Als falsche Polizisten gaben sich zwei Täter aus, die mit äußerster Brutalität vorgingen. Eine 85-Jährige wurde schwer verletzt, die Männer flohen mit Beute.
85-Jährige schwer verletztSchockierender Überfall auf Seniorinnen in Nippes

Ein Einsatzfahrzeug der Polizei steht am Straßenrand.
Copyright: Philipp von Ditfurth/dpa/Symbolbild
Es ist eine Tat, die sprachlos macht: Die Polizei sucht nach einem brutalen Raubüberfall zwei Täter, die am vergangenen Freitagmorgen zwei Seniorinnen (75, 85) in ihrer Wohnung in der Kuenstraße in Nippes mit Waffengewalt überfallen und die ältere der beiden Frauen schwer verletzt haben. Nach bisherigen Erkenntnissen klingelten die falschen Polizisten um kurz vor 9 Uhr an der Wohnungstür und fügten der 85-Jährigen beim Eindringen in die Wohnung schwere Verletzungen an Armen und Beinen zu. Einer der Angreifer soll der Seniorin außerdem den Schlauch vom mobilen Beatmungsgerät abgerissen haben.
Im Beisein der ebenfalls in der Wohnung anwesenden 75-Jährigen durchwühlten die Räuber Schränke sowie Schubladen und flüchteten mit mehreren hundert Euro Beute. Der als sportlich beschriebene Haupttäter soll etwa 1,80 Meter groß sein, einen blassen Teint und kurze schwarze und hochfrisierte Haare haben. Nach Aussage der Überfallenen trug er eine blaue Jeans, schwarze Schuhe und ein langärmeliges schwarzes Shirt mit dem weißen Aufdruck „Polizei“ und war mit einer schwarzen Pistole bewaffnet. Beide Männer hätten zudem weiße OP-Masken und Einweghandschuhe getragen.
Einer der Angreifer soll der Seniorin außerdem den Schlauch vom mobilen Beatmungsgerät abgerissen haben.
Das Kriminalkommissariat 14 hat zur Bearbeitung dieses Überfalls eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Aus Gründen des Opferschutzes sei der Fall erst am Dienstag bekannt gemacht worden, teilte die Behörde mit. Die Ermittler des Kriminalkommissariats 14 bitten nun Zeugen, die zur Tatzeit im Bereich der Kuenstraße verdächtige Beobachtungen gemacht haben oder die Angaben zur Identität der Tatverdächtigen machen können, um Hinweise unter der Telefonnummer 0221 229-0.
Gravierende Gewalt überrascht
Die kriminelle Masche der „falschen Polizisten“ beschäftigt die Polizei bundesweit schon seit Jahren. Immer wieder kommt es zu Straftaten, auch in Köln. In der Regel werden Senioren von Trickbetrügern um ihr Erspartes gebracht. Dass Senioren so gravierend Gewalt angetan wird, kommt selten vor.
Beispiele des Vorgehens der Täter: An der Haustür schrecken die Betrüger nicht davor zurück, gefälschte Dienstausweise vorzuzeigen, um sich Zutritt in die vier Wände ihrer Opfer zu verschaffen. Vor allem an Schmuck und Bargeld wollen sie kommen. Die Betrüger fordern ihre Opfer auch per Post oder E-Mail zur Zahlung höherer Geldsummen auf: Sie verschicken beispielsweise Haftbefehle mit der Aufforderung, eine Geldstrafe zu bezahlen, ansonsten drohe die Inhaftierung.
Am Telefon versuchen sie ihre Opfer unter verschiedenen Vorwänden, dazu zu bringen, Geld- und Wertgegenstände im Haus oder auf der Bank an einen Unbekannten zu übergeben, der sich ebenfalls als Polizist ausgibt. Dazu behaupten die Betrüger beispielsweise, dass Geld- und Wertgegenstände bei ihren Opfern zuhause oder auf der Bank nicht mehr sicher seien oder auf Spuren untersucht werden müssten. Dabei nutzen die Täter eine spezielle Technik, die bei einem Anruf auf der Telefonanzeige der Angerufenen die Polizei-Notrufnummer 110 oder eine andere örtliche Telefonnummer erscheinen lässt.
Die Kölner Polizei unternimmt viel, um die Bürger vor den Gefahren von Trickbetrügern zu bewahren. Ab dem 30. Oktober 2023 erhalten Kölnerinnen und Kölner ihre Backwaren in Brötchentüten mit dem Hinweis „Vorsicht - Falsche Handwerker an der Tür“. Damit warnen Polizei und Stadt Köln vor einer weit verbreiteten Betrugsmasche und geben zugleich vier einfache Verhaltenstipps an die Hand. Die 300 000 Brötchentüten werden in 97 Bäckereifilialen und 20 Fleischerfachgeschäften Kölns ausgegeben. Ähnliche Aktionen gab es bereits in der Vergangenheit.