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Wurst, Lachs, OktopusDas bietet das Sortiment der ersten veganen Metzgerei Kölns

3 min
Saskia Kiesewetter und Jan Lachmann vor ihrer neuen Filiale in Ehrenfeld

Saskia Kiesewetter und Jan Lachmann vor ihrer neuen Filiale in Ehrenfeld

Am Samstag eröffnet die erste vegane Kölner Metzgerei in Ehrenfeld. „Die vegane Fleischerei“ mit Fokus auf Fleisch- und Wurstwaren bietet auch Fisch und Käsealternativen.

„Im Grunde kann man sich das vorstellen, wie früher als Kind. Wenn du reinkommst, bekommst du erstmal eine Scheibe Fleischwurst in die Hand gedrückt.“ Saskia Kiesewetter eröffnet am Samstag gemeinsam mit Freund und Geschäftspartner Jan Lachmann die erste vegane Metzgerei in Köln. „Die vegane Fleischerei“ wurde in Dresden aus der Taufe gehoben und feiert seitdem Erfolge in München, Hamburg, Berlin und Augsburg.

Eine fertig bestückte Theke in einer anderen Filiale der veganen Fleischerei.

Eine fertig bestückte Theke in einer anderen Filiale der veganen Fleischerei.

Am Samstag ab 11.30 Uhr ist es in Köln so weit: Interessierte können zur Eröffnung bei Häppchen und Sekt die neue Filiale begutachten. In der Theke wird neben Rinderhack, Fleischwurstscheiben und Sauerbraten auch Gulasch und Bolognese im Glas sowie veganer Käse aus spanischem Familienbetrieb angeboten - alles vegan und in der Dresdener Manufaktur händisch produziert.

Im Grunde kann man sich das vorstellen, wie früher als Kind. Wenn du reinkommst,bekommst du erstmal eine Scheibe Fleischwurst in die Hand gedrückt.
Saskia Kieswetter, Geschäftsführerin„ Die vegane Fleischerei“ Ehrenfeld

Kiesewetter freut sich auf den Start ihres Ladens und die zukünftige Kundschaft. Auch gegenüber Menschen, die der veganen oder vegetarischen Ernährungsweise noch skeptisch eingestellt sind, ist sie offen und freut sich über einen Besuch in der Filiale: „Ich kenne das von mir selber, dass der Verzicht auf Fleisch aufgrund des Geschmacks schon schwerfällt.“ Doch sie will Menschen mit der Eröffnung in Köln genau das ermöglichen: Produkte einzukaufen, die geschmacklich überzeugen und hinter denen weder das Leiden eines Tieres, noch unmoralische Produktionsbedingungen stecken.

Vegane Fleisch- und Wurstalternativen gibt es heutzutage im Supermarkt in Hülle und Fülle. Demgegenüber möchte „Die vegane Fleischerei“ mit der hauseigenen Produktion überzeugen. „Hinter den meisten veganen Marken stehen große Firmen wie Nestlé oder Fleischfabrikanten, die trotzdem noch Tiere verarbeiten.“

Die Preise in der Fleischerei sind vergleichbar mit Supermarktprodukten. Bei Kiesewetter und Lachmann bekommt der Kunde für 2,29 Euro 100 Gramm Salami oder Lyoner. Der vegane Thunfisch kostet 4,29 Euro die Dose, was preislich vergleichbar mit Marktführern im Einzelhandel ist. Das Leberkäs-Brötchen bekommt man für fünf Euro als Snack auf die Hand. Neben Schnitzelbrötchen und Frikadelle werden diese frisch aus der heißen Theke angeboten.

Lachs und Oktopus aus dem 3D-Drucker

Ebenfalls Teil des Sortiments sind das Lachsfilet und die Oktopusarme aus dem 3D-Drucker. Laut Kiesewetter ist es dem Unternehmen wichtig, dass die Menschen, die hinter der Produktion stecken, fair entlohnt werden. Auch die Technologien seien ein großer Kostenpunkt. „Deswegen kostet so ein Lachsfilet dann auch mal sechs Euro“, erklärt sie.

Kiesewetter und Lachmann sind nicht nur Geschäftsführende der neuen Filiale des Franchise-Unternehmens, sie werden auch selbst hinter der Theke stehen und freuen sich auf den direkten Kontakt mit der Kundschaft. Auf die Idee, eine Filiale auf der Venloer Straße in Ehrenfeld zu eröffnen, kam Kiesewetter zufällig über eine Online-Recherche. „Ich hatte keinen Bock mehr auf den alten Bürojob und dachte, kochen und vegane Rezepte ausprobieren, das macht mir Spaß.“

„Hi, ich bin Saskia, ich komme aus Köln. Es gibt hier keinen Laden. Checke ich nicht.“
Saskia Kieswetter, Geschäftsführerin„ Die vegane Fleischerei“ Ehrenfeld

So ist sie auf die Webseite der veganen Fleischerei gestoßen und schrieb so gleich eine Nachricht an die Geschäftsführung. Und so kam alles in Rollen. Lachmann bekam bald Wind von der Idee, die beiden sind seit acht Jahren befreundet.

Sie tragen die gemeinsame Verantwortung für das Geschäft und sind froh darüber. „Wir haben dadurch auch eine gewisse Sicherheit“, sagt Lachmann. Dass es zu zweit entspannter ist, als alleine, merkt Kiesewetter bereits in der Umbauphase: „Es ist so viel, du musst an so viel denken, es gibt so viele neue Herausforderungen, neue Tätigkeitsfelder, neue Dinge, mit denen man sich vorher nicht beschäftigt hat.“ Hier ergänzen sich die beiden, teilen Aufgaben auf und kommen trotzdem zurzeit noch auf einen Zwölf-Stunden-Tag. Darum freuen sie sich auf den regulären Betrieb und die Gespräche mit der Kundschaft: „Wir sind beide extrovertierte Labertaschen“, sagt Kiesewetter und lacht.