Tipps zur NeuregelungSo viel Elterngeld wie möglich

Nach der Geburt wollen Mütter erstmal für ihr Baby da sein. Wie lange sie dafür in Elternzeit gehen, sollten sie genau planen.
Copyright: dpa-tmn
Wer sich im Jahr nach der Geburt um sein Kind kümmert und nicht arbeitet, bekommt in Deutschland finanzielle Unterstützung vom Staat. Das ist den meisten werdenden Eltern klar. Viel mehr aber häufig nicht. Denn wie hoch das Elterngeld voraussichtlich sein wird, wie es sich erhöhen lässt und welche Möglichkeiten das neue Elterngeld Plus bietet - das wissen viele nicht. Wichtige Fragen und Antworten im Überblick.
Wer bekommt Elterngeld?
Egal ob angestellt, selbstständig oder Freiberufler - ein Anrecht auf Elterngeld haben grundsätzlich alle Mütter und Väter, die in Deutschland leben und ihr Kind in den Monaten nach der Geburt selber betreuen und nicht oder nur in Teilzeit arbeiten. Das gilt auch für Ehe- oder Lebenspartner, die nicht die leiblichen Eltern sind.
Auch Studierende, Auszubildende, Hausfrauen und Hausmänner sowie Empfänger von Arbeitslosengeld bekommen Elterngeld. Sie erhalten in der Regel den Mindestbetrag von 300 Euro. Auch ausländische Eltern haben unter Umständen Anrecht auf Elterngeld. Ausgenommen vom Elterngeld sind Paare, die gemeinsam mehr als 500 000 Euro im Jahr verdienen beziehungsweise Alleinerziehende mit einem Verdienst über 250 000 Euro.
Wie wird das Elterngeld berechnet?
Es zählt nicht - wie häufig angenommen - das Nettogehalt, sondern das Nettoeinkommen. Das entspricht dem durchschnittlichen Bruttoeinkommen aus nicht-selbstständiger Erwerbstätigkeit der letzten zwölf Monate vor der Geburt abzüglich Pauschalen für Steuern, Sozialabgaben und Werbungskosten. Berechnungsgrundlage bei Selbstständigen ist hingegen das Jahreseinkommen aus dem Kalenderjahr vor der Geburt. Das Einkommen in den letzten Monaten der Schwangerschaft hat für Selbstständige also nur dann Einfluss auf das Elterngeld, wenn das Kind Anfang des Jahres geboren wird.
Wie hoch ist das Elterngeld?
Das Elterngeld entspricht grundsätzlich 67 Prozent des Nettoeinkommens - allerdings höchstens 1800 Euro und mindestens 300 Euro. Den Höchstsatz gibt es ab einem Einkommen von 2770 Euro. Wer weniger als 1200 Euro verdient, bekommt 67 Prozent des Nettolohns. Liegt der monatliche Verdienst unter 1000 Euro, erhöht sich das Elterngeld schrittweise auf bis zu 100 Prozent - je niedriger das Einkommen, desto höher die Ersatzrate.
Wie lange bekomme ich Elterngeld?
Elterngeld gibt es grundsätzlich für zwölf Monate. Hat die Mutter vor der Geburt gearbeitet und Anspruch auf Mutterschaftsgeld, bekommt sie davon aber immer nur maximal zehn Monate ausbezahlt. Denn Mutterschaftsleistungen werden auf das Elterngeld angerechnet. Insgesamt 14 Monate Elterngeld bekommen Paare, wenn beide für mindestens zwei Monate eine Auszeit nehmen.
Was bedeutet das neue Elterngeld Plus?
Die Neuregelung macht es einfacher, bereits während der Elternzeit wieder in den Beruf einzusteigen. Beim Elterngeld Plus stehen einem doppelt so viele Monate Unterstützung zu, dafür monatlich auch maximal nur halb so viel Geld. Nebenbei dürfen Eltern auch in Teilzeit arbeiten - maximal 30 Stunden in der Woche. Mütter und Väter können das klassische Elterngeld auch mit dem Elterngeld Plus kombinieren: sich also etwa ein halbes Jahr nur um das Kind kümmern und das volle Elterngeld bekommen und danach zwölf Monate lang jeweils die Hälfte und nebenbei in Teilzeit arbeiten. (feo)