Der Sitz der Behörde in Chorweiler muss saniert werden - über Einzelheiten schweigt der Geheimdienst.
Gebäude in Köln-ChorweilerDer Verfassungsschutz wird zur Baustelle

Das Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln.
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Das Bundesamt für Verfassungsschutz ist ein Geheimdienst, im Gegensatz zum Bundesnachrichtendienst, der international tätig ist, halten die Mitarbeitenden im Norden der Stadt die Sicherheit innerhalb des Landes im Blick. Mit der Geheimhaltung nimmt es die Behörde ganz genau, auch wenn es darum geht, was mit der Immobilie in Chorweiler künftig passiert. Nur so viel ist klar: Das Gebäude muss umfassend saniert werden, im Jahr 1989 war es in Betrieb genommen worden.
„Aufgrund des Baualters, aber auch vor dem Hintergrund er technischen Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte sowie des Aufgabenzuwachses in Folge zunehmender multipolarer Gefährdungen, besteht umfassender Modernisierungsbedarf für die Liegenschaft“, heißt es auf Anfrage der Rundschau ganz offiziell von dem Bundesamt. Gemeinsam mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben als Eigentümerin des Hauses und den zuständigen Baubehörden finden gerade die Planungen zur baulichen Sanierung und zur „Neuausrichtung der Liegenschaft“ statt.
Keine öffentlichen Informationen
Letzteres klingt kryptisch, typisch für den Geheimdienst. Grundsätzlich nehme man zu konkreten baulichen Details und Planungen öffentlich nicht Stellung heißt es, „da solche Informationen Rückschlüsse auf nachrichtendienstliche Fähigkeiten und Tätigkeiten zulassen würden und Relevanz für die Objektsicherheit des Standorts haben“. Selbst zu der Frage, wann die Sanierungsarbeiten abgeschlossen werden könnten, könne man „derzeit keine belastbaren Angaben“ machen.
Mehrere Hundert Mitarbeitende in dem Gebäude in Chorweiler werden von den Maßnahmen betroffen sein. Nach Informationen der Rundschau sollen sie überwiegend in eine Immobilie an der Inneren Kanalstraße umziehen, das derzeit als Übergangslösung ausgebaut wird. Nachdem das öffentlich bekanntgeworden war, musste der Geheimdienst bereits mehr Geld und Personal in die Überwachung der Baustelle in Ehrenfeld investieren.
Jahrzehnte alte Leitungen
Neben dem allgemeinen Zustand des Baus in Chorweiler wird es auch darum gehen, ihn technisch auf einen aktuellen Stand zu bringen. Strom- und Internetleitungen sind Jahrzehnte alt, ein flüssiges Arbeiten zumindest beeinträchtigt. Hinzu kommt, dass sowohl die Zahl der Aufgaben als auch der Etat für das Bundesamt für Verfassungsschutz in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen sind. In einer unsicheren Welt ist sicher, dass dem Geheimdienst die Arbeit nicht ausgeht – ganz im Gegenteil.
Das wirft offenbar auch die Frage auf, ob die Räumlichkeiten in Chorweiler mittelfristig überhaupt ausreichend sind. Frühere Gerüchte, wonach die Behörde nach Riehl ziehen könnte, scheinen sich dabei nicht zu bestätigen. Das Bundesverwaltungsamt wird dort in Sichtweite des bisherigen Sitzes bald einen Neubau beziehen (wir berichteten), was aus der alten Immobilie wird, ist noch völlig unklar.
In der Vergangenheit war immer mal wieder diskutiert worden, dass der Verfassungsschutz komplett nach Berlin umziehen könnte. Das aber scheint vom Tisch zu sein, er soll in Köln bleiben. Und er soll wohl auch in Chorweiler bleiben. Es gebe zumindest „derzeit keine Überlegungen“, diesen Standort aufzugeben, heißt es von dem Bundesamt. Wie das konkret aussieht, ist nun Gegenstand des Planungsverfahrens. Denkbar soll nach Informationen der Rundschau auch sein, weitere Grundstücke oder Gebäude in Chorweiler dem Bundesamt zuzuschlagen und so das Gelände des Amtes zu erweitern. Ob das überhaupt offiziell geprüft wird, ist natürlich noch genauso geheim wie die Antwort auf die Fragen, ob und wie es dazu kommen wird.
