Die Ehrenfeldstudios an der Wißmanstraße erhalten eine Förderung in Höhe von 2,16 Millionen Euro, um ein neues Tanztheater zu bauen. Das alte Gebäude wird abgerissen. „Wir lieben diesen Ort, aber er hat seine Grenzen“, sagt Silke Z., die unter dem Künstlernamen bekannt ist und das Tanzstudio mit Caroline Simon leitet.

Seit neun Jahren sind sie mit dem gemeinnützigen Verein „ehrenfeldstudios e.V.“ an dem Standort vertreten. Dort sind sie eine Begegnungsstätte für alle Altersgruppen. Unter anderem bieten sie Workshops wie „The Ageing Body“ an, bei dem Menschen über 55 Jahre ihre Körper beim Tanzen neu entdecken.

Bund fördert Neubau eines Tanztheaters in Ehrenfeld

Das Bauprojekt soll ab Ende 2026 bis 2027 in die Umsetzung gehen. Es entsteht an derselben Stelle ein energieeffizienter und barrierefreier Neubau, der eingebettet ist in ein inhaltliches Wohnkonzept. Seit 2019 planen der Eigentümer des Gebäudes und die Ehrenfeldstudios das Vorhaben. „Wir sind schon weit in der Planung“, so Silke Z.

Auf 850 Quadratmeter Nutzfläche schafft das neue Tanztheater fast 100 Sitzplätze im Zuschauerraum. Das sind um die 40 Plätze mehr als das Studio bisher bietet. Es wird eine Probebühne im Keller und auch die Deckenhöhe entsprechend gebaut, um optimale Bedingungen für das Tanzen zu schaffen. 

Intergenerationales Konzept mit Wohnungen und Bürogebäude geplant

„Es ist ein inhaltliches intergenerationales Konzept“, so Silke Z. Neben dem Neubau des Tanztheaters ist unabhängig von der Förderung ein neuer Wohnkomplex mit acht Eigentumswohnungen und einem Theatercafé geplant. In einem weiteren Gebäude entstehen Büroflächen, die sich für Coworking-Spaces eignen. Auch Gäste- und Kursräume für die Ehrenfeldstudios sollen dort Platz finden.  

Die Förderung ist Teil des Bundesprogramms „Kultur Invest 2024“. Dabei erhalten Kultureinrichtungen einen Zuschuss von bis zu 50 Prozent für bauliche oder andere Maßnahmen zum nachhaltigen Erhalt. Das Ziel der Einrichtungen müsse sein, die Kultur einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 

Bei der Antragstellung erhielten die Ehrenfeldstudios Unterstützung aus der Politik. „Alle, die wir angefragt haben, haben uns unterstützt“, sagt Maximilian Milde, Geschäftsführer der Plattform für Baugemeinschaften „werdetnachbarn“, die das Projekt betreuen.

Unter anderem schrieb Katharina Dröge, Vorsitzende der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag, ein Unterstützungsschreiben. „Ich freue mich über die Zuwendung im Bereich der lokalen Tanz- und Bewegungsangebote, die Menschen aller Altersgruppen von 1 bis 99 Jahren ansprechen und somit einen inklusiven Ansatz verfolgen. In Köln und Nordrhein-Westfalen ist diese Konzentration und Qualität einmalig und hat Leuchtturmcharakter“, sagt sie. 

„Tanzen holt das Schöne zurück“

Neuer Tanzworkshop in Ehrenfeld richtet sich an Menschen mit Parkinson

Von

Katharina Kampen

Merken

Die Ehrenfeldstudios sind dankbar für das Engagement, auch seitens des Eigentümers und allen unabhängigen Künstlern, die durch Produktionen das Ehrenfeldstudio mitgestaltet haben. „Sowas schafft man nicht alleine“, sagt Silke Z. „Jetzt freuen wir uns auf die Aufgabe, die anderen 50 Prozent zu beschaffen“. „Für uns ist das ein totales Herzensthema. Wir sind Ehrenfeld sehr verbunden und es ist wichtig, dass der kulturelle Teil erhalten bleibt“, so Milde.

Am 12. und 13. Oktober veranstalten die Ehrenfeldstudios ein Open House Wochenende „Step & Connect“. In ihren Räumlichkeiten an der Wißmannstraße 38 bieten sie verschiedene Kurse und Performances zum Kennenlernen an. Weitere Informationen unter: www.ehrenfeldstudios.de