Nichts dazugelerntFC-Chaoten nehmen Sonderzug auseinander

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Immer wieder müssen Landes- und Bundespolizisten bei Fußballspielen in Köln einschreiten.

Immer wieder müssen Landes- und Bundespolizisten bei Fußballspielen in Köln einschreiten.

Köln – Bierdosen auf Reisende geworfen, Pyrotechnik aus dem Fenster gezündet, zerstörte Bahnen und Polizisten als „Bastard“ beschimpft. Nach den Nizza-Krawallen, Festnahmen und Appellen, doch endlich mit den Straftaten aufzuhören, möchte man nach dem Wochenende sagen: Viele Fußball-Chaoten des FC haben nichts dazugelernt. Randalierer haben auf dem Weg zum Derby nach Mönchengladbach einen Sonderzug regelrecht auseinandergenommen. Die Bahn konnte danach nicht mehr eingesetzt werden. Die Schäden seien so massiv gewesen, dass der Sonderzug für die Rückfahrt nach dem Spiel nicht mehr zur Verfügung stand, teilte eine Sprecherin der Bundespolizei mit.

FC-Zug kommt nicht weit: Notbremse kurz hinter Hauptbahnhof gezogen

Los ging die neue Krawall-Tour am Samstag am Kölner Hauptbahnhof: Zuerst zündeten FC-Chaoten aus dem Fenster heraus im Hauptbahnhof Pyrotechnik. Dann wurde eine unbeteiligte 22-jährige Frau, die gerade als Fahrgast auf dem Gleis befand, von einer Bierdose am Oberschenkel getroffen. „Wir ermitteln in diesem Zusammenhang wegen gefährlicher Körperverletzung“, ergänzte die Sprecherin der Bundespolizei. Die Frau sei mit einem Schreck davongekommen. Der FC-Sonderzug kam nicht weit. Nur rund 100 Meter nach der Ausfahrt blieb der Zug abrupt stehen. Ein Anhänger der Geißböcke hatte eine Notbremsung eingeleitet. Zuerst wurde ein technischer Defekt angenommen, doch dann stellte sich heraus, dass aus Kreisen der Chaoten illegal der Notknopf aktiviert wurde. Ob der Verursacher identifiziert wird, ist laut Bundespolizei noch unklar. Die Ermittlungen würden noch andauern, hieß es weiter.

Doch damit nicht genug: Als der Sonderzug in Mönchengladbach ankam, wurde erst das gesamte Ausmaß der Verwüstungen sichtbar. Im Zug hatten Randalierer die Deckenverkleidung in großen Teilen heruntergerissen. Auch Sitze und Scheiben des Zuges wurden verdreckt, eine Scheibe muss ausgewechselt werden. Außerdem ist ein Polizist als „Bastard“ beschimpft worden. Den Weg von Mönchengladbach nach Köln mussten dann einige FC-Anhänger statt mit dem Sonderzug mit den herkömmlichen Bahnen in Richtung Domstadt benutzen. In der Regionalbahn 27 kam es dann wieder zu Vorfällen. Auch diese Bahn ist beschädigt worden. Außerdem kam es zu Verunreinigungen durch ausgeschüttetes Bier und weil die Chaoten in die Bahn uriniert haben sollen.

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Die Bundespolizei ermittelt nun wegen Missbrauchs von Nothilfeeinrichtungen, gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und Sachbeschädigung. Die Höhe des entstandenen Schadens ist noch nicht bekannt. Hinweise nimmt die Bundespolizei entgegen.

Im Zusammenhang mit den Nizza-Krawallen ermittelt die Polizei weiter und wertet unter anderem Handy-Daten aus. „Es sind weiter vier Männer in Untersuchungshaft“, sagte Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn der Rundschau.

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