Als die siebenjährige Lia Liebing ihre ersten Bahnen zog, konnte noch niemand so wirklich ahnen, dass aus ihr nicht nur eine Leistungsschwimmerin, sondern auch eine zweifache „Miss Universe“ und zweifache Weltmeisterin im Bodybuilding werden sollte. Die Kölnerin macht das, was sie erfüllt und konnte so direkt in ihrem ersten Wettkampfjahr die Welt- und Europameisterschaft nach Hause bringen.

Angefangen hat alles im Jahr 2021, als sie die Entscheidung traf, sich mit einem Trainings- und Ernährungsplan, sowie richtigem Coaching, auf ihren ersten Bodybuildings-Wettkampf vorzubereiten. „Das ging dann alles ganz schnell, weil das genau der Sport ist, der zu mir passt“, erzählt die 27-Jährige, die in der Sportwelt unter dem Namen Lia Lee bekannt ist.

Diese Leidenschaft und Zielstrebigkeit zahlten sich aus. In ihrem ersten Wettkampfjahr (2022), holte sie bereits den Weltmeistertitel. Ihr großes Ziel: In Arnold Schwarzeneggers Fußstapfen zu treten und Miss Universe zu werden. Vergeben wird dieser bekannte Titel von dem Bodybuilding-Verband „World Fitness Federation“, er hat nichts mit dem gleichnamigen Schönheitswettbewerb zu tun. 

Um in ihre preisgekrönte Form zu kommen, geht die Kölnerin viermal in der Woche für 90 Minuten zum Krafttraining. Hinzu kommen Cardioeinheiten, wenn sie für einen Wettbewerb Gewicht verlieren muss. Auch das „Posing“, also die Bewegungen, mit denen sich die Bodybuilderinnen auf der Wettkampfbühne präsentieren, muss geübt werden. „Man kann sagen, dass ich jeden Tag fast zwei Stunden in das Bodybuilding investiere. Es ist ja nicht nur das Training, sondern auch die Vorbereitung von Gerichten mit den passenden Nährwerten.“

Der Schritt auf die „Miss Universe“-Bühne

Nach erfolgreicher Verteidigung des Weltmeistertitels 2023 ging es für die Bodybuilderin im Jahr danach erstmals auf die große „Miss Universe“-Bühne. Und tatsächlich. Sie gewann den Titel. Der nächste große Erfolg sollte nicht lange auf sich warten lassen: Bei der diesjährigen Ausgabe des Wettbewerbs, die in der vergangenen Woche stattfand, wurde sie zum zweiten Mal zur „Miss Universe“ gekürt.

„Das war ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Es ist eine unendliche Last von mir abgefallen, als mein Name genannt wurde, weil ich mir selbst so einen enormen Druck gemacht habe.“ Und das nicht nur aus sportlichem Ehrgeiz. Denn kurz vorher setzte die Kölnerin alles auf eine Karte und kündigte ihren Job als Maschinenbautechnikerin, um sich voll und ganz auf das professionelle Bodybuilding zu fokussieren.

Über die letzten drei Jahre hat sie sich allerdings neben dem Sport ein Business aufgebaut. Sie coachte online und begleitete ihren Weg auf der Video-Plattform „YouTube“. Dort veröffentlicht die Athletin Workout-Videos und gibt den Zuschauenden Tipps für ihren Weg.

Mit Vorurteilen zum Bodybuilding aufräumen

Es sei ihr dabei auch ein großes Anliegen, mit den negativen Vorurteilen über den Sport aufzuräumen. „Für mich ist Bodybuilding wie eine Kunst. Man sieht seinen Körper als gewisse Statue und kann ihn formen, wie man möchte. Zudem lernt man, an seine Limits und darüber hinauszugehen.“

Neben ihren eigenen sportlichen Erfolgen ist Liebing auch als Personal Trainerin tätig. Neben Kundinnen in Dubai trainiert sie Frauen auf Mallorca, darunter auch Daniela Katzenberger. Für die Teilnahme des TV-Stars an der Bodybuilding-WM in Südfrankreich arbeiteten die beiden eine Choreografie aus. In der Doku-Soap „Daniela Katzenberger“ bekommen Zuschauer einen Einblick in die Vorbereitungen.

Auch abseits des Bodybuildings, möchte sie an alle Menschen und vor allem an junge Frauen appellieren: „Egal wie außergewöhnlich ein Traum sein mag, man soll ihn auf jeden Fall verfolgen. Wir haben nur dieses eine Leben und sollten uns niemals von außen beeinflussen oder irgendwo reinquetschen lassen, was wir nicht sind.“