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LesermeinungDie Post hat Defizite in der Logistik

Lesezeit 3 Minuten

Allein 8900 Beschwerden gab es im ersten Halbjahr 2022 über verspätete oder verlorene Briefe.

  1. Zu unserer Berichterstattung über massive Verspätungen bei der Post vom 19. September äußert sich dieser Leser.

Die Post hat definitiv ein strukturelles Problem und das sitzt ganz oben. Was man nicht in der Lage ist, logisch beziehungsweise abwicklungstechnisch in klare Bahnen zu lenken, davon kann man nicht erwarten, dass es die Untergebenen für ihn oder sie schon richten werden.

Früher war ein Mitarbeiter über einen bestimmten Zeitraum ein „Zeitarbeitnehmer“. Statt der dritten Verlängerung gab es die Festanstellung. Das muss sich der öffentliche Dienst aus der freien Wirtschaft abgeguckt haben.

Diese „Spielchen“ schüttelt niemand so ohne weiteres ab. Es entsteht Frust, wohin das führt, kann man in Ihrem Artikel nachlesen. Die Darstellung stimmt aber nur teilweise. Die Zusteller sind meines Erachtens noch das geringere Problem. Gerade deshalb möchte ich für diese Menschen einmal grundsätzlich eine Lanze brechen, auch wenn es hier das eine oder andere „schwarze Schaf“ geben mag. Ein großes Defizit sehe ich unter anderem bei den Postzentren, vor allem in der Logistik. Das hat was mit Logik zu tun und wo sie angewandt wird, gehen sogar die Ausgaben zurück. Ich kenne die Strukturen dort nicht, aber einen Vorfall vergesse ich nie; er betraf mich selbst.

Ein dringend erwartetes Einschreiben wurde dienstags 70 km von hier entfernt aufgegeben. Am Samstag, 5 Tage später, zeigte mir die „Sendungsverfolgung“ an, dass der Brief im Postverteilzentrum Köln-West zur Zustellung bereitliege. Ich dachte, dann wird er ja wohl am Montag da sein. Weit gefehlt, als er am Abend immer noch nicht da war, rief ich wieder die Sendungsverfolgung auf und siehe da, man kann nur noch staunen, stand da, der Brief sei im Verteilzentrum Köln-Ost. So dauerte es nun nochmal vier Tage, bis ich den Brief endlich erhielt. Das aber auch nur, weil unsere Briefträgerin von dem Chaos wusste; ich weiß nicht, woher sie ihn besorgt hat, aber ich bin ihr sehr dankbar.

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Bekanntermaßen beziehen die Zusteller die Briefe aus sogenannten Postverteilschränken. Darin sind Postkisten, sortiert nach Straßen. Als Beispiel nenne ich eine Kiste mit Briefen für die Antwerpener Straße. Das vereinfacht die Zustellung, man muss ja nur auf die Nummer achten. Wenn aber das Verteilzentrum dazwischen einen Brief für die Amsterdamer Straße steckt, bekommt zum Beispiel die Nr. 97 in der Antwerpener Straße den Brief der Amsterdamer Straße. Wer ist also zu schelten? Wieder mal das Briefzentrum! Und was machen wir als Empfänger? Wir tauschen mal wieder die Post aus! So ließe sich das „Drama Post“ beliebig fortsetzen, aber irgendwann werden wir auch mal müde. Ich werde aber nicht müde zu fordern, ändern Sie endlich was, aber nicht immer wieder zu Lasten der Kleinsten!