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Essen gegen KrebsDiese Lebensmittel können die Entstehung bösartiger Tumore hemmen

Lesezeit 3 Minuten
Tomaten

Tomaten haben viele gesunde Inhaltsstoffe.

  1. Auch wenn es kein Wundermittel gibt, einige Fälle gehen auf Ernährungsfehler zurück
  2. Wir verraten, welche 16 Lebensmittel-Gruppen besonders empfehlenswert sind

In Deutschland erkranken jährlich knapp 500.000 Menschen an Krebs, 220.000 sterben daran. Es gibt kein Wundermittel dagegen, keinen hundertprozentigen Schutz. Doch die Weltgesundheitsorganisation WHO geht heute davon aus, dass 30 Prozent der Krebsfälle in den westlichen Ländern auf ungünstige Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten zurückzuführen sind. Also eigentlich sehr gut vermeidbar.

Auch die Deutsche Krebshilfe mit Sitz in Bonn will unter dem Motto "Wir können. Ich kann." gerade auch das Bewusstsein für Prävention, also Krebsverhütung, schärfen. Dabei hängen vernünftiges Essen und Bewegung ganz eng zusammen. Das Risiko für Darm- und Brustkrebs sinkt um 20 bis 30 Prozent, wenn Menschen sich an fünf Tagen pro Woche mindestens 30 Minuten bewegen und dabei etwas ins Schwitzen kommen.

"Übergewicht ist das Allerwichtigste und aus allen Richtungen bestätigte Ernährungsproblem, das Krebs begünstigt", erklärt Professor Michael Leitzmann, Direktor des Instituts für Epidemiologie und Präventivmedizin an der Universität Regensburg und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Krebshilfe.Den Zusammenhang zwischen einzelnen Lebensmitteln und Krebs aufzuschlüsseln, ist weitaus umstrittener - und ungleich schwieriger. Alle Experten warnen vor hoch dosierten Nahrungsergänzungsmitteln und einseitigen "Krebs-Diäten".

Aber es gibt Lebensmittel, bei denen Fachleute von einer schützenden oder risikosteigernden Wirkung ausgehen. "Man weiß schon eine ganze Menge", sagt Leitzmann. "Man muss aber unterscheiden zwischen dem, was am Menschen gezeigt wurde, und was an Zellkulturen oder Tierversuchen im Labor.

Appetitlicher Mix

Es ist erfahrungsgemäß immer eine gewisse Ermessensfrage, wie übertragbar solche Ergebnisse dann sind." Klar negativ sei Fastfood, rotes Fleisch (empfohlen werden maximal 300 Gramm pro Woche), verarbeitetes Fleisch (Wurst, Schinken, Speck und Gepökeltes). Auch Alkohol zählt zur Ernährung und fördert Krebsentstehung nicht nur bei heftigen Trinkern. Klar positiv sieht die Bilanz aus, wenn man überwiegend pflanzliche Lebensmittel - Vollkornprodukte, Gemüse, Obst, ballaststoffreiches Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen - verzehrt. "Das weiß man nicht nur aus dem Labor!", betont Leitzmann.

Vor allem dort wurden in den vergangenen Jahrzehnten eine Fülle an Vitaminen, Mineral-, Ballast- und sekundären Pflanzenstoffen gefunden, die im Reagenzglas und im Tierversuch krebshemmende Wirkung entfalten. Milchsaures Gemüse (Sauerkraut, Joghurt) drosselt das Tumorwachstum. Die Vitamine C und E fangen zellschädigende freie Radikale ab. Farbstoffe wie Lycopin machen Tomaten, Flavonoide grünen Tee, Senföl- und Schwefelabkömmlinge Kohl und Rettich zu Superfood gegen Krebs.

Die kanadischen Wissenschaftler Richard Béliveau, Direktor eines Labors für Molekularmedizin in Montreal, und Kollege Denis Gingras listeten in einer Neuauflage ihres Bestsellers "Krebszellen mögen keine Himbeeren" (Goldmann, 15 Euro) Nahrungsmittel auf, die Krebs mit besonders hoher Wahrscheinlichkeit bekämpfen. Auch sie betonen allerdings: "Keines ist für sich genommen ein Wundermittel."Aber es entsteht am Ende ein appetitlicher Mix, der als Nebeneffekt das Risiko der Entstehung bösartiger Tumore mindert.

Kohl-Gemüse Das heimische Superfood: Alle bisherigen Untersuchungen deuten darauf hin, dass diese Gemüse aus der Familie der Kreuzblütler primär verantwortlich für die krebshemmende Wirkung einer obst- und gemüsereichen Ernährung sind. Besonders wertvoll: Rosenkohl, Grünkohl, Brokkoli.

Wirsing

Gute Fette Kaltgepresstes Olivenöl ist Rückgrat herzgesunder Mittelmeerkost. Sein entzündungshemmendes Oleocanthol zwingt Krebszellen, sich selbst "zu verdauen", ein anderes Phenol blockiert einen Rezeptor für die Blutzufuhr, zeigte sich im Labor. Auch Avocados liefern "gutes" Fett.

