Bastei KölnWarum der Prestigebau kaum noch zu retten ist

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Das Restaurant Bastei am Kölner Rheinufer.

Dunkle Vorzeichen: Die Tage der über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Bastei am Rheinufer scheinen gezählt.

Die Tage des einst prestigeträchtige Panoramarestaurant in der Bastei am Kölner Rheinufer scheinen gezählt. Wie die Rundschau bereits Anfang des Jahres berichtete, ist die Stahlkonstruktion kaum mehr tragfähig. Das hat die Stadt in einer Mitteilung bestätigt. Experten empfehlen den Rückbau.

Jetzt ist es sicher: Die Bastei am Kölner Rheinufer hat in ihrer jetzigen Form keine Zukunft. Die Rundschau hatte bereits Anfang Januar berichtet, dass der nicht mehr tragfähige Altstahl dem Prestigebau zum Verhängnis wird. Nun hat die Verwaltung mitgeteilt, dass aufwendige Untersuchungen der Konstruktion diese Befürchtungen bestätigen.

„Das Ergebnis aller statischen Messungen und Berechnungen zeigt, dass die Bestandskonstruktion […] eindeutige Defizite in allen tragenden Teilen aufweist“, heißt es der Mitteilung an den Betriebsausschuss Gebäudewirtschaft der Stadt. Neben Dehnmessungen des Stahls wurde das Material vom Zentrum für Bauwerksunterhaltung der Technischen Universität Braunschweig auch mit einer komplizierten Funkenspektralanalyse untersucht.

Statiker empfiehlt Rückbau

Die Stadt erläutert die Defizite: „Dies sind insbesondere plastische Verformungen, Korrosionen, aber auch Querschnittsschwächungen und eine an sich stark unterbemessene Konstruktion.“ Kurz gesagt: Der Stahl würde nach heutigen Standards nicht ausreichen, um den Restaurant-Aufbau zu tragen, und obendrauf ist er auch noch marode. Der Statiker empfiehlt mittlerweile einen Rückbau der gesamten tragenden Konstruktion. Was bedeutet das? Der Stahl muss raus. Wenn die Bastei eine Zukunft haben soll, dann muss dieser ersetzt werden.

An dieser Stelle steht die Stadt, wie von dieser Zeitung berichtet, vor dem Dilemma mit dem Denkmalschutz. Seit über 40 Jahren steht das „Panoramarestaurant auf Stadtbefestigungsrest“ auf der Liste der Baudenkmäler Kölns. Laut Gesetz soll besonders die denkmalwürdige Konstruktion erhalten bleiben, das Baudenkmal aber auch entsprechend seiner ursprünglichen Zweckbestimmung genutzt werden. An einen Restaurantbetrieb ist derzeit allerdings nicht zu denken.

Das Ergebnis aller statischen Messungen und Berechnungen zeigt, dass die Bestandskonstruktion […] eindeutige Defizite in allen tragenden Teilen aufweist.
Stadt Köln

Dabei sind die vielen Tests und Messungen erfolgt, um die Belastungsgrenze für ein mögliches neues Nutzungskonzept zu ermitteln. Laut Stadt hat die Rechnung ergeben, dass sich im jetzigen Zustand maximal 40 Personen in der Bastei aufhalten könnten. Riphahn habe seinerzeit maximal 120 Personen eingerechnet.

Nun stehen aber ganz andere Fragen im Raum: Ist es mit dem Denkmalschutz vereinbar, den Fächer aus herausragenden Stahlträgern zurückzubauen und anschließend neu aufzusetzen? Wie kann der Restaurantaufbau oberhalb der Tragekonstruktion ab- und wieder aufgebaut werden? Wäre es auch eine Möglichkeit, den gesamten Aufbau auf Basis der Riphahn-Pläne zu modernisieren?

Die Antworten zum „architektonisch-konstruktiven Umgang“ will die Verwaltung mit der Denkmalpflege finden. In der Mitteilung heißt es: „Besonders im Hinblick auf ihren Wert innerhalb der deutschen Architekturgeschichte der 1920er Jahre und ihrem Stadtbild prägenden Charakter, […] müssen die weitreichenden fachlichen Fragen über den Erhalt oder Teilerhalt dieses Denkmals diskutiert werden.“ Erstmals ist die Rede von einem Teilerhalt, der möglicherweise einen Weg aus dem Dilemma bieten könnte.

Der Verfall ist aber mittlerweile nicht das einzige Problem der Bastei: Die Verwaltung weist daraufhin, dass „unbefugtes Betreten der Baustelle und damit verbundener Vandalismus stark zugenommen haben.“ Deswegen hat die Stadt die Absperrungen erweitert und besser gesichert.

Bereits seit knapp einem Jahr stützt ein Gerüst stellenweise den Restaurantaufbau der Bastei. Seit dem ist es mehrfach erweitert worden. Die Stadt betont aber, dass das Gebäude nicht einsturzgefährdet ist und nicht im Ganzen abgestützt werden muss. Lediglich im nordwestlichen und zur Straße gewandte Teil gebe es Vorschäden. Deswegen diene die Abstützung dort als zusätzliche Sicherheit.

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