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Nach 18 JahrenWarum das „Ludari“ im Kölner Severinsviertel schließt

Lesezeit 3 Minuten
Ludari-Mitarbeiterin, Natalya Karbartay, Rolf Paffenholz, Ciro Rinaldi, Cornel Wachter und Markus Steuer (r.), ein weiterer Stammkunde, sitzen am Tisch im Ludari in Köln-Altstadt-Süd.

Ludari-Mitarbeiterin Natalya Karbartay, Rolf Paffenholz, Ciro Rinaldi, Cornel Wachter und Markus Steuer (r.) ein weiterer Stammkunde, bedauern, dass das Ludari die Severinstraße verlässt.

Ciro Rinaldi schließt das beliebte „Ludari“ an der Severinstraße. Seine Stammgäste trauern. Doch Rinaldi hat neue Pläne.

„Ich schätze hier das besondere Flair, die herzliche und familiäre Atmosphäre. Das Ludari ist ein Ort in der Südstadt, wo man sich ganz unkompliziert trifft. Hier einen Espresso trinken ist wie eine Stunde Urlaub“, sagt Cornel Wachter. Der bekannte Kölner Künstler lebt in der Südstadt und ist seit vielen Jahren Stammgast im Café Ludari an der Severinstraße.

Das Kölner Café Ludari im Severinsviertel schließt

Ebenso Rolf Paffenholz, der seit 15 Jahren regelmäßig im Ludari zum Essen oder Plaudern vorbeischaut und mittlerweile mit Inhaber Ciro Rinaldi befreundet ist. „Die Stimmung hier ist authentisch, und es gibt das beste süditalienische Essen in Köln“, ist er überzeugt.

Bald werden Wachter und Paffenholz sowie die vielen anderen Stammkunden ihren Kaffee und ihr Essen woanders genießen müssen, denn Rinaldi wird seinen Laden bald schließen – nach 18 Jahren. „Das tut schon weh, aber es geht nicht mehr anders“, sagt der gebürtige Neapolitaner.

Das Verhältnis zur Vermieterin ist schwieriger geworden

Der Grund: Sein Mietvertrag wird in der bestehenden Form nicht verlängert. Einen Vertrag zu neuen Konditionen, die für ihn deutlich ungünstiger sind, will der 65-Jährige nicht abschließen. Er habe sich immer sehr gut mit seiner Vermieterin verstanden, aber in den letzten zwei Jahren sei das Verhältnis schwieriger geworden, berichtet er.

Ich möchte nicht bleiben, aber in Frieden gehen
Ciro Rinaldi, Ludari

Es ging unter anderem um die Ladenfläche, die plötzlich deutlich größer sein sollte und um neue Kautionsforderungen. „Ich möchte nicht bleiben, aber in Frieden gehen“, sagt er. Rinaldi öffnete das Ludari im Jahr 2004, zunächst als Café und Laden für süditalienische Lebensmittel. Der Mittagstisch und am Wochenende der Abendtisch kamen später dazu – auf Wunsch seiner Kunden.

Die verschiedenen Nudelgerichte kocht Rinaldi selbst und serviert das Essen an rustikalen Holztischen. So eroberte er sich mit der Zeit eine große Stammkundschaft, aus ganz Köln. Dabei war der Start schwer. Rinaldi musste viel in seinen Laden investieren, durch die KVB-Bauarbeiten auf der Severinstraße kamen anfangs nicht viele Gäste.

Rinaldi sucht nach neuen Räumen in der Südstadt

Rinaldi hielt durch, in der Hoffnung auf bessere Zeiten. Die kamen, auch wenn die Corona-Zeit noch mal schwierig war für ihn. Dennoch sagt er, das Ludari sei sein Herzensprojekt. „Mit dem Laden hatte ich die beste Erfahrung meines Lebens. Ich bin glücklich, dass ich die Leute so zufrieden machen konnte mit meinem Essen“, erzählt er. Es sei wie eine Brücke gewesen zwischen seiner süditalienischen Heimat und Köln.

Jetzt sucht der beliebte Neapolitaner eine neue Bleibe für sein Café. Küche will er dort nicht mehr anbieten, nur noch Lebensmittel und Kaffee. „Ich bin 65, die Gastronomie wird mir zu viel, ich nutze jetzt die Gelegenheit, mich zu verkleinern“, sagt er. Um die 30 bis 40 Quadratmeter in der Südstadt sucht er für sein neues Ludari. Voraussichtlich Ende Mai wird er das Café-Ristorante an der Severinstraße schließen.

Seine Stammkunden, die anfangs sogar Unterschriften sammelten, damit Rinaldi an der Severinstraße bleiben kann, bedauern, dass er den Standort verlässt, werden ihm aber folgen. „Als Vermieter sollte man auch an die Stimmung in einer Straße denken. Aber ich werde meinen Espresso weiterhin bei Ciro trinken, dann eben woanders“, sagt Wachter. Auch Paffenholz wird dem Ludari treu bleiben. „Auf das extrem gute Essen muss ich dann leider verzichten, aber die besondere Atmosphäre wird bleiben“, meint er. 

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