GartenkalenderWas im Herbst im Garten zu erledigen ist

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Das kühle Blau der  Astern hat in den Beeten das Rosa der Herbstanemonen abgelöst, im  Beet herrscht Herbststimmung.

Das kühle Blau der  Astern hat in den Beeten das Rosa der Herbstanemonen abgelöst, im  Beet herrscht Herbststimmung.

Die Astern haben die Regie übernommen. Vor einem Monat waren es noch die Herbstanemonen, die das Bild bestimmten. Jetzt sind viele von ihnen bereits verblüht, und der Farb-Akzent in den Beeten hat sich ins Bläuliche verschoben. Einen leuchtenden Kontrast dazu bilden die gelben und samtig roten Tagetes und die fast neon-orangene Kapuzinerkresse. Hellgelb blühen eine vereinzelte Rose sowie eine Nachtkerze, die sich in diesem Jahr einen Platz neben der Felsenbirne gesucht hat. Insgesamt aber wird der Garten ruhiger, und wenn sich die Beete lichten, sind es bald wieder eher die Details, die ins Auge fallen.

Doch noch ist viel los auf den Blüten der Fetthennen – auf der rosafarbenen ohne Namen und auf der kleineren, dunkelroten der Sorte „Jose Aubergie“. Hier summen noch die Bienen, auch einzelne Schmetterlinge lassen sich nieder. Auf den kleinen kugeligen Blüten des Wiesenknopfes sitzen Blattwanzen, die dort irgendetwas interessantes zu finden scheinen. Auch an den Himbeeren klettern sie herum. Einige Früchte faulen zwar, doch haben die sonnige Tage noch für eine gar nicht mehr erwartete kleine Herbst-Ernte gesorgt.

Auch wenn noch viele Insekten unterwegs sind – das Hotel, das ich im Mai für sie aufgehängt hatte, scheint nicht ganz seinen Zweck zu erfüllen. Inzwischen wurde es mehrfach geplündert. Selbst die darübergespannten Drahtgitter haben die Vögel nicht davon abgehalten, die Bambusröhrchen leerzupicken und dünnere Schilfhalme herauszuziehen, um an das heranzukommen, was drin ist: Eier, Maden oder Puppen. Für sie ist das Insektenhotel ein Vorratsschrank voller Nahrung.

Wenn ich nicht da bin, gehört der Garten den Tieren. Nicht nur den Vögeln, auch den Katzen, die wild in diesem Areal zu leben scheinen oder aus der Siedlung herüberkommen. In einem Beet ist offenbar ein warmer Lieblingsplatz, die Pflanzen sehen so aus, als hätte es sich dort jemand bequem gemacht. Auch die Kaninchen, die ich manchmal wegspringen sehe, kommen gerne her. Bei einer Staude, dem Riesen-Haarstrang, ist schon mehrfach der frische Leittrieb abgeknabbert worden. Schneckenspuren sind nicht zu sehen, also werde ich sie im Frühjahr mit Kaninchendraht einzäunen. Vielleicht wird es dann was mit der Blüte. Unterirdisch ist eine Wühlmaus unterwegs, allerdings ohne großen Schaden anzurichten – bisher zumindest. Einmal begegnete sie mir am helllichten Tage, zog sich schnell unter ein Büschel Blätter zurück, wo sie regungslos sitzen blieb. Auch eine Kröte ist uns begegnet, die sich bedächtig, aber zielstrebig, rückwärts eingegraben hat.

Für uns Menschen ist der Garten jetzt im Oktober ein guter Platz, um die letzte warme Sonne zu genießen. Das Gemüsebeet habe ich fast ganz abgeräumt. An Roten Beten war in diesem Jahr gar nichts zu ernten, auch Zwiebeln sind nicht gut gekommen. Eine letzte kleine vielversprechende Zucchini wurde ringsherum von Schnecken angenagt. Dafür gab es noch eine Überraschung: Eine Minigurke, die den Sommer über zwar schwächlich, aber stetig gewachsen ist, trägt doch noch Früchte. Sie sehen aus wie winzige Wassermelonen und schmecken gurkig frisch. Davon wollen wir im nächsten Jahr mehr.

Was im Oktober zu tun ist

Ziergarten

Boden lockern mit Sauzahn, Grabegabel oder durch Umgraben.

Kompost, Lehm, Mist, Urgesteinsmehl erhalten den Boden fruchtbar. Kalk und Sand lockern ihn.

Gründünger oder Mulch auf die Beete bringen, die im Frühjahr bepflanzt werden, um sie für den Winter zu bedecken.

Stauden und Gehölze pflanzen.

Blumenzwiebeln setzen und gut mit Kompost, Erde oder Laub abdecken. Gibt es Wühlmäuse, die Zwiebeln zum Schutz in Drahtkörbe setzen.

Rasen nicht mehr zu kurz mähen, auf etwa acht Zentimetern stehen lassen.

Ziergehölze nach dem Laubfall schneiden, außer Frühjahrsblüher wie etwa Forsythie und Mandelbäumchen.

Dahlien, Begonien, Gladiolen, Canna und andere nicht winterharte Zwiebeln und Knollen aus dem Boden nehmen. Beschädigte Teile entfernen, gut trocknen lassen, kühl lagern.

Gartenteiche mit Laubnetzen überspannen.

Teichpflanzen zurückschneiden, Stängel zehn Zentimeter über dem Wasser stehen lassen zur natürlichen Belüftung des Teiches.

Wasserführende Leitungen im Garten vor dem Frost entleeren.

Gemüsegarten

Feldsalat und Spinat in Frühbeetkästen säen. Mit Luftpolsterfolie oder Styropor isolieren.

Gemüse, das erst noch geerntet werden soll, mit Vlies oder Folientunnel schützen.

Möhren, Schwarzwurzeln, Pastinaken und Sellerie können im Beet stehen bleiben, sollten aber dick mit Laub oder Stroh eingedeckt und mit einem Vlies gegen Wind geschützt werden.

Kürbisse ernten: Hokkaido, Muskat- und Moschuskürbis sind bei kühler und trockener Lagerung bis zu acht Monate haltbar.

Spätkartoffeln gut abtrocknen lassen und dunkel, kühl und trocken lagern.

Netze gegen Gemüsefliegen mindestens bis Ende des Monats auf den Beeten lassen. Lauch kann auch noch im Oktober von Lauchminierfliege befallen werden.

Obstgarten

Nach der Ernte stark nach unten hängende Zweige von Apfel- und Birnbäumen schneiden. Kranke Zweige und Äste entfernen. Kleine Schnittstellen brauchen keinen Wundverschluss.

Nüsse gut trocknen, bevor sie gelagert werden. Bei Walnüssen die Reste der grünen Schalen entfernen. Netze eignen sich zur Aufbewahrung.

Äpfel, Birnen und Quitten sind pflückreif, wenn sie sich durch leichte Bewegung vom Baum lösen lassen.

Preiselbeeren sollten jetzt geerntet und verarbeitet werden.

Leimringe bis Ende des Monats anlegen. Die ersten flügellosen Frostspannerweibchen kriechen in die Baumkronen und wollen ihre Eier legen.

Bäume mit Obstbaumkrebs bei trockenem Wetter ausschneiden. Wunden mit einer Paste aus Urgesteinsmehl und Mikroorganismen behandeln bringt gute Heilungserfolge. Zugelassene kupferhaltige Mittel auf die ausgeschnittenen Wunden pinseln oder sprühen.

Von Gärtnermeisterin Ursula Gerke

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