Verbotene ZoneAnwohner kämpft um Zufahrt zu abgesperrtem Parkplatz in Köln-Neuehrenfeld

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Ein Mann steht auf einem Parkplatz auf einen rot-weißen Poller gestützt. Auf dem Parkplatz sind viele Plätze frei.

Thomas Nordmann an dem Lehrerparkplatz an der Wöhlerstraße

Der Parkplatz an der Wöhlerstraße ist eigentlich reserviert für Lehrer der Paul-Klee-Grundschule, doch die nutzen ihn kaum. Freigegeben wird die Fläche dennoch nicht.

Als die Paul-Klee-Grundschule an der Ottostraße vor knapp zehn Jahren gebaut wurde, wurde auch ein Lehrerparkplatz mit 13 Parkplätzen eingerichtet. Dieser liegt am hinteren Ende des Schulgeländes, dort wo Wöhler-, Nußbaumer-, Herkules- und Liebigstraße eine kleine Grünanlage umfassen, die auf dem „Deckel“ der Autobahn 57 liegt. Von Anfang an wurde der Parkplatz, der von der Wöhlerstraße aus befahrbar ist und mit Pollern und einer umklappbaren Absperrung vor Fremdnutzung geschützt wird, jedoch kaum genutzt.

Anwohner beobachtet die Parkplatz-Auslastung

„Ich beobachte den Parkplatz seit seiner Entstehung. Wenn es hochkommt, stehen da tagsüber drei Autos. Offenbar reicht den Lehrern der Parkplatz vorne an der Ottostraße, wo auch die Lehrer des Albertus-Magnus-Gymnasiums stehen. Der Weg von hier bis zur Schule ist ja auch einfach zu weit“, sagt Thomas Nordmann, der schräg gegenüber an der Nußbaumerstraße wohnt. Er beobachtet die Auslastung, nicht nur, weil er von seinem Haus aus den Platz direkt im Blick hat, sondern weil er als Berufspendler auch häufig auf der Suche nach einem Stellplatz im Veedel ist. In Neuehrenfeld herrscht großer Parkdruck, wie es im Behörden-Deutsch nicht unzutreffend heißt.

Anfang 2021  nahm er Kontakt zum Ehrenfelder Bezirksbürgermeister Volker Spelthann auf, der ihm bestätigte, dass ein anderer Anwohner ein Jahr zuvor auf den nicht ausgelasteten Parkplatz aufmerksam gemacht habe. Es habe hierzu eine Ortsbesichtigung gegeben. In einem internen Abstimmungsprozess werde derzeit geprüft, wie die Plätze einer anderen Nutzung zugeführt werden könnten, so Spelthann damals in seinem Antwortschreiben.

Parken in Neuehrenfeld: Schreiben an Ascan Egerer und Henriette Reker

Passiert sei weiterhin nichts, im April 2022 wandte sich Nordmann erneut an die Stadt. Sein Schreiben werde an den zuständigen Dezernenten Ascan Egerer vom Amt für Mobilität weitergeleitet, erhielt er prompt zur Antwort. Ein Schreiben vom Mai 2022 informierte ihn dann darüber, dass dieses Amt allerdings gar nicht zuständig sei, man habe sein Anliegen an die Gebäudewirtschaft der Stadt Köln weitergeleitet. Eine E-Mail an Oberbürgermeisterin Henriette Reker und einen plötzlich im hinteren Teil des Parkplatzes aufgetauchten Poller später erhielt Nordmann im November 2022 schließlich die Antwort der Gebäudewirtschaft.

Der Parkplatz, der aus der damaligen Baustellenzufahrt im Zusammenhang mit dem Grundschulbau entstanden sei, sehe drei Parkplätze für Mitarbeiterinnen der Kita an der Ottostraße und zehn Plätze für Lehrer der Paul-Klee-Grundschule vor. Dass die zehn Plätze nicht genutzt würden, sei im Amt angekommen. Diese sollen nun vom Sondervermögen der Gebäudewirtschaft in das allgemeine Liegenschaftsvermögen der Stadt Köln übertragen werden. Hierzu seien jedoch noch offene Fragen zu klären. Aufgrund von personellen Engpässen sei es zu einer Verzögerung gekommen.

Geduldig wartete Nordmann weiter ab, bis zum Februar 2023. Diesmal erreichte er einen Mitarbeiter der Gebäudewirtschaft telefonisch, der ihm verständnisvoll und freundlich begegnet sei und ihm Hoffnung auf eine baldige Klärung des Sachverhalts gemacht habe. Doch bewegt habe sich in der Sache „Frei parken für Anwohner“ weiterhin wenig, außer dass die umklappbare Absperrung vor etwa drei Wochen durch ein neues Modell ersetzt wurde.

Bei Thomas Nordmann verfestigt sich inzwischen eine Vermutung, die er schon in seiner E-Mail an Henriette Reker im August 2022 geäußert hatte: „Der Vorgang ist aus meiner Sicht ein gutes Beispiel für eine weitere Zuständigkeitsdebatte in der Stadtverwaltung, die in der Vergangenheit in der Sache vielerorts Stillstand und Frust bei den Bürgern erzeugt hat.“ Frust, der sich noch dadurch verstärke, dass Mitarbeiter des Ordnungsdienstes vor allem in der Zeit ab 19 Uhr rund um den versperrten Parkplatz Knöllchen verteilten. Thomas Nordmann jedenfalls wird die Entwicklung weiter im Auge behalten.

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