der Konsumgüterindustrie hatte. „Ich mochte meine Arbeit wirklich. Aber der Vollzeitjob ließ sich einfach nicht mehr mit meinem Familienleben vereinbaren“, sagt Prolic. Damals fragte sie sich ständig: „Was koche ich bloß, was geht schnell genug?“

Ein Impuls, der schließlich dazu führte, ihre Anstellung aufzugeben, nur noch freiberuflich tätig zu sein – und die plötzlichen Zeitlücken mit Bloggen zu füllen. „Das war alles sehr neu für mich, aber ich konnte meine große Leidenschaft Kochen und Backen mit vielen teilen.“ Die Resonanz war von Anfang an enorm. Schnell kaufte sie sich eine gute Kamera, die Fangemeinde wuchs und mit Kooperationen verdiente sie auch Geld.

Kooperation mit Firmen

„Ich kooperiere nur dann, wenn ich vom Produkt überzeugt bin und es zum Kontext passt“, sagt Prolic. Werbung für Staubsauger zum Beispiel würde sie auf ihrer Seite nicht präsentieren. Dafür arbeitet sie etwa mit Aldi Süd zusammen, weil sie vom Unternehmen und der Qualität überzeugt ist. „Mir geht es bei allem, was ich tue, um Authentizität.“ Heißt: Wenn etwas nicht zu ihr passt, dann macht sie das nicht. So wie es auf ihrer Seite auch nie ein Rezept für Fischsuppe geben wird und die Leser vergeblich nach Gerichten mit Fenchel suchen werden. „Ich mag Fisch, aber keine Fischsuppe und mit Fenchel kann man mich jagen“, sagt sie.

Dafür sind alle Gerichte, die sie mag, zig mal erprobt, erkocht und getestet. In der Regel stellt sie ein neues Rezept pro Woche auf ihre Seite, passend zur Saison und regionalen Bezugsquelle. Was nach wenig Aufwand klingt, bedeutet für sie stundenlange Arbeit. Sie kocht das Gericht wenigstens dreimal, schreibt das Rezept und wartet die Meinung von Mann, Sohn, Freunden und der Nachbarschaft ab. „Wenn alle Daumen hoch gehen, produziere ich.“

Genaue Anleitungen

Was bedeutet: In ihrer Küche im offenen Wohnzimmer wird gekocht, im Garten oder im Wohnzimmer fotografiert und schließlich von ihrem Ehemann gestaltet und auf der Seite arrangiert. Eine direkte Ansprache, viele Tipps, genaue Anleitungen und eine eher puristische Auffassung scheinen das Geheimnis ihres Erfolgs zu sein. „Bei mir findet man ein Gulaschrezept, keine zehn.“

Dass sie ihre Leidenschaft einmal zum Beruf machen würde, hätte sie sich früher nicht vorstellen können. „Aber offenbar merken die Leser, dass es mir wirklich etwas bedeutet.“ Sie wuchs in der Backstube ihres Opas auf und half schon als Kleinkind ihrer Mutter beim Kochen und Backen. Mit gerade mal neun Jahren sollte sie dann für die ganze Familie kochen und entschied sich für ihr Lieblingsrezept: Wiener Schnitzel. „Die waren aber so versalzen, dass sie keiner essen konnte“, sagt Prolic und lacht. „Das ist heute zum Glück anders und immer noch mein Lieblingsessen. Wenn es dann noch Pommes und Gurkensalat dazu gibt, bin ich richtig glücklich.“ Und das sei mal das Wichtigste: „Essen muss glücklich machen.“

Drei leckere Rezepte aus dem Buch 

Spinatquiche mit Feta

Spinatquiche

Spinatquiche

Für 4 Portionen 15 Minuten, 40 Minuten backen

Zutaten

500 g TK-Blattspinat (ersatzweise 600 g junger Blattspinat) 2 Schalotten, 2 Knoblauchzehen 30 g Butter, Salz 1 fertiger Quiche- und Tarteteig (ersatzweise selbst gemachter salziger Mürbeteig) 12 Kirschtomaten 150–200 g Feta, 25 g Pinienkerne Für den Guss: 3 Eier (Größe L), 100 g Sahne 150 g Crème fraîche, Salz Pfeffer aus der Mühle frisch geriebene Muskatnuss

Zubereitung

Den Backofen auf 180 °C (Umluft 160 °C) vorheizen. TK-Spinat auftauen lassen und so gut es geht durch Ausdrücken das Wasser entfernen oder frischen Blattspinat waschen, trocknen, gegebenenfalls klein schneiden. Schalotten und Knoblauch schälen und würfeln.

