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Social-Media-Jobinserat17-jähriger Schwede bot sich als Auftragsmörder an – Festnahme in Köln

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ILLUSTRATION - Ein Mann sitzt am Rechner und tippt auf einer Tastatur.

Der 17-Jährige bot seine Dienste im Internet an.

„Violence as a Service“ nennen Experten das Phänomen, bei dem sich Jugendliche über das Internet als bezahlte Gewalttäter anbieten.

Ein 17-jähriger Schwede soll sich in sozialen Netzwerken gegen entsprechende Bezahlung als „Auftragsmörder“ angeboten haben. Ein entsprechender Auftrag soll ihn dann in die Domstadt geführt haben, „um in Köln eine noch nicht näher ermittelte Person mit einer Schusswaffe zu töten“, wie ein Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft auf Nachfrage der Rundschau mitteilte. Nach einem Hinweis schwedischer Behörden habe der 17-Jährige aber im Oktober festgenommen werden können. Seither sitzt der Schwede in Untersuchungshaft.

Auf das „mörderische“ Social-Media-Jobinserat des 17-Jährigen soll sich ersten Ermittlungserkenntnissen nach eine bislang unbekannte Person gemeldet und den Schweden angeworben haben. Nach dem Hinweis aus Schweden habe der Beschuldigte aber in einem von ihm angemieteten Zimmer von der Polizei ausfindig gemacht und festgenommen werden. Dabei stellten die Beamten auch eine Schusswaffe samt Munition sicher. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft lautet auf Verabredung zu einem Verbrechen. Ermittlungen zum Auftraggeber, zur Zielperson und den genauen Tatumständen dauerten noch an, teilte der Sprecher weiter mit.

„Violence as a Service“

Laut den Ermittlungen soll es in dem Fall aber Verbindungen ins „hiesige Rockermilieu“ geben, wie der Sprecher ausführte. Weitere Angaben wollte der Sprecher mit Blick auf die laufenden Ermittlungen und zu deren Schutz nicht machen. Das Stichwort zu Taten dieser Art lautet: „Violence as a Service“, was soviel wie: „Gewalt als Dienstleistung“ bedeutet. Erst im August hieß in einer Mitteilung vom Bundeskriminalamt (BKA), dass es sich um ein Phänomen handle, „bei dem kriminelle Netzwerke die Vorbereitung und Durchführung von Gewalthandlungen gegen Bezahlung an Dritte“ auslagerten.

Nicht selten würden Minderjährige oder junge Täter über Online-Plattformen angeworben. Das Phänomen ist aus dem Tatkomplex Kölner Drogenkrieg bekannt: Im September 2024 hatte ein Niederländer (18) aus Amsterdam einen Sprengsatz in einem Modegeschäft auf der Ehrenstraße gezündet. Der 18-Jährige soll zuvor keine Verbindung zu der hinter dem Anschlag stehenden Drogenbande aus Kalk gehabt haben, sondern soll gegen Bezahlung nur für den Anschlag aus den Niederlanden angereist sein. Der 18-Jährige steht derzeit vor dem Amtsgericht.