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Eine Wahlkölnerin erzähltRicarda Hofmann ist Comedy-Autorin und Podcasterin

Lesezeit 3 Minuten
Ricarda Hofmann

Wahl­köl­ne­rin Ricarda Hofmann mit ihrem Hund Ole 

Köln – Schauspieler, Model, Fußballprofi und neuerdings vielleicht noch Influencer – all das sind Berufe, die wohl jeder mal als Sprössling genannt hat auf die Frage, was man denn mal werden wolle. Comedy-Autor dagegen dürfte selten in der Liste der Traumberufe auftauchen. Auch Ricarda Hofmann wusste lange nichts von diesem in ihr schlummernden Talent. Eine von der IHK geprüfte Ausbildung gibt es dafür schließlich nicht. Allerdings habe sie „irgendwie schon immer gemerkt, dass ich eine lustige Ader habe und auch gerne auftrete“. Während des Studiums hat sie schließlich eine Chance gesehen und sich bei einer offenen Bühne als Stand-up-Comedian probiert.

Hofmann ist Moderatorin bei zwei Podcasts

Mit eher mäßigem Erfolg, wie die 34-Jährige lachend zugibt: „Es war richtig furchtbar. Als ich es dann trotzdem noch mal probieren wollte, haben mich andere zum Glück davon abgehalten, und stattdessen ist ein Kollege mit mir über meinen Text gegangen und hat mich in das Handwerk des Gag-Schreibens eingeweiht. Denn das ist es wirklich, es ist ein richtiges Handwerk.“ Bis heute hat sie beispielsweise für Rüdiger Hoffmann, Daniel Storb oder Markus Krebs Gags und Sketche verfasst. Zudem schreibt sie Texte für Bühne, Radio-, Web- und Fernseh-Formate wie für die lesbische Dating-Show „Princess Charming“. „Man wird mit der Zeit einfach empfohlen und erarbeitet sich ein gewisses Netzwerk“, sagt sie. Leicht habe man es als Frau allerdings nicht, gerade in dieser „sehr von Männern dominierten Branche“. Das liege wohl daran, dass man durchaus sehr viel direkte Kritik bekomme und viele Frauen das nicht gut abkönnten: „Man braucht ein ganz dickes Fell.“

Mit Podcast „Busenfreundin“ Bekanntheit erlangt

Größere Bekanntheit hat sie mit ihrem Podcast „Busenfreundin“ (sonntags auf allen gängigen Streaming-Portalen) erlangt, der sich zu einer Marke mit monatlichem Online-Magazin und eigener Partyreihe ausgeweitet hat. In der Show werden seit 2018 Themen mit LGBT-Bezug besprochen und monatlich mittlerweile mehr als 100.000 Hörer erreicht. Hofmann hatte dort bereits Kevin Kühnert, Sarah Kuttner, Collien Ulmen-Fernandes oder Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker als Gesprächspartner an ihrer Seite. „Das hätte ich mir niemals zu träumen gewagt, ich dachte, wenn ich 500 Hörer im Monat habe, davon 300 aus dem engeren Bekanntenkreis, ist das schon super“, sagt sie lachend.

Im Prinzip sei ihr Podcast ein Stück weit Selbsttherapie. „Irgendwann habe ich mir gedacht, dass es vielleicht noch andere Menschen gibt, die das brauchen, dass sie andere über diese Dinge reden hören.“ Ihre eigene Homosexualität habe sie sich mit 17 oder 18 Jahren selbst eingestanden, mit 25 erst folgte das Outing vor der Familie und Freunden. Die Zeit dazwischen, so Hofmann, „war für mich die schwierigste, weil ich damals selbst nur ein negatives Bild von einer Lesbe als schrille, maskuline Frau im Kopf hatte, das aber nie auf mich selbst zutraf“.

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Seit September ist Ricarda Hofmann zudem in dem Podcast „1000 erste Dates“ als Moderatorin zu hören. Dort spricht sie mit ihren Gästen über deren schlimmsten, ungewöhnlichsten oder lustigsten Dating-Erfahrungen. „Jeder datet, und das Thema bietet einfach Raum für so viele skurrile Geschichten“, weiß die neue Moderatorin – auch aus eigener Erfahrung.

Verliebt ist die charismatische Blondine zurzeit übrigens gleich doppelt – auch wenn sie große Teile ihrer Beziehung privat hält. Zum einen hat der anderthalb Jahre alte Kokoni-Rüde „Ole“ das Herz der 34-Jährigen erobert, und zum anderen hat dort auch ihre Wahlheimat einen ganz besonderen Platz eingenommen. „Ich liebe Köln. Ganz ehrlich, ich möchte hier eigentlich nie mehr weg“, gibt Hofmann zu - und das als gebürtige Düsseldorferin. „Ich konnte mit diesen hochgeklappten Kragen, Burberry-Schals und Perlenohrringen nie etwas anfangen, ich bin einfach keine Perlen-Paula.“

„1000 erste Dates“ erscheint donnerstags dort, wo es Podcasts gibt.