Frage des GeldesLieferengpässe und teurere Corona-Tests

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Köln – Die Nachfrage nach Corona-Selbsttests nimmt deutlich zu, in einigen Geschäften sind die Regale jedoch leer. Einige Drogeriemärkte haben mit Lieferengpässen zu kämpfen, in einigen Läden werden deshalb maximal fünf Tests pro Kunde rausgegeben. Angesichts der bundesweit hohen Infektionszahlen fordert Thomas Preis, Vorsitzender der Apothekerkammer Köln, eine Rückkehr zu den kostenlosen Bürgertests. „Ich bin stark dafür, dass diese Tests wieder eingeführt werden. Im Kampf gegen die Infektionen halte ich dies für ein wichtiges Instrument“, sagte Preis der Rundschau.
Die Entwicklung der Pandemie
567Schulkinder befinden sich derzeit wegen einer Corona-Infektion in Quarantäne. Die Zahl hat sich innerhalb einer Woche mehr als verdoppelt.
In den Kliniken hat sich die Lage leicht verschärft. Derzeit liegen 137 Menschen mit einer Corona-Infektion im Krankenhaus, davon 52 auf den Intensivstationen. Eine Studie von Stadt und Bezirksregierung ergab, dass etwa 65 Prozent der Patienten nicht geimpft sind.
400Corona-Impfungen pro Tag werden derzeit im Schnitt im Gesundheitsamt am Neumarkt durchgeführt. Auch mobile Impfungen finden weiter statt. (tho)
Noch im Sommer wurden die Corona-Antigentests in einigen Geschäften zum Teil für 80 Cent verkauft. Nun kosten ein Test bei Discountern und Drogeriemärkten knapp zwei Euro. Gerade für Menschen mit geringem Einkommen oder Hartz IV-Empfänger ist dies oft zu viel. Preis spricht angesichts hoher Infektionszahlen und zunehmender Impfdurchbrüche von einer „schwierigen Situation“. Die schwierige Testsituation kennt auch Gesundheitsdezernent Dr. Harald Rau. „Es ist uns bekannt, dass die Selbsttests in einigen Geschäften nicht verfügbar sind. Im Krisenstab wollen wir dies thematisieren“, so Rau. Der Krisenstab tagt am heutigen Freitag. Die Testkapazität insgesamt hält Rau aber für „absolut ausreichend“. Die Teststellen in der Stadt verfügen über eine Kapazität von rund 66 000 Tests pro Tag. Das Angebot nutzen derzeit jedoch nur 7000 bis 10 000 Personen pro Tag. Inzwischen sind die Tests eine Kostenfrage, denn mancherorts werden pro Test bis zu 19,95 Euro fällig. Laut Stadt gibt es noch 620 Testmöglichkeiten – 414 Arztpraxen bieten Tests an, 38 Apotheken und 168 private Teststellen.
Ansturm auf Selbsttests in Not-Apotheke
Mit Skepsis blickt Kölns Gesundheitsdezernent vor allem auf den Elften im Elften und die Eröffnung der Karnevalssession. „Wir schauen mit besorgtem Interesse auf den Elften im Elften. Den Verlauf dieses Tages können wir nur bedingt steuern. Wir hoffen, dass das Infektionsgeschehen nicht allzu sehr getrieben wird“, sagt Rau. Die Medienanfragen bei der Stadt und auch dem Festkomitee verdeutlichen, dass auch außerhalb Kölns mit Interesse auf diesen Tag geblickt wird. Köln wird zum Testlabor. Die Frage wird sein: Wie stark wird sich in den Tagen nach dem Fest die Zahl der Infektionen und die Lage in den Kliniken verändern?
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Bei vielen Menschen nimmt mit Beginn der Erkältungszeit auch die Sorge vor Corona-Infektionen zu, denn die Symptome lassen sich kaum unterscheiden. „Am Feiertag haben wir in unserer Notdienst-Apotheke sehr viele Schnelltests verkauft“, erzählt Thomas Preis. Als die Tests ausverkauft waren, habe er aus dem Lager einer zweiten Apotheke, deren Inhaber er ist, neue Tests holen müssen. Sowohl bei privaten als auch bei öffentlichen Feiern tendiert Preis zu einer 2G-plus-Lösung. Sprich: Auch geimpfte und genesene Menschen sollten sich vorab testen, weil sie zwar meist vor schweren Krankheitsverläufen, nicht aber vor Infektionen geschützt sind. In Köln liegt die Quote der sogenannten Impfdurchbrüche, also einer Infektion trotz vollständiger Impfung, bei etwa 35 Prozent. Preis rät zu Booster-Impfungen nach sechs Monaten, hierdurch könne der 20-fache Impfschutz erreicht werden.