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Frau zu krankVerfahren um mutmaßlich erfundene Vergewaltigung beendet

Lesezeit 2 Minuten

Nach der Anzeige einer Frau wegen einer Vergewaltigung in der Nähe des Decksteiner Weiher durchkämmten Beamte das Waldgebiet.

Köln – Die dramatischen Schilderungen einer jungen Frau hatten im Februar 2021 bei der Polizei und der Bevölkerung für Entsetzen gesorgt: Wurde eine Joggerin am helllichten Tag in der Nähe des Decksteiner Weihers vergewaltigt?

Die Frau schilderte den Ermittlern, dass sie am Vormittag des 24. Februar von einem etwa 1,90 Meter großen Mann in ein Waldstück gezogen worden sei und der Täter sich brutal an ihr vergangen habe. Sie gab an, bedroht, vergewaltigt und misshandelt worden zu sein.

Schnell kamen den Ermittlern Zweifel an der Schilderung

Nach einigen Tagen kamen den Ermittlern Zweifel, ob die Tat sich so zugetragen hat. Später wurde von der Staatsanwaltschaft eine Anklage wegen des Verdachts der Vortäuschung einer Straftat erhoben. Viele Monate später steht fest: Ein Gerichtsverfahren wird es wohl nicht mehr geben. Wie das Amtsgericht am Donnerstagnachmittag mitteilte, sei das Verfahren gegen die Frau zunächst eingestellt – aus gesundheitlichen Gründen. „Maßgeblich für die Entscheidung des Gerichts war, dass die Angeschuldigte zwischenzeitlich so schwer erkrankt ist, dass die Durchführung einer Hauptverhandlung für eine längere Zeit voraussichtlich nicht möglich wäre“, sagte der Sprecher des Amtsgerichts, Maurits Steinebach. Die Behörde sei derzeit in einem „Zwischenverfahren“ gewesen. Die Anklage sei von der Staatsanwaltschaft fertiggestellt worden und weiter im Stadium der Prüfung gewesen. Ein Eröffnungsbeschluss für eine Gerichtsverhandlung sei noch nicht ergangen.

Der Beschluss für die Einstellung sei nun am 7. Juli ergangen. Als Auflage wurde der Frau gemacht, einen Geldbetrag in Höhe von 300 Euro binnen einer Frist von drei Monaten an eine gemeinnützige Einrichtung (Deutsche Krebshilfe) zu zahlen.

Der geschilderte Tatablauf ließ die Polizei im Februar befürchten, dass ein brutaler Sexualstraftäter unterwegs ist. Zeitweise hatten die Beamten Sorge, dass der Täter ein Proband aus dem „Kurs“-Projekt des Landes NRW sein könnten. Dort werden rückfallgefährdete Sexualstraftäter betreut. Aber es kam anders. Aus dem Institut für Rechtsmedizin bekamen die Polizisten den Hinweis, dass die Spurenlage nicht mit dem geschilderten Tatablauf in Einklang gebracht werden könne. Vieles spreche dafür, dass sich die Frau ihre Verletzungen selbst zugefügt habe. Später ging die Polizei dann offensiv an die Öffentlichkeit und berichtete, dass sie starke Zweifel an den Angaben der Frau hat und gegen sie wegen des Verdachts der Vortäuschung einer Straftat ermittelt.