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AuszeichnungKöln bleibt weitere Jahre „Kinderfreundliche Kommune“

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Das Siegel belassen Sven Lehmann (l.) und Anke Lütkes (r.) in den Händen von OB Reker. 

Köln – Vor der Tür wird Protest laut: „Keine Kürzungen bei Programmen für Kinder- und Jugendliche“, ist auf Plakaten zu lesen. Hinter der Tür wird ein Siegel verliehen, oder besser gesagt, es wird der Stadt nicht aberkannt: „Kinderfreundliche Kommune“, steh da drauf geschrieben. Wie geht das zusammen? Schuld an dem Zwiespalt dürfte der etwas in die Irre führende Name des Siegels sein.

Dabei geht es weniger um die Infrastruktur für Kinder und Jugendliche (siehe Kasten), als um die gesellschaftliche Teilhabe von Heranwachsenden. Und in diesem Punkt sei Köln in der Bundesrepublik vorbildlich, sind sich die „Siegel-Wächter“ von Unicef und Kinderhilfswerk sicher.

Wo es Defizite für Kinder gibt

Der Wohnungsmarkt ist in Köln so angespannt, dass gerade junge Familien verstärkt aus Köln wegziehen. In der Altersgruppe von 30 bis 44 Jahre schrumpfte die Bevölkerungszahl von 2020 auf 2021 nochmals um 7578 Personen. Grund für den Wegzug sind nicht zuletzt die hohen Mieten und der Finanzbedarf für ein Eigenheim.

Die Schulplatzvergabe ist ein weiteres Defizit in der Kinder- und Jugendförderung Kölns. Weil es vor allem an Gymnasien an Plätzen mangelt kam es in den vergangenen Jahren zu einem Vergabe-Roulette.

Bei den Spielplätzen herrscht in Köln ebenfalls Mangel. Der Flächenbedarf für Spielplätze in Köln kann nicht realisiert werden. Die Stadt hinkt dabei ihrem eigenen Programm hinterher. Die Bebauung ist vielerorts einfach zu dicht. (ngo)

Initiative der Unicef und des Kinderhilfswerks

Es wirkt ein wenig so, als mache Köln die Sache unter sich aus. Aus Berlin „angereist“ ist der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfamilienministerium, Sven Lehmann (Grüne), ein Kölner. Für den Verein „Kinderfreundliche Kommunen“ – eine Initiative der Unicef und des Kinderhilfswerks – übergibt dessen Vorsitzende Anne Lütkes (Grüne) die Urkunde zur Verlängerung des Siegels, auch eine Kölnerin.

Grundlage für die erste Siegelvergabe im Jahr 2019 war der „Aktionsplan kinder- und jugendfreundliches Köln“. Weil die Stadt diesen Plan fortgeschrieben hat, darf sie das Siegel weitere drei Jahre ihr Eigen nennen.

Ein Plan ist nur so gut wie seine Umsetzung. Inspektoren des Vereins „Kinderfreundliche Kommunen“ haben das Geleistete unter die Lupe genommen. Lütkes: „Eine besonders eindrucksvolle Maßnahme des ersten Aktionsplans ist die Verankerung von Kinderfreundlichkeit in der Kölner Hauptsatzung. Damit hat der Stadtrat die Berücksichtigung von Kinderrechten zu einer Selbstverpflichtung gemacht. Kinderfreundlichkeit wird somit zu einem festen Bestandteil der alltäglichen Arbeit von Politik und Verwaltung.“ Lehmann hebt das Beteiligungsprojekt „Hey Mülheim – Check dein Veedel“ hervor.

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Der zweite Aktionsplan sieht nun unter anderem vor, Kindern und Jugendlichen einen barrierefreien Zugang zu allen für sie relevanten Informationen zu ermöglichen.

Rund 45 Kommunen dürfen sich in Deutschland „kinderfreundlich“ nennen.