Deutschlandweit unterwegs„Cologne Bombs“ sind Kölns erster Turmspringer-Verein

Die eine oder andere Badehose muss schon mal dran glauben, wenn sich die Springer in die Tiefe stürzen.
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Köln – Ein ungeschriebenes Gesetz, das bereits seit mehreren Generationen zu gelten scheint, lautet: Im Bus sitzen die coolen Kids immer hinten. Und im Schwimmbad tummeln sie sich am Sprungbecken. Auch Tim Thesing (24) und Felix Staudt (21) lernten sich 2011 beim freizeitlichen Springen im Agrippabad kennen. Gemeinsam mit weiteren wagemutigen jungen Leuten fingen sie kurz darauf an, unter dem Namen Cologne Bombs in der Region Showsprünge zu veranstalten. 2016 entstand daraus Kölns erster Turm- und Showspringer-Verein. Und als solcher sind sie mittlerweile im ganzen Land unterwegs.
Möglichst spektakulär stürzen sich die Springer ins Wasser. Egal ob vom Dreier, Fünfer oder vom Zehnmeterturm. Manchmal kommt auch ein Trampolin zum Einsatz, gerne trägt der eine oder andere dabei ein Superhelden- oder anderweitiges Kostüm. Wenn dann auch noch Mehrfach-Salti und Partnersprünge gemacht werden, erklingt die Begeisterung unter den Zuschauern schnell in Form von „Ohs“ und „Ahs“. Zu den beliebtesten Sprüngen, daher auch der Name Cologne Bombs, zählt natürlich die allseits bekannte Arschbombe – in seiner sportlichen Ausführung übrigens Splashdive genannt.
Cologne Bombs bei „Jeck of Freibad“ dabei
Aber was macht denn überhaupt eine gute Arschbombe aus? „Die Körperspannung“, sagen Thesing und Staudt wie aus einem Mund. Egal ob man sich nun mit dem einbeinigen „Anker“, wie ein Yogi im Schneidersitz oder klassisch mittels Paketsprung alias „Cannonball“ ins Wasser stürzt, das Wichtigste sei: Es muss spektakulär aussehen und das Wasser möglichst hoch spritzen. Darunter kann schon mal die Badehose leiden.
Wie bei Justin Cremer an diesem Nachmittag. „Jetzt schuldest du mir 60 Euro“, ruft ihm Staudt entgegen, als der 17-Jährige mit einem großen Loch im Hosenboden aus dem Wasser klettert. Das Stück war nämlich für das Fotoshooting nur geliehen. Cremer nimmt es mit Humor. Vier fremde und einige eigene Badeshorts habe er in den gut zweieinhalb Jahren zerschlissen, seit er mit dem Springen begonnen hat, gibt er lachend zu.

Die Bombe gehört zu den beliebtesten Sprüngen und ist für den Verein von (v.l.) Tim Thesing, Felix Staudt und Justin Cremer namensgebend.
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Ein Termin, bei dem die Springer regelmäßig auftreten, ist die offizielle Eröffnung der Kölner Freiluftsaison „Jeck of Freibad“ im Stadionbad. Dieses Jahr findet die Veranstaltung am 17. Juni statt. Wer also Lust hat, sich den Cologne Bombs anzuschließen, kann dort die Mitglieder ansprechen. „Wir suchen immer nach neuen Mitgliedern, und wer meint, dass er das drauf hat, kann sich gerne bei uns melden und mitmachen“, so Thesing. In der Regel trainiert sowieso jedes Mitglied für sich alleine. Da diese nämlich in ganz Deutschland verteilt sind, sei es schwierig, feste Trainingszeiten zu bekommen.
Gerne sucht der Verein übrigens auch weibliche Springer – unter den etwa 30 aktiven Mitgliedern ist nur eine Frau. Aber diese, so der 24-jährige Thesing, der in seiner Freizeit auch Klippenspringen trainiert und irgendwann mal die 27 Meter schaffen möchte, springe dafür „besser als manches männliches Mitglied“.