Tiefe FreundschaftEhepaare aus Köln feiern Doppelgoldhochzeit – sie teilen Haus, Garten und Vornamen

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Gabi und Günni Kühn und Gabie und Günter Schweitz stehen vor ihrem Birnbaum im Garten.

Gabi und Günni Kühn und Gabie und Günter Schweitz (v.l.) wohnen im selben Haus in Fühlingen.

Gabi und Günni sowie Gabie und Günther – Zwei besondere Kölner Ehepaare feiern nach 50 Jahren gemeinsam Goldhochzeit.

Sie kennen sich schon eine halbe Ewigkeit: die Gabi und der Günni, und die Gabie und der Günter. Zum Glück einigten sich die vier Freunde mit den gleichen Vornamen schon früh auf unterschiedliche Schreibweisen. „Sonst hätte gar keiner mehr durchgeblickt“, sagt Gabie. Seit Jahrzehnten sind die beiden Ehepaare Gabie (72) und Günter (73) Schweitz sowie Gabi (71) und Günni (70) Kühn befreundet und unzertrennlich. Gabie und Günni sind sogar Geschwister. Gegenseitiges Vertrauen, Familiensinn, gemeinsame Interessen und gemeinschaftliche Urlaube haben das Leben der Paare über mehr als fünf Jahrzehnte geprägt.

Am 18. September 1973 gaben sie sich in der Bickendorfer Dreifaltigkeitskirche das gemeinsame Jawort. Schon damals berichtete der „Kölner Stadt-Anzeiger“ über die ungewöhnliche Doppelhochzeit. „Sie fahren den gleichen hellblauen Wagen, segeln, reiten und sind Tennispartner“, schrieb die Zeitung seinerzeit.

Ein altes Hochzeitsfoto mit zwei Frauen, drei Männern und zwei Kindern.

Doppelhochzeit von Gabie und Günter Schweitz (Brautpaar links) und Gabi und Günni (Brautpaar rechts) am 18.9.1973.

Schon vor 55 Jahren in Köln-Porz kennengelernt

Jetzt, fünf Jahrzehnte später, wird gemeinsam Goldhochzeit gefeiert. Mit einer gecharterten Yacht schippern die Paare eine Woche lang über die Müritz. Günter Schweitz hat einen Bootsführerschein, ist für das Technische auf dem Schiff zuständig. Günni ist der Smutje an Bord, kümmert sich ums Essen und ums Wohlergehen der Mannschaft. „Und wir übernehmen das Schleusen“, sagt Gabi Kühn.

„Kennen tun wir uns schon seit 55 Jahren“, erzählt Günter Schweitz, der seine Gabie im Porzer Autokino kennengelernt hatte. „Das war am 17. August 1968“, erinnert er sich, als wäre es gestern gewesen. Und der Film damals? „Angélique und der König.“ „Vom Film haben wir aber nichts mitbekommen“, sagt er.

Bei Gabi und Günni Kühn hat es zwei Jahre später gefunkt. Beim Segeln am IJsselmeer. In ihrem gemeinsamen Haus in Fühlingen ist Günter derjenige, der sich um die technischen Dinge kümmert. Früher war er im Außendienst für verschiedene Firmen im In- und Ausland unterwegs.

Gemeinsamer Hauskauf in Köln-Fühlingen

Günni, Bruder von Gabie und Ehemann von Gabi, hält den Garten auf dem rund 700 Quadratmeter großen Grundstück an der Neusser Landstraße in Schuss. „Vor allem die Birnen machen jetzt viel Arbeit“, erzählt Kühn. Der Obstbaum hänge voll, sagt er. In einem Jahr hätten sie sechs Zentner geerntet. „Körbeweise haben wir die süß-saftige ‚Gute Luise‘ an der Straße verteilt“, erzählt der Einzelhandelskaufmann, der bis 2018, fast 40 Jahre lang, in der Südstadt ein Fachgeschäft für Tabakwaren, Zeitungen und Schreibwaren führte.

Ein Ausschnitt eines Zeitungsartikels.

Bericht zur Doppelhochzeit im „Kölner Stadt-Anzeiger“ vom 4.10.1973.

Der 100 Jahre alte Birnbaum habe 1981 den Ausschlag für den Kauf des 100 Jahre alten Dreifamilienhauses in Fühlingen gegeben, erinnert sich Gabie Schweitz. „Wir hatten schon länger überlegt, uns etwas Gemeinsames, Eigenes anzuschaffen“, sagt sie. Durch eine Annonce im „Kölner Stadt-Anzeiger“ wurden die Vier auf das Fühlinger Haus aufmerksam. Es war in einem schlechten Zustand. „Aber als wir den großen Garten mit dem proppenvollen Obstbaum sahen, waren wir uns einig: ‚Das ist es!‘“ Bis dahin hatte die Familie Schweitz in Kerpen-Sindorf gelebt, die Kühns in der Severinstraße.

Aller Anfang ist schwer – als Zugezogene in Köln-Fühlingen

Im gemeinsamen Haus hatten sich die beiden Familien die Wohnungen aufgeteilt: Gabie und Günter wohnen unten, Gabi und Günni in der Mitte. „Unterm Dach hatten unsere jeweiligen Töchter January Jania und Geraldine ihr Reich“, sagt Gabie Schweitz. „Auch wenn die Kinder längst aus dem Haus sind, verbindet eine Gegensprechanlage alle Etagen miteinander“, sagt Günter. „Vom Keller bis unters Dach kommunizieren wir im Haus immer noch über diese Anlage aus den 1980er-Jahren, verabreden uns zum gemeinsamen Essen oder vereinbaren, wer im Garten die Birnen aufsammelt.“

„Anfangs waren wir als Zugezogene bei den Ur-Fühlingern als Kommune verschrien“, erinnert sich Gabie Schweitz. „Wir haben viel draußen gefeiert, bis in die Nacht Partys veranstaltet.“ „Das kannte man hier so nicht. Vor allem, dass wir als Berufstätige sonntags die Wäsche draußen aufhingen, erzeugte Kopfschütteln bei den Nachbarn.“ Dennoch hatten sich die Familien Schweitz und Kühn in Fühlingen schnell eingelebt. Lange Zeit waren sie im Bürgerverein „Wir Fühlinger“ aktiv und nehmen auch heute noch gerne an örtlichen Veranstaltungen teil.

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