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Restaurant in Köln-ZündorfCarsten Henn testet das türkische Restaurant „Artistanbul“

Lesezeit 3 Minuten
Serhat Çokgezen aus der Serie „Notruf Hafenkante“ in seinem Restaurant „Artistanbul“ in Köln-Zündorf.

Serhat Çokgezen aus der Serie „Notruf Hafenkante“ in seinem Restaurant „Artistanbul“ in Köln-Zündorf.

Carsten Henn war besonders gespannt, wie es im „Artistanbul“ schmeckt – bei TV-Star Serhat Çokgezen aus der Serie „Notruf Hafenkante“.

Als Stadt in NRW mit der größten türkischen Gemeinde würde Köln ein Restaurant mit einer etwas ambitionierteren Küche vom Bosporus gut stehen. Früher gab es das mal, aktuell sieht es diesbezüglich dürftig aus. Umso gespannter war ich auf meinen Test des „Artistanbul“. Besitzer ist der 1984 im Dürener Stadtteil Birkesdorf geborene Serhat Çokgezen, der als Schauspieler durch seine Rolle des Polizeimeisters Tarik Coban in der Serie „Notruf Hafenkante“ von 2011 bis 2018 Berühmtheit erlangte.

Wer nach Zündorf fährt, um in seinem „Artistanbul“ zu speisen, kann diese Tatsache kaum übersehen, denn an den Wänden hängen viele Zeitungsausschnitte über Çokgezen Erfolge. Optisch bietet das kunterbunt eingerichtete Restaurant auf jeden Fall einige Besonderheiten: Die Platzsets sind Schallplatten, auf der Speisekarte prangt ein verkleinertes Filmplakat, die Rechnung kommt in einer alten VHS-Hülle, die Toilettensitze glitzern. Ist das Essen gleichermaßen besonders?

Die Speisekarte liest sich recht traditionell, viele Hauptspeisen stammen ganz klassisch vom Holzkohlegrill. Neben Raki und Bier – auch Efes aus der Türkei wird angeboten – gibt es auch einige gute türkische Weine. Wer möglichst viele der Vorspeisen probieren will, bestellt sich einen gemischten Teller. Darauf finden sich unter anderem Rote-Bete-Paste, Humus, Möhren-Paste mit Knoblauch, Kurkuma und Dill, eine große, von der Konsistenz angenehm luftige Falafel oder knusprige Börek-Röllchen (mit Schafskäse gefüllt). Alles solide zubereitet.

„Arnavut Cigeri“ nennt sich eine Speise, über die sich folgender Satz findet: „Mit Sicherheit die beste Leber in Köln“. Bei so viel Getrommel muss ich das Gericht natürlich bestellen. Die Kalbsleber nach albanischer Art besteht aus Fleischwürfeln, die auf einem Bett aus roten Zwiebeln serviert werden. Der Clou ist das Dressing mit Granatapfelsirup, das eine erfrischend-fruchtige Note beisteuert. Die beste Leber in Köln ist es nicht, aber eine interessante Variante.

Auch Kuzu Kafes, das mit 44,90 Euro teuerste Gericht, hat einen Zusatz: Der Gewinner von „Mein Lokal, dein Lokal“. Dry Aged Lamm ist eine Seltenheit. Es kommt wie gewünscht auf den Punkt medium gegart, ist bemerkenswert zart und bietet einen beeindruckend puristischen Lammgeschmack. Der Geruch der beiden großen Karrees ist allerdings intensiv – nur für Freunde von Schaf eine Freude.

Das Team beherrscht den Grill

Auch bei „Tavuk Izgara“, dem marinierten Hähnchenspieß, zeigt das „Artistanbul“-Team, dass es den Grill beherrscht. In der Speisekarte wird bereits auf der ersten Seite darauf hingewiesen, dass Personalmangel in Küche und Service herrscht und es manchmal etwas dauern kann. Das tut es dann auch, aber der nette Service gibt sein Bestes.

Fazit: Optisch ungewöhnlich eingerichtet, kulinarisch traditionell, preislich gehoben | Bewertung: 4 von 6 Sternen

Restaurant Artistanbul, Burgweg 12, 51143 Köln, Tel.: 02203-5691444 Mi, Do, So 17.30-22; Fr, Sa 17.30-22.30 Uhr, artistanbul-restaurant.de

Probiertes

  • Gemischter Vorspeisenteller // 17,90 Euro (1 Person) – 27,90 Euro (2 Personen)
  • Falafel an Humusbeet // 12,90 Euro
  • Kalbsleber albanischer Art// 18,90 Euro
  • Lammkarree Dry Aged// 44,90 Euro
  • Marinierter Hähnchenspieß vom Grill// 25,90Euro
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