Weil zunächst ein neuer Regionalplan aufgestellt werden musste, hatte das Projekt die letzten Jahre im Dornröschenschlaf verbracht. Mit der Änderung des Bebauungsplan folgen nun die ersten konkreten Schritte.
Neubaugebiet in KölnIn Worringen sollen 200 Wohnungen entstehen

An der Brombeergasse soll ein neues Wohnquartier entstehen.
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Noch wirkt das Areal um die Brombeergasse und den Senfweg am südöstlichen Ortsrand von Worringen wie eine ländliche Idylle, aber bereits seit 2020 ist bekannt, dass hier das neueste Wohnquartier von Worringen entstehen soll. Auch wenn das Bebauungsplanverfahren damals bereits offiziell mit einem Beschluss eingeleitet wurde, befand sich das Projekt faktisch seitdem in Warteschleife, da es dem damals noch geltenden alten Regionalplan der Bezirksregierung Köln widersprach – dieser sah für den Bereich eine Nutzung als „regionaler Grünzug“ vor, der dem „Schutz der Landschaft und Landschafts-orientierter Erholung“ diente.
Erst nach dessen Neufassung konnten die Planverfahren in Gang gesetzt werden. Seit dem Herbst des vergangenen Jahres liegt nun eine Entwurfsfassung des neuen Regionalplans vor, der das Areal zum „Allgemeinen Siedlungsbereich“ umdeklariert – den nächsten Schritten in der Entwicklung des neuen Quartiers steht nun nichts mehr im Weg.
Bebauungsplanverfahren gestartet
Wie aus einer Beschlussvorlage hervorgeht, über die der Stadtentwicklungsausschuss und die Bezirksvertretung Chorweiler in ihren letzten Sitzungen vor der Sommerpause berieten, besteht für das Areal bislang kein rechtswirksamer Bebauungsplan – um einen solchen aufstellen zu können, bedarf es auch einer Änderung des Flächennutzungsplans.
Eingegrenzt wird der Änderungsbereich durch die Brombeergasse in nordwestlicher Richtung, im Nordosten durch die Alte Neusser Landstraße und deren Wohnbebauung sowie durch die landwirtschaftlichen Flächen am Senfweg und der Straße Schmaler Wall in südwestlicher und südöstlicher Richtung. Das eigentliche Bebauungsplanverfahren, das zeitgleich angestoßen wird, umfasst eine Fläche von rund 4,5 Hektar.
Neues Wohngebiet mit 194 Einheiten
Für den Teilbereich zwischen Schmaler Wall und Auf der Füllenweide sieht das Planungskonzept eine Mischung aus Reihenhäusern und zwei- bis dreistöckigen Geschosswohnungsbauten vor, die sich um drei jeweils gemeinsame Höfe herum gruppieren sollen – insgesamt sollen hier 49 Reihenhäuser und 36 Wohneinheiten in drei Mehrfamilienhäusern entstehen. Weitere vier Mehrfamilienhäuser mit gut 56 Wohneinheiten kommen südlich der Straße „Schmaler Wall“ hinzu, die das Quartier von den angrenzenden Feldern abgrenzen sollen.
Östlich des Senfwegs sollen ebenfalls sowohl 16 Reihenhäuser als auch Mehrfamilienhäuser mit etwa 14 Wohneinheiten entstehen, außerdem ein Kindergarten. An der Alte Neusser Landstraße, im Eingangsbereich der Siedlung, soll ein weiteres vierstöckiges Mehrfamilienhaus mit 23 Wohneinheiten entstehen, das die übrigen Gebäude als ein Entrée des Quartiers überragen soll. Inwieweit die bestehenden Straßen für den Kfz-Verkehr freigegeben oder als reine Fuß- und Radwegverbindungen geplant werden, soll während des Planungsverfahrens entschieden werden.
Wie die Bezirksvertretung bereits 2020 beschlossen hatte, soll der Prozess durch ein Verfahren zur Öffentlichkeitsbeteiligung begleitet werden. Wolfgang Kleinjans, Vorsitzender der Fraktion der Grünen, betonte noch einmal deren Wichtigkeit für die Akzeptanz des Vorhabens. „Die Brombeergasse ist in Worringen ein großes Thema“, wusste er zu berichten. „Die Bürger brauchen eine Möglichkeit, sich Gehör verschaffen zu können.“
Vor allem die Nähe zum geplanten Retentionsraum sorgt bei den Anwohnern für Kritik. Die hatte bereits im vergangenen Herbst für eine erste Enttäuschung gesorgt, denn ursprünglich sollte in dem Quartier auch eine Grundschule angesiedelt werden, die in der von Schulplatz-Mangel geprägten Situation im äußersten Kölner Norden hochwillkommen gewesen wäre – aufgrund des Landschaftsschutzes hatte sich dies jedoch als nicht möglich herausgestellt. Stattdessen will die Verwaltung am Standort der ehemaligen Hauptschule im Holzheimer Weg eine neue Grundschule aufbauen. Damit entspricht sie durchaus den Wünschen des Bürgervereins Worringen – nicht jedoch dem der BV, die an dieser Stelle lieber eine Gesamtschule sähe.