Die Planungen im ÜberblickDie Neusser Landstraße in Worringen soll ab 2024 umfassend saniert werden

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Die Schäden an der Fahrbahn der Neusser Landstraße sind nicht zu übersehen.

Die Schäden an der Fahrbahn der Neusser Landstraße sind nicht zu übersehen.

Sowohl die Fahrbahn als auch die Fuß- und Radwege sollen auf einem Teil der Neusser Landstraße erneuert werden. So ist die Sanierung geplant.

Der Abschnitt der Neusser Landstraße am nordöstlichen Ortsrand Worringens hat als Teil der Bundesstraße 9 überregionale Bedeutung, dank des nahe gelegenen Dormagener Chempark wird er von vielen Lkw frequentiert. Die rege Benutzung hat jedoch unübersehbar Spuren an dem gut 40 Jahre altem Straßenbelag hinterlassen: Risse und Schlaglöcher übersäen die Fahrbahn auf weiter Strecke.

Worringen: Erste Entwurfsplanung zur Sanierung der B9 steht

Anwohner klagen schon lange, dass der Zustand der Straße die ohnehin hohe Lärmbelastung noch verstärkt. Seit geraumer Zeit versucht auch die Bezirksvertretung Chorweiler auf den Missstand aufmerksam zu machen – zuletzt im vergangenen Dezember, als das Gremium die Verwaltung durch einen gemeinsamen Antrag von CDU, SPD und Grüne bat, zeitnah eine Ertüchtigung der Straße anzustoßen. Inzwischen hat ihr Gesuch Gehör gefunden: Eine erste Entwurfsplanung über die Sanierung und Umgestaltung der Neusser Landstraße wurde den Worringer Bürgern bei einem Informationsabend vorgestellt.

Auf einer Länge von 800 Metern zwischen der Straße Kurzer Damm und der Hausnummer 439 der Neusser Landstraße sollen sowohl Fahrbahn als auch Fuß- und Radwege grundlegend erneuert werden. Der Straßenbelag wird dabei bis in eine Tiefe von 74 Zentimetern abgetragen und ersetzt. Neben den Schäden am Asphalt sei für die Sanierung ausschlaggebend, dass die Aufteilung der Straße „nicht mehr den heutigen Standards entspricht: Fuß- und Radwege sind deutlich unterdimensioniert“, wie Tim Queitsch vom Amt für Verkehrsentwicklung erläuterte.

Gehwege und Radwege sind nicht breit genug – Anwohner wünschen sich Tempo-30-Limit

So sei der Gehweg entlang der Wasserschutzmauer auf der östlichen Straßenseite nur 1,55 Meter breit, dieser werde auf die heute standardmäßigen zwei Meter verbreitert. Auch der Radweg, der eine wichtige Route im Radverkehrsnetz darstellt, ist mit 1,60 bis 1,80 Metern Breite zu schmal und birgt bei Gegenverkehr oder Überholmanövern ein hohes Konfliktpotential. Durch die Verbreiterung auf den heute üblichen Standard – für Zweirichtungsradwege liegt dieser bei 2,50 Meter – werde dieses deutlich reduziert. Für die Fahrbahn sind Breiten von 3,25 Meter je Fahrtrichtung vorgesehen. „Das entspricht dem Standard, den wir für Bus- und Schwerlastverkehr brauchen“, so Queitsch.

Weitere Stellen mit Konfliktpotential sollen im Zuge der Umgestaltung entschärft werden, so etwa der Bereich des freilaufenden Rechtsabbiegers in den Kurzer Damm. „Dort ist die Situation nicht immer einsehbar, daher werden wir die Bedarfsampel etwas versetzen und die Querungshilfe so gestalten, dass Fußgänger und Radfahrer die Straße in einer Etappe queren können, statt wie bisher in zwei“, so Queitsch. Der Zeitplan der Verwaltung sieht vor, die Entwurfsplanung in diesem Jahr durch die zuständigen politischen Gremien per Beschluss absegnen zu lassen.

Neusser Landstraße: Baumaßnahmen sollen im Sommer 2024 beginnen

Der erste Abschnitt der Baumaßnahmen werde im Sommer 2024 erfolgen, der zweite im Sommer 2025. Die lange Pause sei durch den Hochwasserschutz bedingt, erklärte Queitsch. „Wir befinden uns im Bereich des Deiches, das heißt, in der hochwassergefährdeten Zeit – von Oktober bis Ende April – müssten wir sicherstellen, dass wir jede Aufgrabung innerhalb von 48 Stunden wieder auf Bodenniveau verschließen können. Das ist bei einer Baumaßnahme dieser Dimension nicht machbar.“ Er versicherte, dass die Erreichbarkeit der anliegenden Häuser und der Öffentliche Nahverkehr während der Baumaßnahmen gewährleistet sei. Der Verkehr soll großräumig bereits ab dem Kreisverkehr mit Mennweg und Blumenbergsweg umgeleitet werden.

Während der nachfolgenden Fragerunde wurde deutlich, dass viele Anwohner sich dringend eine Reduzierung der Geschwindigkeiten auf Tempo 30 wünschten – möglichst bereits vor der Sanierung. „Uns wurde immer gesagt, das geht nicht, weil es sich um eine Bundesstraße handelt“, so einer der Zuhörer. „In Fühlingen aber gilt inzwischen Tempo 30 auf der B9, dort scheint das kein Problem gewesen zu sein.“ Queitsch gab an, dass sich im Worringer Abschnitt der B9 keine „schützenswerten Einrichtungen“, wie etwa Kitas, als rechtliche Voraussetzungen für Tempo 30 fänden. „Wir werden aber prüfen, ob es der katastrophale Zustand der Straße rechtfertigt, Tempo 30 einzurichten“, versicherte er.

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