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Modellprojekt in KölnMehr Sicherheit für Pänz durch Schulstraßen

Lesezeit 3 Minuten
Auf der Höhe: Verkehrsdezernent Ascan Egerer (l.) und Verkehrsamtsleiter Patric Stieler mit Pänz der Vincenz-Statz-Schule.

Auf der Höhe: Verkehrsdezernent Ascan Egerer (l.) und Verkehrsamtsleiter Patric Stieler mit Pänz der Vincenz-Statz-Schule.

Vier Straßen in Köln sind nun offiziell Schulstraßen und morgens und nachmittags für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt.

Eigentlich sind es nur ein paar Dutzend Meter, und auch das nur werktags zwischen 7.45 und 8.30 Uhr sowie nachmittags zwischen 14.45 und 15.15 Uhr. Dennoch hat es fünf Jahre von den ersten Eingaben bis zur endgültigen Realisierung gedauert: Die Lindenbornstraße in Ehrenfeld ist nun offizielle Schulstraße und während dieser Zeiten für den Auto-, Lkw- und Motorradverkehr gesperrt, Anwohner ausgenommen. Der rechtlich verbindliche Verkehrsversuch ist damit beendet und durch eine Landesnovelle juristisch abgesichert (die Rundschau berichtete mehrfach).

Dass es so lange dauerte, lag in diesem Fall nicht an der Stadt. Die stand dem Projekt von Anfang an positiv gegenüber und machte sich auch auf die Suche nach weiteren Schulstandorten, wo eine solche Regelung möglich wäre. Drei wurden es zunächst, weitere sollen folgen. Doch auch die Kölner Stadtverwaltung kann sich nicht über Bund, Land und die Straßenverkehrsordnung hinwegsetzen, und so bedurfte es des Bohrens dicker Bretter und nicht zuletzt auch der Unterstützung der Landesregierung.

Schulstraßen sind ein Gemeinschaftsprojekt

Die Pänz der Vincenz-Statz-Schule riefen ihre Freude über die „Ruhezone“ denn auch laut hinaus, und auch Verkehrsdezernent Ascan Egerer sowie Amtsleiter Patric Stieler konnten und wollten ihren Stolz über das bundesweite Modellprojekt nicht ganz verbergen. Wobei Egerer immer wieder betonte, dass die Schulstraßen von Beginn an ein Gemeinschaftsprojekt gewesen seien: „Ein besonderer Dank geht an die engagierten Eltern und Schulen, deren Unterstützung und Mitwirkung entscheidend für den Erfolg der Schulstraßen sind“, erklärte er. 

Es sei mehrfach zu gefährlichen Situationen und Beinahe-Unfällen im morgendlichen Getümmel von der Schule gekommen, berichten Pänz und Lehrerschaft übereinstimmend. Und die ersten sind bereits umgestiegen, kommen nun nicht mehr mit Auto oder überhaupt in Begleitung, sondern laufen oder fahren Fahrrad. Manche ganz wagemutige wie zwei Jungs aus der vierten Klasse auch mit dem Skateboard. 

Die Kinder haben einen Riesensprung gemacht in Richtung selbstständige Mobilität.
Marco Walther, Lehrer im Arbeitskreis „Mobile Kids“.

Die Umstellung merkt man den Kindern übrigens auch als Lehrer an, erklärt Marco Walther. Er leitet den Arbeitskreis „Mobile Kids“ auf  Lehrerseite, einem Kreis aus Verantwortlichen von „Kidical Mass“, Eltern. Schülern und Lehrkräften. „Unsere Kinder haben wirklich einen Riesensprung gemacht in Richtung selbstständige Mobilität. Und wir merken immer wieder, dass die Kinder, die zu Fuß, mit dem Roller oder mit dem Fahrrad in die Schule kommen, von Anfang an wach und  leistungsfähig sind.“ 

Die endgültigen Schilder wurden nun zwar montiert, aber ein Schild allein reicht in Köln leider oft nicht. Deshalb werden jeden Morgen und jeden Nachmittag vom Schulhelfer und engagierten Lehrern und Eltern Barken aufgestellt, die die Durchfahrt auch physisch verhindern. Das ist rechtlich nicht notwendig, aber erlaubt. Aber selbst die, berichtet eine Anwohnerin, hätten manche Autofahrer schon zu umfahren versucht. 


Die vier Schulen, an denen der Verkehrsversuch nun verstetigt wurde: Vincenz-Statz-Grundschule (Lindenbornstraße, Ehrenfeld), Maria-Montessori-Schule (Am Pistorhof, Ossendorf); Rosenmaarschule (Am Rosenmaar, Heidenrichstraße, Sengbachweg, Edelrather Weg in Höhenhaus); Gemeinschaftsgrundschule Diesterwegstraße (Fritz-Schu-Straße und Diesterwegstraße in Brück)