Eine gesetzliche Ausnahmeregelung soll den Betrieb von Kulturstätten in Ehrenfeld auch in Zukunft ermöglichen.
Schutzzone für KulturDas Artheater in Ehrenfeld trotzt dem Clubsterben

Stefan Bohne und Bernd Rehse auf ihrem neu erworbenen Grundstück in Ehrenfeld.
Copyright: Arthur Petersen
„Wir haben mit Veranstaltern aus der Kölner Szene gesprochen. Das Bedürfnis nach neuen Dingen in diese Richtung ist unglaublich groß“, sagt Bernd Rehse, Mitbetreiber des „Artheater“. Besonders für junge Künstler sei die neue Location eine gute Möglichkeit, sich auszuprobieren und gesehen zu werden. Für ihn und seine Geschäftspartner ist die Expansion ein finanzielles Wagnis: „Wir gehen da nackt mit vollem Risiko rein, nicht wissend, was passieren wird.“
Die Kulturstätte „Artheater“ auf dem Ehrenfeldgürtel hat expandiert und das benachbarte Grundstück gekauft. Die erworbene Fläche soll nun umgebaut werden, um den Veranstaltungsbetrieb zu vergrößern. Das Artheater ist eine Mischung aus Club, Konzertlocation und Theater-Spielstätte und seit 1998 in Köln ansässig.
Das Grundstück mit der Nummer 129 ist 800 Quadratmeter groß. Über viele Jahre beherbergte es einen Autohandel, dessen leerstehendes Gebäude nun in eine Kulturstätte mit Gastronomie umgewandelt werden soll. Neben einem Café ist auch eine Party- und Konzertlocation geplant. Im Vorhof des Autohandels soll eine gastronomische Außenfläche als Austragungsort für Open-Air Events entstehen. Als bauliche Ergänzung sollen Container angeschafft und zu nutzbaren Räumen umgestaltet werden, die zusätzlich als Schallschutzelemente dienen.
Schutzzone für Kölns Kultur
So wie das alte Grundstück des „Artheater“ wird das neu erschlossene Gelände auch Teil der „Kulturraum Schutzzone“, die 2020 vom Stadtentwicklungsausschuss beschlossen und über mehrere Vergnügungsstätten in Ehrenfeld ausgeweitet wurde. Dabei handelt es sich um einen Sonderstatus in der Gebietszuordnung, welcher die Emissionsgrenzen für die Lautstärke nach oben anpasst. Außerdem wird die Wohnbebauung in unmittelbarer Nähe eingeschränkt, um Konflikten zwischen Anwohnern und Betreibern der Locations vorzubeugen. Klagen gegen die Betreiber haben somit schlechte Aussichten vor Gericht.
„Das Clubsterben hat oft damit zu tun, dass durch die Gentrifizierung und veränderte stadtplanerische Maßnahmen den Clubs und Kulturstätten der Raum zum Atmen genommen wird“, sagt Anna Harnes, Mitarbeiterin im Artheater. Die 39-Jährige glaubt, dass Maßnahmen wie die „Kulturraum Schutzzone“ notwendig sind, um den Betrieb von Clubs und Konzertlocations für die Zukunft zu sichern: „Wir sind wahnsinnig froh darüber, dass die Kultur in Köln die Anerkennung und den Schutz bekommt, den sie anderenorts nicht in diesem Maße erfährt“