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Anklage in Köln29-Jähriger soll aus Eifersucht 39 Mal auf Opfer eingestochen haben

Lesezeit 3 Minuten
Der Tatort  am Rande eines Sportplatzes am Freimersdorfer Weg

Der Tatort am Rande eines Sportplatzes am Freimersdorfer Weg

Ein 29-Jähriger steht in Köln wegen versuchten Mordes vor Gericht, nachdem er aus Eifersucht vielfach auf ein Opfer einstach.

Weil er aus Eifersucht 39 Mal mit einem Messer auf einen Mitschüler vom Berufskolleg eingestochen haben soll, steht seit Dienstag ein 29-Jährige wegen versuchten Mordes aus niedrigen Beweggründen in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vor einer Schwurgerichtskammer des Landgerichts.

Zu der Tat soll es am 2. Oktober 2024 auf einem Parkplatz am Vereinsgelände des Telekom-Post Sport Köln e.V. (TPSK) in Bocklemünd gekommen sein. Zwar überlebte das Opfer den Angriff lebensgefährlich verletzt und konnte mit mehreren Notoperationen gerettet werden. Allerdings soll der junge Mann bei dem Angriff ein Auge verloren haben. Der Anklage nach soll der 29-Jährige von August 2022 an eine intime Freundschaft mit einer Mitschülerin vom Berufskolleg geführt haben. Die Frau habe aber ab Oktober 2023 den Kontakt zu dem 29-Jährigen abgebrochen, womit dieser sich jedoch nicht habe abfinden können. In der Folge habe die Frau dann eine innige Freundschaft mit einem gemeinsamen Mitschüler gepflegt. „Da der Angeklagte jedweden Umgang der Zeugin mit anderen Männern nicht akzeptierte und um jeden Preis verhindern wollte, beschloss er den Geschädigten zu töten“, sagte die Staatsanwältin bei der Anklageverlesung. Am Tattag, dem Tag der Zeugnisausgabe, verbrachten die Oberschüler des Berufskollegs mit dem Lehrpersonal ab 9 Uhr auf dem TPSK-Sportgelände in Bocklemünd. Nach gemeinsamen sportlichen Aktivitäten sollten im Anschluss die Vergabe der Abschlusszeugnisse stattfinden.

Mit Küchenmesser wahllos zugestochen

Als das spätere Opfer gegen 11.30 Uhr sein Auto auf dem Parkplatz der Sportanlage umstellen wollte, soll der Angeklagte auf ihn gewartet und schließlich kraftvoll gegen die Fahrertür des Pkw getreten haben. Der Angegriffene sei sofort aus dem Fahrzeug ausgestiegen, sei aber vom Angeklagten unvermittelt zweimal mit der Faust ins Gesicht geschlagen worden, „sodass dieser zurück auf den Fahrersitz fiel“. Anschließend habe der Angeklagte ein mitgeführtes Küchenmesser mit rund neun Zentimeter langer Klinge gezogen, sich über den völlig wehrlosen Geschädigten gebeugt und in Tötungsabsicht wahllos zugestochen. Hierbei habe der dem Opfer 39 Stich- und Schnittverletzungen im Gesicht, am Hals, im Brust- und Bauchbereich sowie an den Armen und Händen zugefügt. Sechs Zeugen, die auf die Tat aufmerksam geworden seien, hätten den Angeklagten nur „gemeinsam und mit vereinten Kräften überwältigen und fixieren“, hieß es in der Anklage weiter. Der blutüberströmte und akut lebensgefährlich verletzte Geschädigte wurde anschließend in die Uni-Klinik eingeliefert, wo er notoperiert werden musste.

Der Angeklagte räumte die Anklagevorwürfe über eine von Verteidiger Marc Donay verlesene Erklärung ein. „Das tut mir wahnsinnig leid, und ich wünschte mir nichts mehr, als wenn ich es ungeschehen machen könnte“, hieß es in der Erklärung. Er hoffe sehr, dass der Geschädigte ihm verzeihen könne.

Der Prozess wird fortgesetzt.