Seit über 25 Jahren engagiert sich die Kölnerin ehrenamtlich für den Verein „Donum Vitae“. Dafür erhält sie einen Sonderpreis der Stadt.
Trotz Gegenwind vom PapstCarola Blum ist Mitgründerin von „Donum Vitae“

Carola Blum war jahrelang Vorsitzende von „Donum Vitae“.
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„Als Katholiken ist es unsere Aufgabe, Menschen zu helfen“, sagt Carola Blum. Mehr als 25 Jahre lang ging Blum dieser Aufgabe bei „Donum Vitae Köln e.V.“ nach, wo sie über die letzten Jahrzehnte den Posten der Vorsitzenden bekleidete. Das belohnt die Stadt nun mit dem Ehrenamtspreis. Doch nicht nur irgendeinem Ehrenamtspreis. Denn in diesem Jahr feiert der Preis seinen 25. Geburtstag und vergibt dazu einen Sonderpreis an eine Person, die sich seit mehr als 25 Jahren ehrenamtlich engagiert hat. Dieser geht nun an Blum. Vorgeschlagen für den Ehrenamtspreis hat sie Marie-Theres Ley, ehemalige stellvertretende Vorsitzende von „donum vitae Köln“.
Donum Vitae: Unterstützung für schwangere Frauen
„Donum Vitae“, zu Deutsch „Geschenk des Lebens“, bietet kostenfreie Beratung zu Themen wie Schwangerschaft und Sexualität an. Darunter zählt auch die Schwangerschaftskonfliktberatung, die rund 30 Prozent der Beratungen ausmacht. Im Rahmen dieser Schwangerschaftskonfliktberatung werden die sogenannten Beratungsscheine ausgestellt, die es Frauen ermöglichen, bis zur 12. Woche straffrei eine Schwangerschaft abzubrechen.
Gründung in Reaktion auf päpstliches Verbot
Carola Blum war damals dabei, als der Verein im November 1999 gegründet wurde. Kurz zuvor hatte der Papst, Johannes Paul II., den kirchlichen Schwangerschaftsstellen verboten, den Beratungsschein auszustellen. Als Reaktion darauf gründeten engagierte Katholiken in Köln „Donum Vitae Köln e.V.“, der zum bundesweiten „Donum Vitae“-Netzwerk gehört. Blum, die hauptberuflich als Studienrätin tätig war, wurde bei der Gründung zur Vorsitzenden gewählt.
Überraschend wenig Widerstand gegen Donum Vitae
Während ihrer Zeit bei „Donum Vitae“ erfuhr Blum erstaunlich wenig Gegenwind von Abtreibungsgegnern. „Ein paar Mal haben Abtreibungsgegner vor unserer Geschäftsstelle am Heumarkt demonstriert“, erzählt sie. Ansonsten hätte sie aber deutlich mehr Zuspruch für ihr Engagement bekommen. Für die bekennende Katholikin selbst stehe die Schwangerschaftskonfliktberatung und das Ausstellen der Beratungsscheine nicht in Konflikt mit ihrem Glauben. Schließlich obliege die Entscheidung, die Schwangerschaft abzubrechen, einzig bei den schwangeren Frauen.
Spektrum der Hilfe bei Donum Vitae
„Donum Vitae“ würde außerdem mehr tun, als bloß beraten und Scheine ausstellen. Sie hätten bereits erfolgreich Wohnungen an Frauen vermittelt, die aufgrund der Wohnungsnot in Erwägung gezogen haben, ihre Schwangerschaft abzubrechen.
Laut Blum soll ein großer Teil der Frauen, die zur Pflichtberatung geht, den Schein nach der Beratung gar nicht erst mitnehmen. Wiederum sollen einige der Frauen, die den Schein zunächst mitnehmen, ihn wieder zurückbringen. Sie hätten sich nachträglich doch gegen einen Schwangerschaftsabbruch entschieden.
Bedeutung des Paragrafen 218 für die Beratung
Doch bei all diesen Frauen sei es nur zum Umdenken gekommen, weil sie sich vorher beraten lassen mussten, um an den Schein zu kommen. Und gerade deshalb ist Blum gegen die derzeit hitzig diskutierte Abschaffung des Paragrafen 218, der regelt, dass Schwangerschaftsabbrüche prinzipiell strafbar sind, aber mit Beratungsschein nicht geahndet werden.
„Wenn Schwangerschaftsabbrüche nicht strafbar wären, würden sich deutlich weniger Frauen, die abtreiben möchten, vorher diesbezüglich beraten lassen“, begründet sie. „Die bloße Tatsache, dass Schwangerschaftsabbrüche strafbar sind, hat noch keine Frau ins Gefängnis gebracht“, sagt Blum. Sollte eine Frau ohne den Beratungsschein ihre Schwangerschaft abbrechen, könnte ihr eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren drohen. Doch auch mit Beratungsschein stellt ein Schwangerschaftsabbruch eine Rechtswidrigkeit dar.
Mittlerweile ist Blum im Ruhestand und Vorsitzender ist jetzt Stefan Quilitz. Aber: „Ich bin donum vitae natürlich weiterhin verbunden“, so die Ehrenvorsitzende Blum.