Protest nach Ordnungsamt-EinsatzStimmen aus Kölner Politik unterstützen bekanntes Jazz-Duo – Künstler wollen Sondergenehmigung für Parkkonzerte

Lesezeit 2 Minuten
Musiker Bernd Delbrügge und Ebasa Pallada bei einem ihrer Konzerte im Rochuspark.

Musiker Bernd Delbrügge und Ebasa Pallada bei einem ihrer Konzerte im Rochuspark.

Das Ordnungsamt hat die Konzerte von Bernd Delbrügge und Ebasa Pallada im Rochuspark beendet. Jetzt setzen sich Stimmen der Kölner Politik für sie ein. 

Der Fall des Jazz-Duos von Bernd Delbrügge und Ebasa Pallada sorgt aktuell für Empörung im Netz. Die stadtweit bekannten Profi-Musiker hatten mit ihren kostenlosen Konzerten im Rochuspark in den vergangenen zwei Jahren eine beliebte Tradition geschaffen. Das Ordnungsamt hat aufgrund den Regelungen zur Straßenmusik jedoch ein Problem mit der Darbietung. Es beendete das Konzert am vergangenen Sonntag und verhängte eine Geldstrafe. Nun haben sich FDP-Politiker Volker Görzel und die Ehrenfelder Bürgermeisterin Brigitta von Bülow für das Jazz-Duo ausgesprochen. 

„Ich möchte genau da weiterspielen, wo wir aufgehört haben“, sagt Bernd Delbrügge bestimmt. Weil das Duo im Rochuspark einen Lautsprecher benutzte und die angesetzte Spielzeit von 30 Minuten pro Standort überschritten hatte, mussten die Musiker 35 Euro Strafe zahlen und ihr Konzert beenden. Das Duo wünscht sich eine Sondergenehmigung für ihre Konzerte, die Delbrügge nicht als Straßenmusik, sondern als „niederschwelliges Kulturangebot“ bezeichnet.

Aus ihrem Umfeld haben die beiden daraufhin Angebote dafür bekommen, auf Grundstücken in privatem Besitz zu spielen: Gegen den Rochuspark kommen die laut Delbrügge aber nicht an. Er pocht deshalb auf den alt bekannten Veranstaltungsort für seine monatlichen Sommer-Konzerte.

Proteste dringen zur Politik durch 

Auf Facebook habe es eine Protestwelle unter Fans und Freunden gegeben, anscheinend mit Erfolg: Auch in Kreise der Kölner Politik ist die Geschichte des Duos mittlerweile vorgedrungen. Sowohl Volker Görzel, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP im Rat der Stadt Köln, sowie Bürgermeisterin von Ehrenfeld, Brigitta von Bülow haben sich bereits persönlich bei Delbrügge gemeldet und ihm Unterstützung zugesichert. 

Er hat eigentlich das Kölner Verdienstkreuz verdient - aber kein Bußgeld.
Volker Görzel, FDP

Görzel, teilte sich heute in einer Pressemitteilung mit, er sei „fassungslos“. „Bernd Delbrügge hatte im harten Lockdown mit seinen Parkkonzerten den Kölnerinnen und Kölnern Hoffnung gegeben“, heißt es weiter. „Er hat eigentlich das Kölner Verdienstkreuz verdient -  aber kein Bußgeld.“ Der Politiker versicherte dem Profi-Musiker das Anliegen bereits an die Stadtdirektorin weitergegeben zu haben. 

Der Politiker fordert das Ordnungsamt dazu auf, zwischen Straßenmusikern auf der Schildergasse und den Darbietungen des Duos zu unterscheiden. In der Innenstadt sollen Anwohner und Händler vor Dauerbeschallung geschützt werden. „Aber das gilt doch nicht für die Parkkonzerte. Hier kommen die Leute extra, um ein Stück urbaner Lebensqualität zu genießen“, findet Görzel. Die Mitarbeiter des Ordnungsamts hatten dem Jazz-Duo bei dem Vorfall laut Delbrügge mitgeteilt, dass sie keinen Ermessenspielraum haben, und einen Ausnahme deshalb unmöglich sein. „Herr Görzel hat mir erklärt, dass das Ordnungsamt sehr wohl in eigenem Ermessen handeln kann“, sagt Delbrügge empört.

Rundschau abonnieren