Curry & Pfeffer Durch die Curry-Zutat Kurkuma wurde im Tierversuch das Auftreten von Tumoren verhindert. Pfeffer steigert die Aufnahme ums Tausendfache. Ebenso Ingwer. Die geringere Häufigkeit bestimmter Krebsarten in Indien wird nicht zuletzt auf den Curry-Mix zurückgeführt.

Zitrusfrüchte Ob als frischer Saft oder Spritzer im Salat: Die sekundären Pflanzenstoffe in Orange, Mandarine und Co. (Polyphenole, Terpene) zeigten in Laborexperimenten, dass sie das Tumorwachstum blockieren können und das krebshemmende Potenzial anderer Pflanzenstoffe verstärken.

Zitronen

Omega-3-Fett Etliche Studien untersuchten den Zusammenhang zwischen regelmäßigem Verzehr von Fisch, der besonders viele Omega-3-Fettsäuren enthält (Lachs, Sardine, Hering, Makrele), und Gesundheit, und stießen auf bessere Überlebensraten bei metastasierendem Krebs.

Soja & Tofu Soja - als Öl oder Quark (Tofu) - liefert hormonähnliche Isoflavone. Diese Phytoöstrogene hemmen hormonabhängige Tumore, allen voran Brust- und Prostatakrebs. Aber: Nötig ist ein regelmäßiger Mindestkonsum natürlichen Sojas. Konzentrate heizen das Tumorwachstum eventuell sogar an.

Bunte Beeren Blaubeeren, Himbeeren, Erdbeeren, Cranberrys, Brombeeren und Granatapfel (botanisch eine große Beere) sind reiche Quelle von Polyphenolen mit krebshemmenden Eigenschaften. Die Ellagsäure in Erdbeeren und Himbeeren bremste im Tierversuch das Wachstum bösartiger Zellen.

Himbeeren

Hülsenfrüchte Hülsenfrüchte sind Alleskönner, ihr Pflanzen-Eiweiß kann Fleisch ersetzen. Die vielen Ballaststoffe in Linsen, Bohnen und Erbsen wandeln Darmbakterien in kurzkettige Fettsäuren mit stark entzündungshemmendem Effekt auf das Immunsystem um, dadurch wirken sie krebshemmend.

Tomate & Mark Tomaten enthalten den krebshemmenden roten Farbstoff Lycopin. Kochen zerstört ihn nicht, sondern erhöht dessen Konzentration sogar. Besonders viel findet sich in Tomatenmark und passierten Tomaten. Etwas Fett (optimal: Schuss Olivenöl) fördert die Aufnahme in den Körper.

Pilze Pilze spielen in der traditionellen asiatischen Medizin seit Jahrtausenden eine zentrale Rolle. In Labor-Analysen ließen sich "Stör-Moleküle" identifizieren, die das Immunsystem stimulieren und Tumore hemmen. Die sind in Champignons ebenso wie in Shiitake- oder Austernpilzen.

Pilze

Kräuter Während zu viel Salz als wahrscheinlicher Auslöser verschiedener Krebsarten gilt - insbesondere von Magenkrebs - sind Petersilie, Thymian, Oregano und Minze eher eine Würze gegen den Krebs. Die ätherischen Öle der robusten Küchenkräuter stören das Tumorwachstum.

Knoblauch- Familie Knoblauch, Zwiebeln und Lauch scheinen Krebsarten des Verdauungssystems entgegenzuwirken. Der umgewandelte Geruchsstoff Allicin entschärft krebserzeugende Nitrosamine, die zum Beispiel bei Hitzeeinwirkung oder saurem Magensaft entstehen.

Familie Rosaceae Gesundes Obst mit Kernen: Pfirsich, Pflaume, Aprikose, Kirsche, Mandel, Apfel und Birne gehören botanisch zur Gattungsfamilie "Rosaceae", die sich u.a. durch große Mengen an Hydroxyzimtsäuren auszeichnet, die wahrscheinlich krebshemmend wirken.

Nüsse & Samen Auch Omega-3-Fettsäuren pflanzlicher Herkunft wirken anti-kanzerogen. Besonders viel steckt - außer in den aktuell sehr gehypten Chia-Samen - in Wal-nüssen und Leinsamen. Zwei Esslöffel Leinsamen liefern 140 Prozent der empfohlenen Tagesdosis!

Kaffee Kaffee ist ein hochkomplexes Getränk mit über 800 phytochemischen Bestandteilen, einige beschleunigen die Krebsabwehr. Eine Meta-Analyse zeigte, dass bei regelmäßigen Kaffeetrinkern das Risiko einer Krebserkrankung 20 Prozent geringer ist als bei Nie-Trinkern.

Kaffee

Getreide Vollkornbrot, Vollkorn-Nudeln, Roggenbrot, Hafer, Gerste, Buchweizen, Hirse: Pflanzliche Ballaststoffe sättigen schnell, unterstützen die Aktivität guter Darmbakterien, senken nachweislich das Risiko für Darmkrebs. Insbesondere, wenn sie aus Getreide stammen.