Gesamtschulen in KölnMehrere Hundert Kinder erhalten keinen Platz an ihrer Wunsch-Schule

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Ein Schulgebäude mit geschwungenen Formen und davor Schülerinnen und Schüler.

Das Snake-Schulgebäude in Köln Vogelsang beheimatet im kommenden Jahr gleich zwei Gesamtschulen.

Ob ihr Kind an einer Kölner Gesamtschule angenommen wurde oder nicht, wissen die Eltern jetzt. Für viele eine traurige Gewissheit. 

Die Anmeldung eines zukünftigen Fünftklässlers an einer Kölner Gesamtschule dürfte auch in diesem Jahr für viele Eltern mit Hoffen und Bangen verbunden gewesen sein. Wie berichtet, gibt es nicht in allen Stadtbezirken genügend Plätze. Auch in diesem Jahr mussten wieder eine Menge Kinder leer ausgehen. Wie viele es genau sind, darüber lässt sich streiten. Auch wenn die Stadt jetzt zum Ende des vorgezogenen Anmeldeverfahrens an den städtischen Gesamtschulen eine Zahl nennt. „296 Kindern wird leider kein Platz an einer städtischen Gesamtschule angeboten werden können“, heißt es in einer Mitteilung.

Oliver Seeck, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, hat nach eigenen Recherchen eine andere Zahl errechnet. „An den Wunsch-Gesamtschulen wurden nach meinen Informationen über 500 Kinder abgelehnt (auch wenn es im Saldo knapp 300 Kinder sind), was auch in diesem Jahr wieder für Frust, Ärger und Wut in den Familien sorgt“, sagt er. Auf die Zahl 296 komme die Stadt, wenn sie die stadtweit noch vorhandenen Plätze und die Zahl der Ablehnungen gegeneinander aufrechne. Dass ein Kind, das an der rechtsrheinischen Katharina-Henoth-Gesamtschule in Höhenberg ablehnt wurde, beispielsweise den weiten Weg in eine der neuen Gesamtschulen in Vogelsang auf sich nehme, sei jedoch unrealistisch.

Seeck sieht das Rechtsrheinische benachteiligt

Seeck sieht das Rechtsrheinische benachteiligt. „Alleine im rechtsrheinischen Köln haben etwa 280 Kinder keinen gewünschten Platz an ihrer Wunschschule erhalten“, sagt er und leitet daraus ab: „Dies zeigt mal wieder, wie notwendig die Errichtung einer neuen Gesamtschule in diesem Gebiet gewesen wäre. 108 Kinder wären damit de facto versorgt worden.“ Der Antrag, die Kurt-Tucholsky-Hauptschule in Neubrück in eine Gesamtschule umzuwandeln, ist bisher am Veto von CDU und Grünen gescheitert.

„Das ist das Ergebnis einer Politik, die das Rechtsrheinische ignoriert. Wir haben mehrfach in der Bezirksvertretung beschlossen, aus der Hauptschule Neubrück eine dringend benötigte Gesamtschule zu machen. Diese Beschlüsse werden entweder ignoriert oder auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben“, kritisiert der schulpolitische Sprecher der Linken in der Bezirksvertretung Kalk, Denis Badorf. Seine Forderung: Der Schulausschuss müsse dringend nachbessern, um für eine bessere Versorgung mit Gesamtschulplätzen im Bezirk Kalk zu sorgen.

Es gab 2.996 Anmeldungen bei 2.700 Plätzen

Zum kommenden Schuljahr 2024/2025 haben sich 2.996 Schülerinnen und Schüler für einen Platz an einer der 18 städtischen Gesamtschulen angemeldet. „Trotz zahlreicher Maßnahmen zum weiteren Ausbau der Kapazitäten, war die Nachfrage auch in diesem Jahr höher als das stadtweit verfügbare Platzangebot an dieser Schulform, das in diesem Jahr bei 2.700 liegt“, teilt die Stadt mit.  Im Vergleich zum Vorjahr, ist die Zahl der Kinder, für die es keinen Platz an einer städtischen Gesamtschule gibt, deutlich zurückgegangen. Damals lag sie bei 705. Immerhin drei neue Gesamtschulen gehen zum kommenden Schuljahr (wie berichtet) an den Start – alle linksrheinisch. 

Anmeldung für weiterführende Schulen außer Gesamtschulen ist Montag gestartet

Für die freien Plätze an Gesamtschulen sind jetzt noch Bewerbungen möglich. Diese Gesamtschulen sind: Europaschule, Wasseramselweg, Berrenrather Straße, Am Wassermann, Ossendorf und linksrheinisch in Porz die Lise-Meitner-Gesamtschule. Die reguläre Anmeldung für Gymnasien, Haupt- und Realschulen hat an diesem Montag begonnen. Die erste Anmelderunde läuft bis Freitag, 23. Februar. Dann wird geschaut, wie Platzangebot und -nachfrage sind. 

Für Kinder, die in der ersten Anmelderunde keinen Platz erhalten, gibt es eine zweite Anmelderunde von Montag, 11. März, bis Freitag, 15. März. Die Stadt wird eine Übersicht über die Schulen mit freien Kapazitäten verschicken und online veröffentlichen. Wer auch nach der zweiten Runde keine Zusage erhalten hat, kann sein Kind ab dem 8. April an Schulen anmelden, die dann noch freie Plätze haben. Auch diese Schulen sind online gelistet. Sie können auch per E-Mail an schulanmeldungen-sek@stadt-koeln.de erfragt werden.

Neu ist in diesem Jahr, dass Anmeldungen für Förderschulen möglichst auch in der laufenden Woche vorgenommen werden sollten. Die zweite Anmelderunde dort läuft ebenfalls vom 11. bis zum 15. März.

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