Während an den Häusern der Osloer Straße gearbeitet wird, müssen die Mieter anderer Häuser in Verwaltung der ZBVV weiter mit Mängeln leben.
Defekter AufzugMieter in Köln-Seeberg warten weiter auf Reparatur

Die Sanierung des großen Aufzugs, hier hinter einer Metalltür verborgen, dauert laut Bewohnern des Hauses bereits seit einem Jahr an.
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Im vergangenen Jahr war es Mietern und ihren Unterstützen endlich gelungen, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die unhaltbaren Zuständein den von dem Unternehmen Zentral Boden Vermietung und Verwaltung (ZBVV) GmbH verwalteten Gebäuden in Chorweiler und Seeberg zu lenken: eindringende Feuchtigkeit, massiver Schimmelbefall, immer wieder über Monate defekte Heizungen und Aufzüge und eine für die Mieter nicht ansprechbare Hausverwaltung hatten sich für die Bewohner zu unwürdigen Lebensverhältnissen addiert.
Überregionale Medien wie der WDR hatten berichtet, auch Politiker wie etwa die Landtagsabgeordnete Lena Teschlade (SPD) hatten sich des Themas angenommen und begonnen, Druck auf das Unternehmen auszuüben. An den Häusern in der Osloer Straße in Chorweiler, die im Zentrum der Berichterstattung standen, tut sich denn inzwischen auch was: Die markanten Wohntürme sind komplett von Gerüsten eingehaust, eine Fassadensanierung soll den Anfang machen, dem hoffentlich auch Verbesserungen im Inneren folgen werden.
Doch nicht weit entfernt, in der Ludwig-Gies-Straße in Seeberg, stehen die Menschen vor denselben Problemen wie eh und je. So etwa Anna Krol, die eine Wohnung im elften Stock der Ludwig-Gies-Straße 18 bewohnt: vor kurzem erst sah sie sich wieder 48 Stunden lang in ihrer Wohnung eingesperrt – denn beide Aufzüge des Hauses waren defekt. „Meine Mutter ist 79 und die Treppe bis in den elften Stock hochzusteigen, ist ihr einfach nicht mehr möglich“, sagt ihr Sohn Mikhail Panchenko. „Wenn die Aufzüge nicht funktionieren, kann sie weder einkaufen, noch zur Apotheke gehen, sie ist von allem abgeschnitten“. Während des Ausfalls des Aufzuges hatte er sie daher in seiner eigenen Wohnung in Ehrenfeld aufgenommen.
Aufzug in Köln-Seeberg hängt oft fest
Das Haus verfügt über zwei Aufzüge. An dem kleineren der beiden werden zurzeit Modernisierungsarbeiten durchgeführt, laut Panchenko dauern diese allerdings bereits über ein Jahr an – solange ist er auch schon bereits außer Betrieb. Der große Aufzug funktioniert inzwischen zwar wieder, doch der „war von jeher unzuverlässig. Häufig fällt er aus, oder die Bewohner müssen über eine Stunde auf ihn warten“, so Panchenko. Denn oft komme es vor, dass die Tür nicht richtig geschlossen werde, dann hänge der Aufzug auf der entsprechenden Etage fest.

Mit elf Stockwerken ist das Haus Nr 18 das höchste Gebäude in der Ludwig-Gies-Straße.
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Laut Panchenko, der die Wohnung in den 1990ern noch gemeinsam mit seiner Mutter bewohnt hatte, wurden die Aufzüge in den vergangenen 25 Jahren nie nachhaltig instandgesetzt. „Es werden immer nur die gerade dringendsten Schäden behoben, bis das nächste Mal etwas anderes kaputtgeht“, sagt er. Die ZBVV sei nur das jüngste Unternehmen, das das Haus und seine Bewohner vernachlässige. „Das Gebäude wird ständig von einem Eigentümer zum nächsten weitergereicht und niemand fühlt sich je verantwortlich, trotz der Hilferufe der Mieterschaft“, meint er. Die ZBVV ließ eine Anfrage dieser Zeitung bislang unbeantwortet.