Pläne des Spaßbades werden konkretAqualand will großes Hotel in Köln bauen

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Bebauungsplanverfahren Hotel Aqualand

Das Aqualand ist ein touristischer Anziehungspunkt im Kölner Norden. 

  • Das Aqualand ist bekannt – nicht nur in Köln und im Umland. Viele Besucher reisen von weiter her an.
  • Darum möchte das Spaßband in Chorweiler in Zukunft auch Übernachtungen anbieten.
  • Nun gibt es erste konkrete Schritte.

Köln-Chorweiler – Bereits vor ihrer Sommerpause hatten sich die Bezirksvertreter mit den Expansionsplänen des Aqualands beschäftigt: Seit gut drei Jahren spielt die Aqualand Freizeitbad am Fühlinger See GmbH mit der Idee eines Hotels, das auf ihrem Parkplatzgelände errichtet werden soll. Badegäste, die teilweise aus ganz NRW und dem weiteren Bundesgebiet anreisen, könnten sich so in nächster Nähe für einen mehrtägigen Aufenthalt einrichten.

Gespräche zwischen dem Unternehmen und der Stadtverwaltung über das Vorhaben hatten bereits stattgefunden – auch weil der geplante Komplex einen gut 13.350 Quadratmeter umfassenden Teil des angrenzenden öffentlichen Parkplatzes der Bezirkssportanlage in Anspruch nehmen würde, den das Unternehmen zu diesem Zweck ankaufen muss. Auf konkrete Schritte zur Realisierung hatte man bisher noch verzichtet – bis jetzt: In der jüngsten Sitzung der Chorweiler Politikerhatte das Stadtplanungsamt eine Beschlussvorlage über die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens vorgelegt, um die Nutzung des Areals für ein Hotel festzulegen.

Neues Hotel in Köln soll 144 Zimmer haben

Auch wenn sich das Vorhaben damit immer noch in einem sehr frühen Stadium befindet, wurden nun erste Einzelheiten zu dem geplanten Bau bekannt: So soll das Hotel 144 Zimmer umfassen und direkt mit dem Freizeitbad verbunden werden. Auf der Vorfahrt zum Hotel soll es einen Taxistand, sowie eine Möglichkeit zum Kurzparken geben. Die neu anzukaufende Fläche wird benötigt, um die 169 Stellplätze zu kompensieren, die auf dem Unternehmensgelände wegfallen. Für Planung und Entwurf des Gebäudes hat das Unternehmen den Architekten Peter D. Bergler engagiert.

Auch wenn über die Gestaltung des Baus noch nichts bekannt ist, ist es angedacht, die Flächen des Dach- und des ersten Obergeschosses extensiv zu begrünen. Vor der eigentlichen Planung und dem Baubeginn stehen jedoch noch eine ganze Reihe von Prüfverfahren an, etwa, welche Auswirkungen das Vorhaben auf Verkehr und Umwelt haben wird und wie es sich auf Regional-, Landschafts- und Flächennutzungsplan auswirkt. Nicht zuletzt muss für das Areal ein Bebauungsplan aufgestellt werden, der hier bislang fehlt.

In der Bezirksvertretung wurden die Planungen bei den Fraktionen der Grünen, der SPD und bei mehreren Einzelvertretern vorwiegend mit Wohlwollen aufgenommen. „Es wäre doch schön, wenn Chorweiler einmal nicht wegen einer neuen Flüchtlingsunterkunft oder Krawall in den Hochhäusern in die Schlagzeilen kommt, sondern weil wir hier eine super Anlage bekommen, die Gäste von weit her in unseren Bezirk bringt“, meinte etwa Wolfgang Kleinjans (Grüne). Auch Inan Gökpinar Fraktionsvorsitzender der SPD, lobte das Vorhaben als „Imagekampagne für den Bezirk“ und hob die etwa 100 bis 120 Arbeitsplätze hervor, die mit dem Hotel neu entstünden. 

Kritik der CDU-Fraktion in Köln

Einzig die CDU-Fraktion stellte sich gegen den allgemeinen Tenor: Rainer Stuhlweißenburg etwa machte „erhebliche Bedenken und Fragen“ geltend, die angesichts der Wechselwirkungen des umfangreichen Vorhabens in seiner Fraktion aufgekommen seien. „Wo werden etwa in Zukunft die Besucher der Bezirkssportanlage parken können, wenn die Stellplätze dort wegfallen?“, so Stuhlweißenburg. Auch grenze das Areal an ein Landschaftsschutzgebiet und es müsse geklärt werden, wie sich etwa nötige Rodungen auswirken würden und ob die dort verlaufende Frischluftschneise für Chorweiler erhalten bleibe. Aufgrund dieser offenen Fragen bat die Fraktion darum, die Entscheidung über die Vorlage zu verschieben.

Fabian Löbach vom Stadtplanungsamt, der in der Sitzung anwesend war, bemühte sich, Bedenken zu zerstreuen: Wegfallende Stellplätze würden etwa auch durch die Tiefgarage des Hotels kompensiert werden und da der Bau auf einer bereits versiegelten Fläche errichtet werden soll, sei der Einfluss auf Landschaft und Grünflächen gering. „Natürlich wissen wir, dass wir hier ein Stück weit in den Landschaftsraum eingreifen, deshalb sind wir sowohl mit der Bezirksregierung als auch der unteren Landschaftsbehörde im Gespräch um das Planungsvorhaben als Gesamtkonstrukt hervorragend gutachterlich erfassen zu können“, so Löbach.

Die übrigen Fraktionen und Vertreter folgten der Bitte der CDU denn auch nicht und stimmten für das Vorhaben. „Das größte Problem in Chorweiler-Mitte ist die Erwerbslosigkeit“, stellte etwa Klaus Roth (Die Linke) fest. „Darum müssen wir dafür sorgen, dass diese Arbeitsplätze entstehen und dieses Hotel gebaut wird.“ Das Ergebnis ist auch deswegen bemerkenswert, weil sich die CDU erstmalig in der noch laufenden Legislaturperiode von den übrigen Vertretern überstimmt sah: Durch ihre Kooperation mit den Grünen hatten beide Fraktionen die Entscheidungen des Gremiums bislang dominiert. Hier jedoch entschieden die Grünen anders als der Kooperationspartner.

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