Der „Low Line Linear Park“ soll ein drei Kilometer langer Rad- und Fußweg durch die „Weststadt“ werden. Jetzt gibt es Neues zum Konzept.
Kölner WeststadtDie Ehrenfelder „Low Line“ soll eine grüne Meile werden – wie in New York

Die „High Line“ in New York ist auf einer ehemaligen S-Bahn-Trasse entstanden.
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Bäume, Beete und Sträucher am Wegesrand, dazu Raum für Sport, Erholung, Kinderspiele und Kreativität – und das alles in dem derzeit noch vor allem gewerblich genutzten Gebiet zwischen Widdersdorfer Straße und Alsdorfer Straße. Hört sich gut an und ist als „Low Line“ Teil eines Gesamtkonzepts, das eine aus vier Planungsbüros bestehende Arbeitsgemeinschaft namens „Studio Weststadt“ im Auftrag der Stadt Köln entwickelt hat. Die „Low Line“ wird darin als „Schlüsselprojekt für die nachhaltige Entwicklung der Weststadt“, gar als deren „Rückgrat“ bezeichnet.
Soll Ehrenfeld, Braunsfeld und Müngersdorf verbinden: die „Low Line“
Die Älteren werden sich erinnern: Ein Rad- und Fußweg ist schon seit 2004 Teil des Rahmenplans für Ehrenfeld, Braunsfeld und Müngersdorf und wurde wenige Jahre später von Sabine Voggenreiter, Kulturmanagerin und Chefin des damals an der Heliosstraße ansässigen Design Quartiers Ehrenfeld (DQE), zur Idee eines „Low Line Linear Park“ ausgebaut. In Anlehnung an die New Yorker „High Line“, eine rund sieben Meter über dem Boden liegende frühere Zugtrasse in Manhattan, sollte ein schmaler, ebenerdiger Rad- und Fußweg Ehrenfeld, Braunsfeld und Müngersdorf verbinden.

Die Fußgänger-Brücke über die Weinsbergstraße ist ein Vorbote der „Low Line“.
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In den aktuellen Planungen von „Studio Weststadt“ soll die „Low Line“ am Ehrenfelder Bahnhof beginnen, in Südrichtung über den Grünen Weg weiterführen und dann, einer ehemaligen Trasse der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) folgend, Weinsbergstraße und Oskar-Jäger-Straße überqueren. Sodann wird sie im Gebiet zwischen Widdersdorfer und Stolberger Straße in Ost-West-Richtung verlaufen und schließlich nahe den Grünflächen an der Militärringstraße enden.
Investor Pandion verspricht neue Bäume an der Alsdorfer Straße
Neu ist, dass nun besonderer Wert auf Bäume entlang der geplanten etwa drei Kilometer langen grünen Achse gelegt wird. Sie sollen in den immer heißeren Sommern Schatten spenden. Paradox scheint in diesem Zusammenhang, dass Pandion, einer der Investoren entlang der Strecke, ein Ensemble aus Kirsch- und Eschenbäumen fällen lassen will.

Roland Schüler und Ilsetraut Popke vom Rahmenplanungsbeirat Braunsfeld/Müngerdorf/Ehrenfeld vor den Bäumen, die nun gefällt werden.
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„Im Zuge der Erschließung unseres neuen Quartiers müssen fünf Bäume entfernt werden“, schreibt Janina Wickel, Sprecherin des Investors Pandion, der verantwortlich zeichnet für das Wohnquartier „Pandion Cosy“ an der Alsdorfer Straße. Laut Unternehmen müsse ein Kanal für das neue Wohngebiet verlegt werden. Er könne aus technischen und rechtlichen Gründen nicht anders platziert werden.
Bei einem gemeinsamen Ortstermin mit Vertretern der Lindenthaler Bezirkspolitik fand man eine Lösung: „Es ist nun ein etwa drei Meter breiter Grünstreifen vorgesehen, der bis an den Maarweg gezogen wird“, so Bezirksvertreter Roland Schüler. „Es werden also direkt vor Ort Ersatzbäume gepflanzt.“

Das Wohnbau-Projekt „Pandion Cosy“ soll, wenn es fertig ist, einmal so aussehen.
Copyright: Visualisierung: Pandion AG
Grundsätzlich soll die „Low Line“ nicht nur Schatten spenden durch vorhandene und neu zu pflanzende Bäume, sondern auch Freizeitaktivitäten aller Art ermöglichen. Die Planer gehen von einer „Idealbreite“ von 20 Metern aus, wissen aber, dass dies nicht überall realistisch ist. Denn nur die Grundstücke von gut der Hälfte der Strecke sind in städtischer Hand, vor allem westlich der Oskar-Jäger-Straße klaffen große Lücken. Da muss noch mit den Eigentümern verhandelt werden, notfalls müsse man in einigen Abschnitten eben mit der Mindestbreite von vier Metern für Rad- und Fußweg zurechtkommen, heißt es.
Vorgeschlagen wird auch, auf einigen der schon im städtischen Besitz befindlichen Grundstücke „Reallabore“ einzurichten und mit den Anwohnern auszuprobieren, was auf einer „Low Line“ alles machbar ist. Die Ehrenfelder Bezirksvertreter regten an, damit möglichst „zeitnah“ zu beginnen. Der Stadtentwicklungsausschuss übernahm dies und votierte, wie auch die Bezirksvertretungen Ehrenfeld und Lindenthal, einstimmig dafür, mit dem „Low Line“-Konzept weiterzuarbeiten.