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Max-Ernst-GesamtschuleWald auf dem Gelände in Bocklemünd bleibt

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Jugendliche stehen unter Bäumen, sie halten ein Plakat hoch auf dem „Rage against the chainsaw“ steht.

Erfolg nach zweieinhalb Jahren Engagement: Noch Ende Juni protestierte ein Flashmob im Schulwald gegen die Fällungen.

Der Protest der Max-Ernst-Gesamtschüler in Bocklemünd wird nun von Erfolg gekrönt: Die Bäume auf ihrem Schulgelände müssen nicht der Erweiterung ihrer Schule weichen. 

„Erfolg im Kampf um den Schulwald“, jubeln Edda und Zeynep auf der Website der Max-Ernst-Gesamtschule: Dank des tatkräftigen Einsatzes von Schülern, Lehrern und Eltern habe die Verwaltung ihre Pläne überarbeitet, statt der ursprünglich geplanten 50 Bäume sollen nur 21 gefällt werden. „Dazu werden an anderer Stelle 13 neue Bäume gepflanzt, so dass wir zumindest 42 Bäume erhalten konnten“, freuen sich die Neuntklässlerinnen.

Zweieinhalbjähriger Kampf inklusive Demos vor dem historischen Rathaus

Sie rekapitulieren auch den zweieinhalbjährigen Kampf mit mehreren Demos – eine fand vor dem Historischen Rathaus statt -, mit Petition, Plakaten, Flashmob und Pressekonferenz. Denn der kleine Wald auf dem Schulgelände ist den Schülern wichtig, auch das betonen Edda und Zeynep noch einmal – als Ort der Ruhe etwa und als Schutz vor dem Lärm der Militärringstraße. Außerdem kühlten die Bäume den Schulhof in den wärmer werdenden Sommern erheblich ab.

Bedroht waren größere Teile des Schulwalds, weil die Gesamtschule bis zum zweiten Quartal 2029 um einen ganzen Zug vergrößert werden soll und dafür unter anderem einen Erweiterungsbau sowie eine neue Mensa erhält. Vor allem für die Mensa sollten zahlreiche Bäume abgeholzt werden. Dass sich der Schaden nun in Grenzen halten wird, bestätigte ein Sprecher der Stadt: Einige Bäume blieben erhalten, weil nicht mehr benötigte, ältere Versorgungsleitungen nun nicht mehr entfernt werden sollen, wie ursprünglich vorgesehen, sondern „im Erdreich bleiben.“ Außerdem ermöglichten „Anpassungen der Außenanlagenplanung“ zusätzliche Neuanpflanzungen.

Aber auch an der Gesamtschule möchte man vermeiden, dass der benachbarten Grundschule Kunterbunt durch diese Planänderungen ein Schaden entsteht. Mit den Arbeiten für den Neubau der Grundschule soll noch vor der Erweiterung der Gesamtschule begonnen werden, damit die Grundschule, die seit 2017 wegen des maroden Altbaus in Vogelsang untergebracht ist, 2029 endlich in den Stadtteil zurückkehren kann. Ob der Zeitplan für die Arbeiten auf dem Gesamtschul-Gelände allerdings eingehalten werden kann, ist laut Aussage des Stadtsprechers nicht vollständig sicher: „Terminliche Auswirkungen können derzeit nicht ausgeschlossen werden, da sich die Planung in Überarbeitung befindet. Wenn sich durch die Überarbeitung Verzögerungen abzeichnen, wird nach Möglichkeiten gesucht, diese zeitlich zu kompensieren.“

Die Terminfragen werden sicherlich ein Thema auf dem gemeinsamen Gespräch von Vertretern der Max Ernst-Gesamtschule und der Grundschule Kunterbunt mit Mitarbeitern der Verwaltung sein, zu dem Bezirksbürgermeister Volker Spelthann nun auf Antrag von SPD und FDP in der Bezirksvertretung Ehrenfeld einladen soll. Für Spelthann hat die Protest-Aktion der Schüler aber vor allem positive Lerneffekte: „Die Schüler haben ja erkannt, dass es sich lohnt, wenn man sich einbringt und Politik und Verwaltung auf die Füße tritt.“