Tipps für schöne BlütenHerbstpflanze Heide steht in den Startlöchern

Heide
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Die Heide ist eine karge Landschaft, die aber überraschend eindrucksvoll wird, wenn sie erblüht. Dann wird aus der weiten baumlosen Ebene ein farbiger Teppich. Einige Heidepflanzen schaffen das auch im Garten – in einer Zeit, wenn Blüten und eindrucksvolle Gewächse auf dem Rückzug sind. Heidekraut kann hier also die Sommerblumen ablösen.
Dazu gehören vor allem die Besenheide (Calluna vulgaris) und die Schneeheide (Erica carnea). Sie finden Hobbygärtner am ehesten im Handel, berichtet Ulrich Häger, Diplom-Agraringenieur aus Apen im niedersächsischen Ammerland.
Die Besenheide prägt eigentlich die Heidelandschaften in Nord- und Mitteleuropa, wo sie eine recht dichte Pflanzendecke bildet. Die Schneeheide kommt in südlichen Regionen und geschützten Alpentälern vor. Im Garten können sie aber wunderbar zusammen wachsen. Hier halten sie sich auch weit länger als in der Natur – dank Züchtungen und Tricks.
„Die Naturformen der Schneeheide beginnen bereits im Spätsommer mit der Blüte“, erklärt Häger. Die Blüte der diversen Gartenformen aber hält sich weit länger. Er empfiehlt sie daher auch für die Friedhofsbepflanzung.
Bei der Besenheide wird durch eine Mutation die Knospe nicht zur vollen Blüte – man spricht dann von der Knospenheide. „Bei der normalen Besenheide schieben sich die Staubblätter durch die Blütenblätter, und so öffnet sich die Knospe“, beschreibt Häger. Nach der erfolgreichen Befruchtung verblüht die Besenheide schnell. Da es bei der Knospenheide nicht zur Befruchtung kommt, halten sich die Blütenblätter viel länger. Die Knospenheide gibt es in vielen Farben, von Weiß über Rosa und Violett bis hin zu Rot. Aber auch das Laub hat hier etwas zu bieten: Es kann gelb oder silbrig sein.
Boden muss leicht sauer sein
Damit Heide gut im Garten gedeihen kann, braucht sie besondere Bodenverhältnisse: Der Boden muss leicht sauer sein. „Der Humusgehalt sollte hoch und eine gute Durchlässigkeit vorhanden sein“, ergänzt Heide-Händler Häger. Und der Feuchtigkeitsgehalt sollte ausgeglichen sein. Gerade nach einem heißen Sommer sollte daher ein nicht geeigneter Boden ausgetauscht werden. Die Hitze hat für eine gute Zersetzung von Humusanteilen im Topfsubstrat gesorgt. Zwar benötigt man kein Produkt mit Langzeitdünger, aber es sollte eine hochwertige Erde sein. Sie lässt sich anschließend auch für die Frühjahrspflanzung verwenden. Ebenso wichtig ist es, dass man Heidekraut vor der Pflanzung schon gut wässert, so dass der Ballen feucht ist. Eine sonnige Lage ist am besten, rät Häger. Hier nehmen die Blüten eine schönere Färbung an. Aber die Schneeheide kann auch im Halbschatten verwendet werden.
Die Blütenfarbe kann der Hobbygärtner auch optisch intensivieren, indem er auf entsprechende Kombinationen im Topf oder Beet setzt. Ingrid Franzen, Gärtnerin und Floristin aus Herten empfiehlt für die herbstliche Gestaltung von Balkonen und Terrassen die Ergänzung mit Blattschmuck. „Zu den wichtigsten Partnern zählt Calostephalus mit seinen silbrigen Trieben“, sagt Franzen. Die im Volksmund Stacheldraht genannte Pflanze bildet kleine kugelige Büsche, die optisch die Kombination auflockern und eine edle Note ins Spiel bringen.
Ebenso feingliedrig, aber noch deutlich lockerer wirkt die Muehlenbeckia, eine rankende Pflanze mit rundlichen kleinen Blättern. Sie bildet lange Triebe, die man an Zierelementen zwischen der Besenheide hochranken oder als Kaskaden fallen lässt. Mediterrane Kräuter passen ebenfalls dazu.
Als Partner für die Wintermonate sind vor allem buntlaubiger Salbei und Thymian schön. „Bei den Gräsern findet man im Herbst gute Partner, weil sie die Farben verstärken“, ergänzt Franzen. Das gelingt, indem man zum Beispiel weiß blühende Callunen mit weiß panaschierten Seggen hervorhebt. Zu rosafarbigen Heiden passen rotlaubige Gräser.
„Auflockernd wirken rispenbildende Gräser wie das Pfeifengras“, findet Häger. Es bildet ein hohes Element im Beet zur Blütezeit von Besen- und Schneeheide, das der Gestaltung Rhythmus verleiht. Darüber hinaus fällt das Pfeifengras mit seiner goldgelben Herbstfärbung selbst auf. „Außerdem ergänzen sich die Pflanzen in den Standortansprüchen“, gibt Häger den Tipp für Gartenfreunde.
Aber die Gestaltungsmöglichkeiten sind vielfältig: Sogar der Säulen-Wacholder bietet sich an, Alternative dazu sind zum Beispiel Bodendecker. Letztere verweben sich mit den rosafarbenen und roten Heidepflanzen zu Matten. „Die Krähenbeere (Empetrum) und die Niedrige Scheinbeere (Gaultheria) passen gut zu Heidepflanzungen“, empfiehlt Häger. Kontraste schaffen auch noch Blühpflanzen wie die Nelke - Franzens besonderer Pflanztipp. „Oder man kann auch kleinblumige Alpenveilchen verwenden.“
Jasmin auf Winter vorbereiten
Der Echte Jasmin steht im Spätsommer noch in Blüte. Hobbygärtner sollten aber nicht aus dem Auge verlieren, dass der Strauch schon bald zur Überwinterung vorbereitet werden muss, rät der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG).
Für die richtige Pflege des Jasmins ist es hilfreich, die botanische Zuordnung des Strauchs zu kennen. So wird unter dem Namen Jasmin nicht nur der Echte Jasmin angeboten, sondern auch ähnliche Pflanzen, die botanisch aber nicht zu der Art gehören. Um sicherzugehen, rät der BDG zum Blick auf den lateinischen Namen. Ist „Jasminum“ der vordere Namensbestandteil, handelt es sich um ein Mitglied der Gattung Jasmin. Aber auch von diesem gibt es rund 200 verschiedene Arten. Die allermeisten sind frostempfindlich und überwintern am besten im Haus.
In milden Gegenden kann der Echte Jasmin – Jasminum officinale – im Freien bleiben. Er muss aber geschützt vor Wind und Sonne stehen. Noppenfolie oder Kokosmatten isolieren den Kübel, eine Holz- oder Styroporplatte sorgt für warme Füße. Eine Schicht Stroh oder Holzwolle auf der Erde schützt von oben. (dpa)