Ausstellung im StadtmuseumWarum die Revolution 1848 in Köln friedlich verlief

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Blick in die Ausstellung im Stadtmuseum Köln zur Revolution von 1848.

Blick in die Ausstellung im Stadtmuseum Köln zur Revolution von 1848.

Eine neue Ausstellung in der Pop-up-Bar erinnert an die Revolution vor 175 Jahren. Dass der Kampf in Köln vergleichsweise friedlich verlief, hat einen ganz besonderen Grund.

Die Revolution, die vor 175 Jahren ganz Europa in Aufruhr versetzte, verlief in Köln ausgesprochen unblutig. Keinen einzigen Toten habe es gegeben, obwohl die Kölner im Herbst 1848 in der Altstadt mehr als 30 Barrikaden gebaut hatten. Das berichtete Mario Kramp, Kurator des Stadtmuseums, bei der Präsentation der neuen Ausstellung „1848 Revolution in Köln“ in der Pop-up-Bar des Museums im ehemaligen Modehaus Sauer.

Grund für das „Happy End“: Das preußische Militär ließ so lange auf sich warten, dass die Aufständischen irgendwann genug hatten, ihre Barrikaden verließen und die Brauhäuser aufsuchten. „Die gingen einen trinken, am nächsten Morgen fand das Militär die Barrikaden verlassen vor, verhängte das Kriegsrecht und, zack, war die Revolution in Köln beendet“, so Kramp. Doch dürfe man die Bedeutung Kölns für die 1848er-Revolution keineswegs unterschätzen.

Köln als Zentrum des Kommunismus

Köln sei mit Marx, Engels und anderen für kurze Zeit das Zentrum des Kommunismus gewesen und die erste Stadt in Preußen, in der die Massen auf die Straße gingen. Am 3. März 1848 stürmten Tausende das Rathaus, dabei war laut Kramp ein Stadtverordneter, der sich beim Sprung aus dem Fenster die Beine brach, das einzige Opfer.

In der kleinen, aber feinen Schau zeichnet er die bewegenden Ereignisse des Jahres 1848 nach – anhand von Bildern, Texten und ausgesuchten Exponaten, wie originale Trikoloren und Handschellen aus der Zeit. Ausgehend von der „trügerischen Idylle“ zu Beginn des Jahres, symbolisiert durch eine Biedermeiervase, beleuchtet die Ausstellung die teils tragischen Schicksale Kölner Revolutionäre, darunter der hingerichtete Robert Blum, die Frauenrechtlerin Mathilde Franziska Anneke und der Liblarer Carl Schurz, der später in den USA gegen die Sklaverei kämpft und es bis zum Innenminister bringt.

Revolution inspirierte die Nachwelt

Das Erbe der von Kölnern maßgeblich mitgeprägten 1848er-Revolution habe nachgewirkt und sowohl die Gründer der Weimarer Republik als auch die Autoren des Grundgesetzes inspiriert, so Kramp. Deshalb sei Schwarz-Rot-Gold „zu Recht die Farbe der Revolution“.

Die Ausstellung mit Getränkebar und Biergarten ist donnerstags bis samstags von 17 bis 22 Uhr geöffnet. Bei freiem Eintritt gibt es Konzerte und Live-Events von Reggae bis Revolutionsliedern zum Mitsingen. Unter den Top-Acts ist Klee am 22. April.

Die Dauerausstellung des Stadtmuseums im Modehaus Sauer soll nach den bisherigen Verspätungen definitiv noch in diesem Jahr eröffnet werden, erklärte die stellvertretende Direktorin Silvia Rückert. Einen genauen Termin gebe es noch nicht. Die Suche nach einer neuen Leitung für das Stadtmuseum dauert an. Man hoffe auf eine baldige Entscheidung, sagte Turadj Zarinfar vom Förderverein.


1848 Revolution in Köln. Stadtmuseum, Pop-up-Bar, Minoritenstraße 13. Bis 29. April. Eintritt frei. Infos zum Programm gibt es hier.

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