Die vor acht Jahren beschlossene Sanierung der Feltenstraße soll jetzt beginnen. Parkplätze sollen fast komplett verschwinden. Fahrräder erhalten Vorrang.
Sanierung beginntBickendorf erhält seine erste Fahrradstraße

Derzeit wird in der Feltenstraße noch wild geparkt. Im Bildmittelpunkt ist die Rochuskirche zu sehen.
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Plötzlich soll alles ganz schnell gehen in der Feltenstraße: In einer Vorlage des Amts für Straßen und Radwegebau ist von „schwerwiegenden Schäden an der Entwässerung“ die Rede, von defekten Leitungen, möglichen Überschwemmungen und „erheblichen Folgeschäden“. Außerdem sei die Fahrbahn in einem schlimmen Zustand. Daher sei es sinnvoll, die Verkehrssicherheit im Rahmen einer Generalsanierung herzustellen, noch im zweiten Halbjahr 2025 sollen die Arbeiten im Abschnitt zwischen Äußerer Kanalstraße und Rochusstraße beginnen.
Schon 2017 hatte die Ehrenfelder Bezirksvertretung die Erneuerung der Fahrbahn und der Gehwege in diesem Abschnitt beschlossen, 2021 kam der Auftrag zur Umwidmung in eine Fahrradstraße hinzu. Denn die Feltenstraße ist zusammen mit der Rochusstraße Teil des Ehrenfelder Radverkehrskonzepts und speziell des „grünen Netzes“, das Radfahrern abseits der Hauptverkehrsrouten sichere Verbindungen zwischen Stadtzentrum und den äußeren Stadtteilen bereitstellen soll.
Die Stadt veranschlagt Kosten in Höhe von 820.000 Euro
Während die Umsetzung der Pläne bis dato aufgrund von leeren Kassen und fehlendem Personal aufgeschoben wurde, sollen die Arbeiten nun in voraussichtlich etwa sieben Monaten erledigt sein. Die Verwaltung rechnet mit Kosten in Höhe von insgesamt knapp 820.000 Euro.
Für die Anwohner wird die Sanierung große Veränderungen mit sich bringen, vor allem für die Pkw-Besitzer. Denn obwohl in der Feltenstraße keine Parkplätze auf der Fahrbahn und nur elf auf den Gehwegen markiert sind, werden Fahrzeuge dort derzeit noch ungeordnet abgestellt. Um ausreichend breite Flächen für alle Verkehrsteilnehmer zu schaffen, soll dies nun weitgehend unterbunden werden. Das Parken auf der Fahrbahn wird nicht mehr geduldet, nur dort, wo die Breite ausreichend ist, soll halbseitiges Gehwegparken erlaubt sein, die Verwaltung spricht von „14 legalen Parkplätzen“.
Auf den Gehwegen sind stattdessen 82 zusätzliche Fahrradabstellanlagen vorgesehen, der Bestand von 22 Anlagen reiche angesichts der Zunahme des Radverkehrs nicht mehr aus. Auf der platzähnlichen Fläche, wo die Feltenstraße und die Nebenfahrbahn der Äußeren Kanalstraße aufeinandertreffen, soll eine Mobilstation angelegt werden, dort können künftig Lastenräder und Sharing-Fahrzeuge abgestellt werden. Die zwei vorhandenen Stellplätze für Menschen mit Behinderung bleiben erhalten.
Piktogramme sollen die Fahrradstraße markieren
Dass man hier künftig auf einer Fahrradstraße unterwegs ist, Radfahrer also Vorfahrt haben, auch bei entgegenkommendem Verkehr etwa, soll durch eine entsprechende Beschilderung, durch großflächige Piktogramme auf der Fahrbahn und breite Markierungen deutlich werden. Die sollen die Fahrbahn optisch einengen, damit der Kfz-Verkehr sich an Tempo 30 hält. Schließlich sind hier auch viele Schüler des Montessori-Gymnasiums - und in ein paar Jahren auch der neuen Schule im Lindweiler Hof - mit dem Rad unterwegs.
Da bereits im Februar 2022 eine Bürgerinformation zur Sanierung der Feltenstraße in Form eines Online-Dialogs stattgefunden habe, hält das Amt für Straßen und Radwegebau eine weitere Bürgerbeteiligung nicht für notwendig. Bezirksvertreter Udo Hanselmann (SPD) sieht das kritisch: „Da fallen viele Parkplätze weg, das ist eine heikle Sache, eine Bürgerbeteiligung würde für mehr Akzeptanz sorgen.“ Auch andere Bezirksvertreter haderten mit der allzu kurzen Frist zwischen der Vorlage und dem geplanten Baubeginn, waren aber alles in allem froh, dass die Sanierung nun startet. Die Vorlage wurde mit großer Mehrheit beschlossen, Hanselmann enthielt sich der Stimme.