„Karneval in Köln - wie alles begann" heißt eine Ausstellung im Kölner MAKK - Museum für Angewandte Kunst Köln. Sie startet am 2. Juni und ist bis Ende Juli zu sehen.
Geschichte des KarnevalsAusstellung im MAKK startet am Freitag

Rund 120 Exponate gibt es in der Ausstellung des MAKK - Museum für Angewandte Kunst Köln
Copyright: Meike Böschemeyer
Zwischen dem Öl-Porträt des ehrwürdigen Heinrich von Wittgenstein und der riesigen Karikatur des Hanswurst liegen nur wenige Schritte. Beide haben ihre Berechtigung in der Sonderausstellung „Karneval in Köln. Wie alles begann …“, die am Donnerstagabend eröffnet wurde. Wittgenstein war erster Präsident des Festordnenden Comitees, das sich im Jahr 1823 vorgenommen hatte, den Karneval zu reformieren. Und Hanswurst spielte als beliebte Identifikationsfigur der Jecken eine wesentliche Rolle bei der Entstehung des Kölner Dreigestirns. Ein früher Prinz sozusagen.
Teil des Jubiläumsjahrs
Erst die festliche Gala in der Flora, dann eine Matinee in der Philharmonie, ein Rosenmontagszug mit Rekordlänge – das Jubiläum des Kölner Karnevals ist bereits auf verschiedenste Weise gefeiert worden. Nun folgt die Sonderschau des Kölnischen Stadtmuseums, die in der obersten Etage des Museums für Angewandte Kunst (MAKK) eine Heimat gefunden hat. Das Stadtmuseum steht nach wie vor wegen eines Wasserschadens nicht zur Verfügung, das Interim im Modehaus Sauer soll erst kommendes Jahr bezugsfertig sein.
Elf Themenblöcke hat Kuratorin Johanna Cremer gebildet, um die wesentlichen Entwicklungen aus 200 Jahren organisiertem Karneval häppchenweise zu servieren. „Mir war es wichtig, in den verschiedenen Schwerpunkten des Karnevals auf die Wurzeln zurückzublicken“, erklärt Cremer das Konzept. Natürlich sind Orden zu sehen und die pompösen Kopfbedeckungen von Prinz, Bauer und Jungfrau: Für eine moderne Darstellungsform sorgen jede Menge QR-Codes, mit denen die Besucherinnen und Besucher mit Hilfe eines Chatprogramms in Dialog mit einigen der 120 Exponate treten können. Ein nettes Extra.
Ursprünglich hatte Festkomitee Ausstellung geplant
Ursprünglich hatte das Festkomitee diesen Sommer eine eigene große Jubiläumsausstellung im Gürzenich geplant, aus finanziellen Gründen hatten sich die Verantwortlichen nach zwei kostenintensiven Pandemiejahren letztlich anders entschieden. Viele Elemente der bereits konzipierten Gürzenich-Schau haben jedoch Einzug in die nun eröffnete Ausstellung gefunden, die finanziell durch das Festkomitee, die Kulturstiftung der Kreissparkasse, die Freunde des Stadtmuseums und die Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums unterstützt wird.
Etwa die Hälfte der Exponate hat das Karnevalsmuseum des Festkomitees zur Verfügung gestellt, an kleinen Monitoren sind historische Büttenreden und sehen oder Karnevalslieder zu hören. Auch das opulente Sousafon von „Trötemann“ Karl-Heinz Jansen ist zu sehen. Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn freute sich bei der Eröffnung über die „moderne Präsentation“ und die inhaltliche Fülle, da er an vielen Stellen „die Tiefe des Karnevals vermisse“.
Die Sonderschau ist ansatzweise auch ein Zukunftsversprechen, denn das Festkomitee träumt schon lange von einem zentralen Ort für ein Karnevalsmuseum. Und von einer zeitgemäßen Präsentation. „Das Thema bietet viel Potenzial für Bildungs- und Vermittlungsarbeit. Karneval ist etwas, womit die Stadt international werben kann“, ist sich Dr. Philipp Hoffmann, Leiter des Bonner Stadtmuseums und Geschäftsführer der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums, sicher.
Rahmenprogramm und Extras für Kinder
5 Euro kostet der Eintritt für die Sonderausstellung im MAKK, reduziert 2,50 Euro. Geöffnet ist die Schau dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 30. Juli.
Kinder können in der Ausstellung Stempel in einem Mitmachheft sammeln und verschiedene Rätsel lösen, dabei müssen sie rechnen, malen, kombinieren und Bilder vergleichen. Wer alle Aufgaben löst, erhält an der Museumskasse eine kleine Überraschung.
Ergänzt wird die Ausstellung durch ein umfangreiches Rahmenprogramm. Mehrfach finden Familienführungen statt, am 9. Juni (18.30 Uhr) gibt es einen Vortrag des Karnevalsphilosophen Wolfgang Oelsner.
Ein musikalischer Streifzug erfolgt am 14. Juni um 20 Uhr. Mit dabei sind die Stadtkapelle Köln und erneut Wolfgang Oelsner. Treffpunkt ist das Domforum. Am 17. Juni präsentiert die Kindertanzgruppe der Lyskircher Hellige Knäächte un Mägde von 12 bis 15 Uhr im MAKK Tänze und Tanzschritte. Der Eintritt kostet 9 Euro.