Köln – Zentrale Lage, ruhige Wohngegend, schöne Straßenzüge mit beeindruckenden Altbauten und obendrein ein idyllischer Rosengarten – das Agnesviertel nördlich der Kölner Innenstadt punktet. Auf vielfältige Weise.

Seit Mai ist das Viertel um eine Attraktion reicher. Verantwortlich sind Simon Stahl, Pitt Lüddecke und Jacqueline Haid, die sich unweit des Oberlandesgerichts niedergelassen haben. „Kleines Gericht“ haben sie ihr Restaurant getauft.

Damit verweist das Trio nicht nur auf das Justizgebäude in der Nachbarschaft, sondern verrät auch gleich etwas über den Umfang der kredenzten Mahlzeiten. „Tellerchen“ nennen die Gastgeber ihre Speisen. Obwohl so manches Tellerchen schon ausreichend sättigt, verstehen die Gastgeber ihre Offerten auch als Aufforderung zu teilen, und so möglichst viele Geschmackserlebnisse zu erfahren. Die Portionen sind größer als Tapas und kleiner als übliche Hauptspeisen. Im kleinen, gemütlichen Restaurant finden 45 Gäste einen Sitzplatz. Vor der Türe kommen weitere 40 Plätze hinzu.

Deutsche Küche steht auf der Agenda. Doch wer klassische Zubereitungen erwartet, liegt falsch. Die Gerichte werden vielmehr neu interpretiert. Neben Salaten und Fleischgerichten wie Calderata, einen Rindfleischeintopf mit Leberpaté, Tomaten, Oliven, Paprika und Kartoffelstampf (14,90 Euro), spielen vegetarische Speisen eine zentrale Rolle. Es gibt Gemüse wie Dreierlei vom Kürbis in Weißweinsud und mit gerösteten Kürbiskernen oder misoglasierte Aubergine mit Weintraubensalat und geröstetem Sesam (je 12,90 Euro).

Der November-Klassiker darf nicht fehlen: Gänsekeule oder Gänsebrust sind nicht alles. Die Küche überrascht mit einem gezupften Gänsesandwich kombiniert mit Rotkohl, sauren Apfelringen und 5 Gewürze-Mayo (18,90 Euro). Das Weinangebot: Grauburgunder oder einer roten Cuvée vom Bio-Weingut Weisbrodt aus dem pfälzischen Deidesheim. Biertrinker freuen sich über Gaffel Kölsch und Erdinger Weizen vom Fass.

Kleines Gericht, Blumenthalstraße 87, 50668 Köln, (0221) 88899888, täglich ab 17 Uhr.