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Restaurant in KölnHier gibt es türkische Küche mit eigenem Twist

Lesezeit 3 Minuten
Die Geschwister Ahmet und Mery Bahceci haben ihr Glück im gemeinsamen Restaurant am Rathenauplatz gefunden.

Die Geschwister Ahmet und Mery Bahceci haben ihr Glück im gemeinsamen Restaurant am Kölner Rathenauplatz gefunden.

Im Kölner Restaurant „Geschwisterglück“ servieren Mery und Ahmet Bahceci mediterranes Crossover - inspiriert von Rezepten ihrer Mutter.

Das „Geschwisterglück“ von Mery und Ahmet Bahceci ist genau genommen ein Familienglück. Ohne die Familie im Rücken, sagen die beiden, hätten sie niemals den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.

Als sie genau das dann taten, war tatsächlich jede Menge an Rückhalt notwendig. Denn das Vorhaben des ersten eigenen Restaurants lief alles andere als planmäßig. Grund war eine Damentoilette, die der Vorbesitzer vor über 20 Jahren ohne Baugenehmigung eingebaut hatte. Weil das bei der Beantragung der Konzession herauskam, verzögerte sich der Umbau – um zweieinhalb Jahre. „Das war keine leichte Zeit“, erinnert sich Mery. „Am Ende waren wir einfach nur froh, dass wir eröffnen konnten.“

Restaurant direkt am Rathenauplatz in Köln

Seit August 2024 bietet das Restaurant „Geschwisterglück“ seinen Gästen direkt am Rathenauplatz nun mediterrane Crossover-Küche an. Alle zwei Monate wechselt die Karte, einige Dauerbrenner sind seit Beginn geblieben. Da ist etwa die bunte Neuinterpretation des Carpaccios. Das hauchdünn geschnittene Rindfleisch kommt nicht etwa mit Rucola und Parmesan auf den Tisch, sondern als asiatischer Version mit einer Sesam-Avocado-Creme, einer Reduktion der japanischen Dashi-Brühe und Shiitake-Pilzen. Auch in vermeintlichen Klassikern gibt es in der Regel einen Twist. Zum Wiener Schnitzel serviert das „Geschwisterglück“ den Kartoffelsalat nach Familienrezept.

Restaurant „Geschwisterglück“ am Kölner Rathenauplatz - der Name ist Programm.

Restaurant „Geschwisterglück“ am Kölner Rathenauplatz - der Name ist Programm.

Beide Geschwister sind in Deutschland geboren und in Düren aufgewachsen, ihre Wurzeln liegen allerdings in Antakya in der Provinz Hatay im Süden der Türkei. Die Leidenschaft fürs Essen haben die beiden ihrer Mutter zu verdanken. „Es gab keinen Tag, an dem sie nicht gekocht hat“, erinnert sich Mery. „Am liebsten würde sie jeden Tag von morgens bis abends im Restaurant in der Küche stehen, da müssen wir sie ein bisschen bremsen“, ergänzt Ahmet.

Einflüsse aus der türkischen Küche und die der Mutter sollen sich in Zukunft noch konsequenter auf der Speisekarte widerspiegeln. An Ideen mangelt es nicht. Mit Blick auf die eigene Kindheit denkt das Inhaber-Duo an die mit Bulgur gefüllte Kohlroulade, die spezielle Fisch-Marinade, die ihre Mutter herstellte oder gefüllte Weinblätter.

Auch das Gastgeber-Gen haben die beiden quasi in die Wiege gelegt bekommen. „Wir sind eine große Familie, hatten immer ein volles Haus und haben von Mama gelernt, wie man ein guter Gastgeber ist. Das Familiäre ist auch das, was uns hier ausmacht“, sagt Mery. „Ich liebe es, wenn die Gäste da sind, ich liebe es, wenn ich die Gäste bediene und wenn sie mit einem Lächeln rausgehen. Mehr will ich nicht“, erklärt Ahmet.

Vom Azubi zum Restaurantleiter im Kölner „Fischermanns“

Nicht zur Familie, aber irgendwie dann doch gehört eine andere Person, die durch seinen Einfluss im „Geschwisterglück“ auf verschiedene Weise allgegenwärtig ist. Ein Blick zurück: 15 Jahre arbeitete Ahmet im „Fischermanns“, das nach Stationen in der Mittelstraße und in Junkersdorf an den Rathenauplatz zog und dort Vorgänger des „Geschwisterglück“ war. Vom Auszubildenden entwickelte sich Ahmet zum Restaurantleiter. Von Anfang an mit dabei war damals auch der Fischermanns-Teilhaber Maximilian Schmitz. „Er war mein Mentor, hat immer an mich geglaubt und mich dazu ermutigt, ein eigenes Restaurant aufzumachen.“

Der Mentor an der Wand verewigt: Maximilian Schmitz begleitete Ahmet Bahceci auf seinem Weg zum „Geschwisterglück“.

Der Mentor an der Wand verewigt: Maximilian Schmitz begleitete Ahmet Bahceci auf seinem Weg zum „Geschwisterglück“.

Als das Ende des „Fischermanns“ gekommen war und der Vermieter sich bei Ahmet erkundigte, ob er sich die Nachfolge vorstellen könne, sagte er zu. Wenige Tage, nachdem er gemeinsam mit seinem Mentor Wand- und Polsterfarbe ausgesucht hatte, verstarb Schmitz. „Ich habe ihm alles zu verdanken. Er war wie eine Vaterfigur für mich.“ Ein Schwarz-Weiß-Porträt an der Wand erinnert im Restaurant an den Mann, ohne den das „Geschwisterglück“ nicht das wäre, was es ist.


Geschwisterglück, Rathenauplatz 21, 50676 Köln, Tel.: (0221) 80025080, Dienstag bis Samstag 18 Uhr bis 24 Uhr. www.geschwisterglueck.de