Von erhabenen bis hin zu morbiden Momenten: Chorweiler Künstler veranstalteten zum 17. Mal ihren jährlichen Kunstmarkt. Die Vielfalt erfreute die Besucher.
Zum 17. MalKünstler zeigen bei Chorweiler Art ihre Kreationen

Verschiedenste Stilrichtungen waren beim Kunstmarkt von Chorweiler Art vertreten.
Copyright: Christopher Dröge
Der Künstlerkreis Chorweiler Art ist schon seit fast einer Generation eine feste Größe im kulturellen Leben des Kölner Nordens: Zum bereits 17. Mal hatten die Kreativen zu ihrem jährlichen Kunstmarkt im Bürgerzentrum Chorweiler am Pariser Platz eingeladen – eben nicht nur das interessierte Publikum, sondern auch befreundete Künstler aus der näheren und weiteren Umgebung. Auch dieses Mal waren viele dem Ruf gefolgt, und so war im großen Saal wieder eine beeindruckende Vielfalt von künstlerischen Stilen zu betrachten: von klassisch-naturalistischer Landschaftsmalerei und stilisierten Darstellungen sowie abstrakte Farbkompositionen bis hin zu an Pop- und Street Art angelehnte Collagen reichte die Bandbreite.
Chorweiler Art hat noch sechs feste Mitglieder
Ewa Salwinski, Chorweiler Art-Mitglied der ersten Stunde, beschäftigt sich für gewöhnlich mit menschlichen Silhouetten innerhalb abstrakter Darstellungen, dieses Mal jedoch stellte sie auch ein Gemälde aus, in dem sie einen Blick aufs Meer in der Abenddämmerung festgehalten hatte. „Der Himmel hatte diese unwirklichen Farben und es erschien mir als ein so erhabener Moment, dass es mir wie ein Symbol für das Ende eines erfüllten Lebens vorkam“, erklärte sie ihre Gedanken zu dem Bild.
Claudia Wolf-Dürr, ebenfalls schon lange bei Chorweiler Art aktiv, hatte sich derweil mit Collagen beschäftigt, für die sie alte Werbeplakate von Litfass-Säulen als Grundmaterial verwendet hatte. „Das Kaputte und ein wenig Morbide daran, das hatte mich fasziniert“, sagt sie. Nebenbei hatten die Künstler auch für ein Begleitprogramm gesorgt: Die Band Jazz Lag, Freunde der Chorweiler Künstler, sorgten von der Bühne aus für musikalische Untermalung und mit einem Puppentheater war auch den jüngsten Besuchern etwas geboten: Künstler und Puppenspieler Markus Welz führte auf einer Kofferbühne mit seinen Tischmarionetten eine Miniatur-Version des „Gestiefelten Katers“ auf.
Salwinski ist stolz darauf, dass das Netzwerk bereits so lange besteht, „das ist wirklich ein Phänomen“, findet sie. Die Zeit ist allerdings auch nicht spurlos an dem Künstlerkreis vorbeigegangen: inzwischen ist Chorweiler Art auf sechs feste Mitglieder zusammengeschrumpft. „Es ist eben das Alter – der Jüngste von uns ist 61“, sagt Salwinski, „Die Organisation des Kunstmarkts wird für uns dadurch immer mehr zum Kraftakt“. Bislang jedoch habe man immer noch genügend Reserven mobilisieren können, das wollen sie auch möglichst lange noch so fortführen. „Das einzige Mal in den vergangenen 17 Jahren, dass der Kunstmarkt nicht stattfinden konnte, war 2020 zu Beginn der Pandemie“.

