„Wir werden zur Mülldeponie“Kölner protestieren gegen geplante Verbrennungsanlage

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Protest gegen Klärschlammverbrennung (1)

Das Heizkraftwerk in Merkenich soll der Klärschlammverbrennungsanlage weichen.

Köln-Merkenich – „Uns stinkt's!“ ist das Motto des Demonstrationszuges des Bürgervereins-Netzwerks „Initiative Kölner Norden“ am Samstag, 29. Januar, gegen die in Merkenich geplante Klärschlamm-Verbrennungsanlage. Start ist um 10.30 Uhr am Nippeser Tälchen, vor dem Haus Niehler Kirchweg 32. Von dort aus will die Kundgebung die Neusser Straße bis zum Ebertplatz entlang ziehen – natürlich mit Abstand und Masken.

Teilnehmer aus dem ganzen Kölner Norden

„Wir hoffen auf große Beteiligung“, erläutert Helga Wagner vom Bürgerverein Lindweiler, die den Demonstrationszug mitorganisiert. „Wir werden allein vier Traktoren mitfahren lassen. Viele Leute aus Merkenich sind dabei, die natürlich die Hauptbetroffenen sind. Aber auch aus Longerich haben sich Teilnehmer angekündigt. Wir hoffen, durch die Kundgebung auch Nippes aufzurütteln. Es wird, sozusagen, der Klärschlamm-Karnevalszoch“, fügt sie schmunzelnd hinzu.

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Die Klar GmbH, an der die Stadtentwässerungsbetriebe Köln (Steb) und die Stadtwerke Köln die Haupt-Anteilseigner sind, will am Standort des jetzigen Heizkraftwerks Merkenich, das 2025 seinen Betrieb einstellen wird, die Anlage bauen. Neben der bei der Verbrennung gewonnenen Energie soll auch das im Schlamm der Kläranlagen enthaltene Phosphor recycelt werden, ein wichtiges Düngemittel.

11.000 Anlieferungsfahrten pro Jahr 

Neben dem Kölner Klärschlamm, der per Leitung unter dem Rhein hindurch vom Klärwerk Stammheim herüber gelangt, soll die Anlage auch Lieferungen aus anderen Städten erhalten. Die Bürgervereine im Netzwerk befürchten deshalb unter anderem zusätzlichen Lkw-Verkehr durch geschätzte 11000 Anlieferungsfahrten pro Jahr, Lärm und Geruchsbelästigungen, eine weitere Industriebelastung des Kölner Nordens und eine Verschlechterung der Luftqualität.

Ankündigung Demo Klärschlamm(2)

Sabine und Bruno Klais und Helga Wagner vom Orga-Team  

„Es geht uns jedoch nicht nur um die Klärschlamm-Verbrennung, sondern generell darum, dass viele Sachen an den Bürgern vorbei geplant werden“, so Wagner. „Wir im Kölner Norden werden langsam zur Mülldeponie, weil alle unangenehmen Vorhaben bei uns landen. Ich frage mich, warum die Ratspolitiker uns nicht auf dem Schirm haben.“ Auf ihrer Website informiert die Initiative Kölner Norden über ihre Positionen zum Projekt.

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