Küchenchef Maarten Feldmeijer kochte mit seinem Team bereits für Elton John oder Johnny Depp.
Restaurant in KölnDas Glashaus im Hyatt Regency bietet eine besondere Sicht auf den Dom

Maarten Feldmeijer ist Küchenchef im Glashaus des Hyatt Regency.
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An den Moment, als er das Luxus-Hotel in Deutz das erste Mal betrat, kann sich Maarten Feldmeijer noch gut erinnern. „Interessant.“ Das war der erste Gedanke, nicht gerade geprägt von Euphorie. All das, was er sah, bei ersten Gesprächen und beim Probearbeiten mitbekam, hatte nichts mit dem zu tun, was er von seinen bisherigen gastronomischen Stationen kannte. „Im Vergleich dazu ist das hier organisatorisch einfach riesig“, sagt Feldmeijer. Er ließ sich auf die Aufgabe und die vielen Unbekannten ein und ist nun schon seit über drei Jahren Küchenchef im Glashaus, dem kulinarischen Flaggschiff des Hyatt Regency am Deutzer Rheinufer. Interessant findet er seinen Job noch immer, eher höchst interessant. Aus der anfänglichen Skepsis ist eine Überzeugung geworden. „Ich wollte eigentlich nie in einem Hotel-Restaurant arbeiten. Aber es macht schon großen Spaß hier“, sagt er mittlerweile.

Das Glashaus ist im ersten Stockwerk des Hyatt zu finden.
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Möglicherweise war es auch der einzigartige Blick, der den Ausschlag dafür gab, dass der gebürtige Niederländer sich für den Job entschied. Es gibt wohl kaum einen Ort, an dem sich das Dom-Panorama so schön genießen lässt, wie im Glashaus.
Glashaus im Hyatt Regency: Hotel-Gäste haben vielfältige Ansprüche
Geöffnet ist das Glashaus täglich. Mittags richtet sich das Angebot hauptsächlich an Geschäftskunden. „Schnell, gute Qualität, aber nicht zu teuer“, beschreibt Feldmeijer. Zur Wahl stehen ein Zwei- oder Drei-Gänge-Menü, aber auch eine Tageskarte mit A-la-carte-Gerichten. Abends verwandelt sich das Glashaus dann in ein Fine-Dining-Restaurant.
Auch hier können Gäste frei von der Karte wählen, oder sich für drei (65 Euro) oder fünf Gänge (89 Euro) entscheiden. Gekocht wird international, ohne Schranken und Schubladen-Denken. Die kulinarische Ausrichtung ergibt sich von ganz allein, denn ebenso international ist das Küchenpersonal. „Wenn mein Team gemeinsam ein Menü ausarbeitet, dann kommen da immer wieder Gerichte bei raus, die ich noch nicht kannte. Da lernen wir alle voneinander“, sagt Feldmeijer, der sich am Abend hauptsächlich um die A-la-Carte-Gerichte kümmert. Nicht immer lassen sich alle Ideen umsetzen. Womit wir wieder bei den Besonderheiten der Hotel-Gastronomie wären. Aus einer Küche heraus kümmert sich das sechsköpfige Team neben dem Restaurant auch um die Bestellungen aus der Hotel-Bar und die des Room Services. „Da kann schon mal ganz schön viel zusammenkommen.“ Effizient muss daher vor allem gearbeitet werden. Gerichte mit unzähligen Komponente wird es daher im Glashaus nicht geben. „Da bin ich auch kein Fan von. Ich habe lieber vier Produkte auf dem Teller liegen, die perfekt sind, als 20, die nur halb perfekt sind.“ Eine Grill- und eine Sushi-Karte, die der japanische Sushimeister Kazuo bespielt, erweitern das Angebot zusätzlich, dazu kommt am Sonntag ein üppiges Brunch-Angebot.

Fast wie im Wohnzimmer: ein kleiner seperater Bereich im Glashaus.
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Die kulinarische Breite ist auch nötig, denn in einem Hotel-Restaurant sind die Ansprüche der Gäste viel diverser als in einem „normalen“ Restaurant. Eine Zielgruppe, die Maarten Feldmeijer im Glashaus gerne noch viel häufiger begrüßen würde, sind die Kölnerinnen und Kölner. „Die Hemmungen, in ein Hotel-Restaurant zu gehen, sind groß. Das ist schade. Jeder ist hier willkommen.“
Auch Elton John und Johnny Depp waren schon zu Gast
Willkommen sind auch die vielen Stars, die in der Lanxess-Arena wenige hundert Meter entfernt auftreten und nicht selten im Hyatt Regency übernachten. „Wir haben schon für Elton John, Pink oder Johnny Depp gekocht“, sagt Feldmeijer. Besondere Abende gibt es aber auch ohne Promis. „Ich habe hier mehr Heiratsanträge erlebt als in allen meinen anderen Stationen zusammen.“
Maarten Feldmeijer hat seine persönliche und seine kulinarischen Wurzeln in den Niederlanden. Dort schaute er seiner Mutter in der Küche schon als Kind über die Schulter, dort absolvierte er seine Ausbildung und erfüllte sich nach einigen Stationen schließlich seinen ersten großen Traum: eine Stelle im Zwei-Sterne-Restaurant „Beluga“ in Maastricht. Danach arbeitete er auch in Südfrankreich. „In der klassisch französischen Küche habe ich viel über Details und Perfektion gelernt und darüber, nichts dem Zufall zu überlassen.“ 2016 ging es für Feldmeijer und seine Frau schließlich nach Köln. „Die Stadt hat mich schon immer interessiert“, sagt er. Das Restaurant Acht am Stadtgarten sollte eigentlich nur eine Durchgangsstation sein. Schließlich blieb er sechseinhalb Jahre. In der Zeit überstand Feldmeijer erst eine Krebserkrankung und bekam dann mit seiner Frau zwei Kinder. „Ich wurde in der Krankheitszeit extrem unterstützt – und auch danach.“ Als er sich dann aber doch noch einmal beruflich verändern wollte, kam die Ausschreibung des Hyatt Regency gerade recht.
Glashaus Restaurant im Hyatt Regency, Kennedy-Ufer 2a, 50679 Köln (Deutz), täglich geöffnet, 0221 82811760www.glashaus-restaurant.de
Aus der Dinner-Karte
VorspeisenRotkohlsalat mit Ricotta aus dem Ofen, Clementine, knusprigen Champignons, Schnittlauch und Honig: 19 Euro; Cremige Krustentierschaumsuppe mit gegrilltem Pulpo, schwarzer Johannisbeere, Crostini mit Ajvar und Snackpaprika: 23 Euro.
HauptgängeTrüffelrisotto mit Babyspinat, Kirschtomaten, knuspriger Petersilie, Steinpilzen und Pinienkernen: 36 Euro; Sauerbraten mit Haselnusskruste mit gefüllten Kartoffel-Klößchen, gebratenem Wirsing, Quitte und Schmorjus mit Perlzwiebeln: 34 Euro.
DessertVariation von der Valrhona Schokolade mit Birne, Mousse, Luftschokolade und Sorbet: 18 Euro; Haselnuss Delice mit Quitte, Cantuccini und Schokolade: 16 Euro.