Die Butter in einer Pfanne schmelzen und Zwiebel und Knoblauch darin glasig dünsten. Den Blattspinat dazugeben, leicht salzen und zugedeckt ca. 5 Minuten dünsten. Den Mürbeteig in eine gefettete Tarteform (ca. 28 cm Ø) legen und den Teigrand festdrücken. Überstehenden Teig abschneiden. Für den Guss Eier, Sahne und Crème fraîche in einen Rührbecher geben, verrühren und kräftig mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Die Spinatmasse auf dem Teigboden verteilen. Die Kirschtomaten waschen und ebenfalls darauf verteilen.

Den Guss auf der Füllung verteilen, den Feta in Würfel schneiden und darauf verteilen oder darüberbröckeln. Die Pinienkerne ohne Fett rösten und ebenfalls darauf verteilen. Die Quiche im heißen Backofen (2. Schiene von unten) ca. 40 Minuten backen.

Möhren-Ingwer-Suppe

Möhren-Ingwer-Suppe

Möhren-Ingwer-Suppe

Für 4 Portionen, 35 Minuten

Zutaten 

700 g Möhren, 1 Zwiebel 20 g Ingwer, 2 EL Pflanzenöl 1 EL Currypulver (Schärfe nach Wahl) 1 TL Honig, 1 l Gemüsebrühe 100 ml Orangensaft Salz, Cayennepfeffer 2 EL geröstete Erdnüsse Chiliflocken, etwas Möhrengrün (nach Belieben)

Zubereitung

Die Möhren putzen. Möhren und Zwiebel schälen und grob würfeln. Den Ingwer heiß waschen und mit Schale, zum Beispiel auf einer Zester-Reibe, sehr fein reiben. Das Öl in einem Topf erhitzen und die Möhren- und Zwiebelstücke bei mittlerer Hitze 3–4 Minuten andünsten. Ingwer, Currypulver und Honig dazugeben und kurz mitdünsten. Den Topfinhalt mit Gemüsebrühe ablöschen, Orangensaft dazugeben und die Flüssigkeit aufkochen lassen.

Die Suppe bei mittlerer Hitze ca. 20 Minuten (mit oder ohne Deckel) leicht köcheln lassen. Suppe mit dem Stabmixer pürieren und nach Belieben mit Salz und Cayennepfeffer abschmecken. Die Erdnüsse hacken. Zum Servieren geröstete Erdnüsse, Chiliflocken und Möhrengrün nach Belieben reichen.

Saftiger Haselnusskuchen ohne Mehl

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Haselnusskuchen ohne Mehl

Für ca. 12 Stücke, 15 Minuten

45 Minuten backen

Zutaten 

5 Eier (Größe M) 250 g gem. Haselnüsse (ersatzweise gem. Walnüsse oder Mandeln) 250 g gesiebter Puderzucker 1 Päckchen Bourbon-Vanillezucker 1 Prise Salz Butter für die Form 1–2 Packungen Zartbitter-Kuchenglasur 1 Handvoll ganze Haselnüsse zum Verzieren

Zubereitung

Den Backofen auf 180 °C (Umluft 160 °C) vorheizen. 4 Eier trennen und das Eiweiß steif schlagen. Das restliche Ei komplett zu den 4 Eigelben geben und mit den Quirlen des Handrührgeräts kräftig schaumig rühren.

In eine weitere Schüssel die gemahlenen Haselnüsse, den Puderzucker, den Vanillezucker und das Salz geben und vermengen. Die Eiermasse mit einem Rührlöffel unterheben und kräftig rühren. Im Anschluss den Eischnee unter die Nussmasse heben, bis diese geschmeidig wird. Eine Springform (24 cm Ø) einfetten und die Masse einfüllen. Den Kuchen im heißen Backofen (2. Schiene von unten) ca. 45 Minuten backen. Zum Test ein Holzstäbchen einstechen, wenn beim Herausziehen kein roher Teig mehr am Stäbchen haftet, ist der Kuchen fertig. Den Kuchen vollständig auskühlen lassen, mit der Kuchenglasur bestreichen und mit Haselnüssen verzieren.

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