Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Ehrenpräsident des FestkomiteesKölner Karnevalisten trauern um Gisbert Brovot

Lesezeit 2 Minuten
Gisbert Brovot

Gisbert Brovot

Köln – Der ehemalige Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, Gisbert Brovot, ist am Dienstag im Alter von 87 Jahren gestorben. Dies teilte das Festkomitee auf seiner Internetseite mit. „Mit ihm verliert der Kölner Karneval einen besonderen Menschen, der mit Weitsicht und Humor den Kölner Karneval in einer schwierigen Zeit geprägt und weiter entwickelt hat“, sagte Festkomitee-Präsident Markus Ritterbach, der in Brovot eine Art väterlichen Freund gefunden hatte. Von 1989 bis 1994 stand Brovot an der Spitze des Festkomitees.

Brovot habe versucht, den Kölner Karneval aus seiner damaligen Starre zu führen und von seinen „selbstgemachten engen Konventionen zu befreien“, würdigt ihn das Festkomitee. Brovot hatte augenzwinkernd die Feindschaft zwischen Festkomitee und Stunksitzung gelebt, deren Präsident damals Jürgen Becker war. Allerdings fand er durchaus Anerkennung für die sehr bissige Art des alternativen Karnevals. „Die Jungen machen das genau richtig. Karneval hat seinen Ursprung in der Auflehnung gegen die Obrigkeit, und den organisierten Betrieb repräsentieren nun einmal wir“, hatte er festgestellt. Seine Offenheit kostete den erfolgreichen Architekten  letztlich jedoch sein Ehrenamt im Festkomitee.

Denn als Brovot 1994 mit Präsidentenmütze die Stunksitzung besuchte, war dies von den traditionellen Karnevalisten als skandalös bewertet worden. Brovot hatte daraufhin wenig später sein Amt niedergelegt. Becker hatte ihn stets als „Gorbatschow im Festkomitee“ geadelt, also als revolutionsbereiten Traditionalisten. Ende1994 waren Becker und Brovot für ihr Engagement mit dem Kölsch-Preis ausgezeichnet worden. „Er hatte Mut, verteidigte seine Ideen, war schlagfertig und ging als ideenreicher Geist gerne neue Wege“, lobt das Festkomitee. Er habe sich bei seinem persönlichen Einsatz für das Kulturgut Karneval nie verbiegen lassen.

In die Amtszeit von Gisbert Brovot fiel 1991 auch der Golfkrieg, in dessen Folge der Rosenmontagszug abgesagt worden war. Doch gemeinsam mit vielen anderen Jecken war Brovot am Rosenmontag dennoch für einen spontanen Umzug auf die Straße gegangen und durch die Stadt gezogen. Unter Brovot, selbst Mitglied der Roten Funken, wurden erstmals Frauen in den Vorstand des Festkomitees gewählt.