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Mit einer Schallänge AbstandDas ist der neue Mottoschal für die Session in Köln

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Der Dom sorgt für Zusammenhalt: Christoph Kuckelkorn (r.) und Herbert Geiss präsentieren den Mottoschal.

Köln – Zufall ist die Länge des Mottoschals nicht. Gut 1,50 Meter misst das wärmende Accessoire. Dass die Corona-Pandemie bis zum Sessionsstart am 11. November nicht verschwunden sein würde, war den Verantwortlichen des Kostümherstellers Deiters schon im Frühjahr klar, als mit der Produktion begonnen wurde. Das Sessionsmotto verdeutlicht das ganze Dilemma der Krise. „Nur zesamme sin mer Fastelovend“, heißt es. Wenn überhaupt feiern die Jecken dieses Mal in Köln aber mit einer Schallänge Abstand.

Schal als Solidaritätsprojekt

Viele bunte Puzzlestücke sorgen auf dem Schal optisch für Zusammenhalt, ein blauer Dom mit Pappnase und erwartungsvoll aufgerissenen Augen ist dieses Mal die spielerisch-jecke Attraktion des Halswärmers. „Dieses Jahr ist der Schal für uns besonders wichtig. Er soll ein Solidaritätsprojekt sein, auch wenn wir Karneval nicht so feiern können wie sonst“, wünscht Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn. Denn der Erlös kommt vollständig dem Kinder und Jugendkarneval zugute. Und der droht in der Corona-Krise unter die Räder zu kommen.

Jugendtanzgruppen werden keine oder nur wenige Auftritte haben. „Von den Gagen finanzieren sie normalerweise Trainingshallen, Trainer oder Kostüme“, sagt Festkomitee-Sprecher Michael Kramp. Das Geld wird dieses Mal fehlen. Deiters hat im Frühjahr bereits vorausschauend den Motto-Mundschutz auf den Markt gebracht, nun folgt der Schal, der sich in den vergangenen Jahren vor allem bei vielen Karnevalstouristen zum Sammlerstück entwickelt hat. „Wir freuen uns, wenn viele Menschen mit dem Schal einfach durch den Alltag gehen“, sagt Kuckelkorn. Ein Schal als bindendes und verbindendes Element.

Der Fahrplan des Festkomitees

Das Dreigestirn soll in der kommenden Woche vorgestellt werden, Anfang November wird dann laut Festkomitee die Präsentation des Kinderdreigestirns folgen.

Zum Sessionsstart am 11. November wird es keine offiziellen Feierlichkeiten in der Altstadt oder am Tanzbrunnen geben. In der Wagenbauhalle des Festkomitees in Braunsfeld wird der WDR eine Live-Sendung produzieren. Viele Bands werden auftreten.

Die Proklamation des Dreigestirns Anfang Januar wird dieses Mal nicht als Saalveranstaltung stattfinden. Geplant sind fürs Fernsehen mehrere Stationen in der Stadt, darunter der Dom und das Rathaus. (tho)

Voriges Jahr hat Herbert Geiss 50.000 Schals produzieren lassen, „auf den kurzen Zeitraum gerechnet ist es der meistverkaufte Schal in Europa“, sagt der Inhaber des Kostümherstellers, der inzwischen über 31 Filialen verfügt. „Wir hoffen, dass der Schal als Symbol so bei den Menschen ankommt, wie wir uns das gedacht haben“, sagt Geiss. Zur Produktion des Stücks habe er sich auch entschlossen, „um eine Perspektive“ aufzuzeigen. Der Mottoschal kostet wieder 15 Euro, der etwas kürzere Kinderschal ist für elf Euro zu haben.

Neben dem Schal bietet Deiters auch das Mottokostüm sowie Kapuzenpullis und T-Shirts in gepuzzelter Mottooptik an. Ohnehin sehnt sich der Inhaber des Kostüm-Imperiums nach möglichst viel Normalität. „Wir wollen mit unserem Sortiment positiv bleiben und hoffen, mit einem blauen Auge davonzukommen“, sagt Geiss. Die Lager sind voll, doch viele Oktoberfeste sind ausgefallen, nun folgen Halloween, dann Karneval.

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Normalerweise werden durch den Schalverkauf auch Streetworker finanziert, die im Straßenkarneval eingesetzt werden. Und im Rosenmontagszug wurde eine Tribüne für Menschen mit Behinderung aufgebaut. Einen Karnevalszug, das steht bereits fest, wird es diese Session nicht zumindest in der Stadt nicht geben.