Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

USA TrendSchlafen in luftiger Höhe

Lesezeit 3 Minuten

Auf 20 Matratzen und 20 Eiderdaunendecken hat im Märchen die Prinzessin auf der Erbse geschlafen. Zwar nicht in jedem Fall für die feinfühlige Hoheit, aber für Normalsterbliche sind Stapel von Matratzen der Inbegriff von Gemütlichkeit. Boxspringbetten mit zwei oder drei Auflagen gibt es beinahe in jedem US-amerikanischen Haushalt, auch in Skandinavien sowie den Benelux-Ländern sind sie seit Jahren weit verbreitet. Erst jetzt sind sie in Deutschland im Kommen - das aber gewaltig, wie das Angebot der Aussteller auf der Internationalen Möbelmesse IMM Cologne zeigte.

Kaum ein Hersteller warb nicht mit mehrlagigen Betten. "Wir haben uns inzwischen auf Boxspringbetten ausgerichtet", sagt etwa Hans Rosner vom Matratzenhersteller Hukla. Ausgerechnet die Deutschen, eigentlich für ihre Reiselust bekannt, brauchten besonders lange für die Entdeckung. Dabei sind die mächtigen Betten auch in vielen deutschen Hotels bereits seit längerem gang und gäbe.

Im Trendbericht zur Möbelmesse IMM ist die Rede von Polsterbetten. Denn der allseits bekannte Name "Boxspring" geht auf eine US-Marke zurück. Andere sprechen bei den Modellen daher auch vom Kontinentalbett. Ein solches Bett besteht aus drei Elementen: Statt eines Lattenrosts und Bettgestells hat es eine matratzenähnliche Unterkonstruktion, erläutert der Fachverband. Darauf liegt die eigentliche Matratze, in der Regel eine Federkernmatratze. Ganz obenauf kann noch eine Auflage kommen, auch Topper genannt. Bei Fey besteht die Auflage der Messevorstellung "Finest Edition" aus einem Visco-Kern, Talalay-Latex und einem Mikro-Tonnentaschenfederkern.

Rückenfreundliche Einstiegshöhe

Der Hersteller Femira erläutert, dass die unterste Lage eine stabile Basis bildet und den Körperdruck sanft ableitet. Die Obermatratze stützt den Körper zusätzlich ab. Neben dem Komfort durch mehrere Matratzenschichten ist die Höhe gerade für Ältere und Menschen mit Rückenschmerzen optimal, sagt Ursula Geismann, Trendexpertin des Verbandes der Deutschen Möbel-Industrie (VDM). "Die Einstiegshöhe liegt bei 60, 70 Zentimetern. Man kommt dadurch leichter ins Bett und wieder heraus."

Geismann nennt noch einen weiteren Vorteil der Matratzenhöhe: "Man kann besser Fernsehschauen." Denn das TV-Gerät auf einer Kommode steht auf Augenhöhe. Zur IMM hat das Unternehmen Deltex zudem für seine Modelle der Kollektion Opaque & Sheer eine elektrische Verstellfunktion vorgestellt. Das System "Wolke 7" der ADA Möbelwerke lässt sich ebenfalls über einen Motor hoch- und reunterfahren. Dadurch werden unterschiedliche Liege- und Sitzpositionen erreicht. Auch die Optik ist für viele ein Kaufargument - ein großes Bett wird häufig als gemütlich wahrgenommen. Dabei ist das Modell nichts für kleine oder Räume mit niedriger Deckenhöhe. Durch seine Höhe brauche das Boxspringbett aber auch ein großes Kopfteil, sagt Claudia Wieland, Sprecherin des Fachverbandes Matratzen-Industrie. Es wirke daher häufig im Gesamtbild mächtiger. Die Hersteller bieten besondere, auffällige Rahmen dafür an. Sie können in der Regel - wie bei der Marke Jensen - mit verschiedenen Stoffen oder Ledern bezogen werden.