Eine neue Druckleitung soll Regenwasser vom Pumpwerk zum Kölner Randkanal leiten und den offenen Graben auf dem Damm ersetzen.
Schutz vor HochwassergefahrDritte Bauphase der Kanalsanierung in Esch beginnt

Von links nach rechts: Uwe Widerek und Sebastian Winkler von den Steb, Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner, sowie Steb-Bereichsleiter Christian Gattke und Projektleiter Tobias Lübbert setzten zum symbolischen Spatenstich an.
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Seit September 2023 wird das Entwässerungssystem der Stadtteile Pesch, Esch und Auweiler grundlegend erneuert: Am Standort des alten Pumpwerks aus den 1970er Jahren an der Martinusstraße laufen die Arbeiten für einen Neubau, gleichzeitig wird zwischen Pesch und Esch ein unterirdischer Stauraumkanal verlegt, der den Ableitungsgraben ersetzen soll, der vom Regenwasserrückhaltebecken in Pesch zum Pumpwerk führt.
Nun haben auch die Arbeiten am dritten Bauabschnitt begonnen, einer Zwillings-Druckrohrleitung von jeweils 1,20 Metern Durchmesser, durch die das Wasser vom Pumpwerk zum Kölner Randkanal geleitet werden soll. Zum bereits dritten Mal traf sich darum Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner mit den Projektverantwortlichen der Stadtentwässerungsbetriebe (Steb), darunter der zuständige Bereichsleiter Christian Gattke, zu einem symbolischen Spatenstich.
Hochwasserschutz für Esch – Druckleitung soll Damm entlasten
Der Abschnitt des Entwässerungsgrabens, dessen Funktion die Druckleitung übernehmen soll, ist dessen gefährdetster Bereich: Hier ereignete sich bei der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 ein Dammbruch – glücklicherweise auf der westlichen Seite, so dass sich das Wasser auf die angrenzenden Äcker ergoss, nicht in den Ort. „Esch liegt hier tiefer als der Graben, weil es in einen alten Rheinarm gebaut wurde“, so Gattke, „Sollte es erneut zu Starkregen kommen, hätten wir hier deswegen ein hohes Risiko, dass der Damm zur Ortsseite hin bricht.“
Durch die ebenfalls unterirdisch verlaufende Druckleitung soll diese Gefahr gebannt werden. Damit die Arbeiten nicht vom Wetter überrascht werden und die Grabungen dem Regen eine offene Flanke bieten, werden jeweils nur kurze Abschnitte angegangen.
Dennoch kommen die Arbeiten schneller voran als geplant, dank eines innovativen Elektro-Schweißverfahrens. „Wie es heute Standard ist, verwenden wir keine Rohre aus Stahl, sondern aus einem dickwandigen Kunststoff“, erklärte Tobias Lübbert, Gesamt-Projektleiter. „Die Enden der jeweils sechs Meter langen Rohrabschnitte werden dabei nicht aneinander gelegt, sondern ineinander gesteckt“. Dabei greifen vorgefertigte Schweißstellen ineinander, durch die elektrischer Strom geleitet wird. „Die Rohre werden so zur Einheit verschmolzen, es sind keine Nähte erkennbar“, sagt Gattke.
Gattke rechnet damit, dass die Arbeiten dank dieses Verfahrens Anfang August die Orrer Straße erreichen werden, deren Verlauf die Leitung bis zum Randkanal folgen wird. „Dann wird es auch zu Einschränkungen des Verkehrs kommen müssen“, warnt er vor. Über das genaue Ausmaß wollen die Steb dann noch einmal genauer informieren.
Insgesamt sei das Projekt zurzeit auf einem guten Weg, sowohl den Zeit- als auch den Kostenrahmen von 118 Millionen Euro einzuhalten. „Da sind wir stolz drauf, das ist bei großen Infrastrukturmaßnahmen heute nicht mehr selbstverständlich“, sagt Gattke. 2027 soll die Sanierung abgeschlossen sein.