Nach einem halben Jahr endet am Montag die Expo in Japan. Die Koelnmesse hat den deutschen Pavillon erneut mitgestaltet und betrieben. Rund drei Millionen Besucher haben die Schau rund um Nachhaltigkeit gesehen.
Expo OsakaKoelnmesse freut sich über drei Millionen Besucher im deutschen Pavillon

Der Ring ist der Star: Auf einer Länge von zwei Kilometern umfasst die Holzkonstruktion das Expo-Gelände in Osaka.
Copyright: Jakob Studnar / © Koelnmesse GmbH
Vor dem Rückbau wird gefeiert. Nach einem halben Jahr werden am Montag die letzten Besucher in den Deutschen Pavillon auf dem Expo-Gelände in Osaka strömen. Sie werden die kleinen ballonartigen Figuren (Circulars) in den Händen halten und sich von den piepsigen Stimmen über deutsche Innovationen der Kreislaufwirtschaft, schwebende Taxis und mit Wasserstoff betriebene Züge informieren.

Dem Thema Nachhaltigkeit ist der deutsche Pavillon verpflichtet. Nach dem Ende der Expo werden die Gebäude ab kommender Woche zurückgebaut.
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Die handlichen Guides durch das Ausstellungshaus waren die heimlichen Stars auf dem deutschen Pavillon-Gelände. Für die japanischen Besucher, die der Comic-Kultur in der Regel sehr aufgeschlossen gegenüber stehen, war es das perfekte Match. Die kleinen Wesen wurden kürzlich als beliebteste Maskottchen der Expo gewürdigt – vor dem offiziellen Maskottchen, der blau-roten Knollenfigur Myaku-Myaku, die auf der Schau allgegenwärtig ist.
Deutscher Pavillon als Besuchermagnet
Die Koelnmesse war auch bei dieser Weltausstellung in die Vorbereitung des deutschen Pavillons involviert und hat ihn ein halbes Jahr lang in Osaka betrieben. Das inhaltliche Konzept stammt von der Agentur „facts and fiction“ aus dem Rheinauhafen. „Der Pavillon war einer der beliebtesten auf dem Gelände“, sagt Christopher Hecker, Direktor des Hauses. Rund drei Millionen Besucher sind bis Ende dieser Woche gekommen, um sich über deutsche Nachhaltigkeitskonzepte zu informieren, 10.000 bis 15.000 Gäste waren es pro Tag. Insgesamt kamen eine Woche vor Ende der Expo 26 Millionen Besucher, die Zielvorgabe lag bei 28 Millionen Gästen. In den letzten Wochen war der Andrang so groß, dass die Wartezeit vor manchen Länderpavillons bei fünf Stunden und mehr lag. Beim deutschen mussten Gäste im Schnitt ein bis zwei Stunden anstehen. „Die Japaner haben gesehen, dass Nachhaltigkeit bei uns kein fernes Zukunftsthema ist, sondern längst umgesetzt wird“, sagt Hecker.

Flanieren auf der Expo: Insgesamt mehr als 26 Millionen Gäste werden die Weltausstellung am Ende gesehen haben.
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Stärkung deutsch-japanischer Beziehungen
Die Koelnmesse hat den Pavillon wie schon häufiger in der Vergangenheit (siehe Infotext) im Auftrag des Wirtschaftsministeriums betrieben. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kam zum deutschen Nationentag, Außenminister Johann Wadephul war ebenfalls da. „Unser Auftreten hier zahlt sehr positiv ein auf die Beziehungen zu unseren japanischen Partnern“, sagt Denis Steker, der bei der Koelnmesse das Auslandsgeschäft verantwortet. Zudem habe man viele Kontakte mit konkretem Messebezug geschaffen. In Tokio fand im Frühjahr zum vierten Mal die Büromöbelmesse Orgatec Tokio statt – ein Kölner Exportartikel.

Messe-Chef Gerald Böse besuchte im Juni das Expo-Gelände und den deutschen Pavillon.
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100 Mitarbeitende waren im deutschen Pavillon tätig. Sie arbeiteten im Dreischicht-System und sorgten dafür, dass alles reibungslos lief rund um die Ausstellungsobjekte. Die meisten von ihnen nutzten die Zeit, um zu Beginn des Berufslebens Auslandserfahrungen zu sammeln. „Man fühlt sich so willkommen in diesem Land“, sagt Jana Soll, die die Kommunikation des deutschen Pavillons verantwortet hat. Sie werde sich immer sehr an die Warmherzigkeit, aber auch die Höflichkeit der Menschen erinnern – und hoffentlich etwas davon in sich behalten.
Die Koelnmesse möchte auch in Zukunft weitere Expo-Pavillons betreiben, zum Beispiel bei der nächsten großen Weltausstellung 2030 in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad. Die Ausschreibung wird erst fürs nächste Jahr erwartet. „Wir haben immer große Lust auf die Expo“, sagt Steker. Vor 25 Jahren fand die Expo letztmalig in Deutschland (Hannover) statt. Für Steker wäre es das Schönste, sie noch einmal im eigenen Land zu erleben. Derzeit läuft sich die Initiative „Expo 2035 Berlin“ warm, um die Weltausstellung in die Hauptstadt zu holen. Es soll um zentrale Zukunftsfragen gehen. Etwa: Wie wollen wir 2050 leben? In den nächsten Monaten sollen mehrere Optionen für eine mögliche Fläche geprüft werden. 250 Hektar muss das Gelände ungefähr groß sein – langfristig, so die Idee, könnte daraus ein Wissenschaftscampus werden. Und Köln? Anders als vor einigen Jahren hat die Stadt derzeit keinerlei Ambitionen in diese Richtung.
Rückbau im Sinne der Nachhaltigkeit
Der deutsche Pavillon wird wie alle Häuser der Nationen bis April 2026 zurückgebaut – die Expo-Messe bleibt da ganz der Nachhaltigkeit verpflichtet. Viele Bestandteile des Pavillons sind gemietet und werden nach Ende der Weltausstellung wieder zurückgegeben. Das gigantische, kreisrunde Sofa, auf dem die Besucher an der Decke Inspirationen für ihr eigenes nachhaltiges Handeln sehen konnten, wird in Japan eine neue Heimat finden.
Was auf dem Ausstellungsgelände passiert, ist noch unklar. Ein Plan ist, das Gelände auf der künstlichen Insel Yumeshima für Messen und Großveranstaltungen zu erschließen. Immerhin gibt es nun eine gute Anbindung ans U-Bahn-Netz. Und es gibt den gigantischen Ring aus Holz, der auf zwei Kilometer Länge das Gelände umfasst. Die Konstruktion war der Star der Expo. Etwa 70 Prozent des Holzes stammen aus Japan, der Rest ist importierte Kiefer. Der gigantische Skywalk – die weltweit größte Konstruktion aus Brettschichtholz – hat den japanischen Holzmarkt vor der Expo durcheinander gewirbelt, vermutlich wird er danach demontiert. Die Japaner dürften genug Rohstoff vorrätig haben.