Geiselnahme am BahnhofTäter war spielsüchtig – Keine Hinweise auf Terror-Motiv

Immer mehr Details zu der Geiselnahme im Kölner Hauptbahnhof werden bekannt.
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Köln – Rund drei Wochen nach der Geiselnahme und der Brandstiftung im Kölner Hauptbahnhof haben die Ermittler weiter keine Hinweise, dass die Tat aus terroristischen Motiven verübt worden ist. Dies erfuhr die Rundschau aus informierten Kreisen.
Demnach haben die Beamte der gegründeten Ermittlungskommission keinen radikal-islamistischen Hintergrund festgestellt. Die Kommission wurde mittlerweile personell deutlich zurückgefahren. Anfangs waren rund 100 Beamten mit der Aufklärung befasst.
Angreifer im Koma
Die zuständigen Beamten gehen inzwischen von einem „verwirrten und kranken Einzeltäter“ aus, wie es weiter hieß. Der 55-Jährige sei spiel- und tablettensüchtig gewesen. Besonders die Spielsucht sei sehr fortgeschritten gewesen. „Er gab fast alles dafür aus“, sagte ein hochrangiger Beamter der Rundschau. Es werde erwartet, dass die Ermittlungen in dem dramatischen Fall bald von der Generalstaatsanwaltschaft in Karlsruhe wieder nach Köln abgegeben werden.
Dann wäre die Staatsanwaltschaft Köln für die Ermittlungen und die Aufarbeitung zuständig. Der Bundesanwalt hatte nach der Geiselnahme den Fall wegen Terrorverdacht übernommen. Der Geiselnehmer hatte während der Tat in der Apotheke verlangt, dass er nach Syrien zur Terrormiliz „Islamischer Staat“ ausreisen könne.
Wie weiter zu erfahren war, liegt der Angreifer immer noch im Koma. Dass er jemals für eine Aussage bei der Polizei zur Verfügung stehen wird, ist sehr unwahrscheinlich. Dem 55-Jährigen wurde beim Zugriff unter anderem in den Kopf geschossen. „Eine Vernehmung ist weiter nicht geplant und nicht abzusehen“, teilte die Polizei mit.