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Cold Case KölnDNA-Proben sollen Mord an Bundeswehrsoldat Norbert Stolz auflösen

3 min
Markus Weber

Ermittler Markus Weber will den Fall nach 36 Jahren aufklären

In Ossendorf ist der 20-jährige Norbert Stolz 1989 ermordet worden. Die Ermittlungen werden nun fortgeführt. Am Samstag starteten sie eine großangelegte DNA-Untersuchung.

Auch 36 Jahre nach dem Mord an dem jungen Bundeswehrsoldaten Norbert Stolz (20) in einer Kaserne in Ossendorf geben die Ermittler die Suche nach dem Täter nicht auf. Am Samstag starteten sie eine großangelegte DNA-Untersuchung. Die Ermittlungsgruppe „Cold Cases“ der Kölner Polizei hat rund 50 ehemalige Angehörige der Kaserne eingeladen. Am Vormittag seien bereits etwa 20 Personen erschienen, erklärte ein Sprecher der Leitstelle. Weitere werden demnach erwartet. Die Eingeladenen könnten die Probe am Samstag oder am Montag freiwillig abgeben und so bei der Aufklärung des Falls unterstützen. „Ziel ist es, die Spurenlage neu zu bewerten und einzuordnen“, hatte Leiter Markus Weber im Vorfeld gesagt.

Die Ermittler hatten den Fall neu aufgerollt und ihn Ende März in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ vorgestellt. Danach seien mehr als 100 Hinweise eingegangen, sagte ein Polizeisprecher. Es habe aber bislang keiner zum Täter geführt. „Es ist eines der rätselhaftesten Verbrechen, von denen ich je gehört habe“, sagte ZDF-Moderator Rudi Cerne in der Sendung. Am 24. Juni 1989 war der 20 Jahre alte Soldat Norbert S. tot im Wachraum der damaligen Kaserne in Ossendorf gefunden worden. Die Leiche wies zahlreiche Stichverletzungen auf. Außer dem Opfer hatte in der Tatnacht nur einer seiner Kameraden Dienst in der Unterkunft, alle anderen waren über das Wochenende nach Hause gefahren.

Ziel ist es, die Spurenlage neu zu bewerten und einzuordnen.“
Markus Weber, Ermittler

Möglicherweise gelangte der Mörder durch eine offene Kellertür in das Gebäude. Seit 1988 beim Transportbataillon gedientDer 20-Jährige war im Oktober 1988 zum Wehrdienst eingezogen worden. Seit Dezember 1988 diente er beim Transportbataillon 805 auf dem damaligen Kasernengelände. Den „Schließdienst“ im Gebäude der 2. Kompanie hatte er schon mehrmals versehen. Die Kriminalpolizei hielt damals eine Beziehungstat für möglich. Ein „Cold Case“, in dem der Ermittler Weber nochmals aktiv die Öffentlichkeit sucht, ist der seit über dreißig Jahren ungeklärte Mordfall um die damals 16-jährige Seckin Caglar. Im März 2023 ging die Polizei damit erstmals an die Öffentlichkeit und startete einen DNA-Massengentest.

Norbert Stolz

Norbert Stolz wurde Opfer des Verbrechens.

Mehrere hundert Speichelproben wurden genommen, doch der Mörder nicht gefunden. Das Opfer hatte am 16. Oktober 1991 um 18.40 Uhr ihre Arbeitsstelle in einem Supermarkt an der Siegburger Straße verlassen und war nie zu Hause angekommen. Familienangehörige suchten die 16-Jährige und fanden ihre Leiche schließlich in einem Gebüsch nahe der Haltestelle „Poll-Autobahn“. „Sie ist einem Sexualverbrechen zum Opfer gefallen“, sagte Mordermittler Weber. Nun soll die ZDF-Fahndungssendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ helfen. Der Fall wird wohl 2026 gesendet werden, mit der Hoffnung auf den entscheidenden Hinweis. Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt nun weiter gegen Unbekannt. „Wir suchen nach weiteren Ermittlungsansätzen“, sagte ein Sprecher: „Eine heiße Spur gibt es derzeit nicht, aber wir geben die Hoffnung nicht auf, den Täter noch zu identifizieren und zu fassen.“